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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Ein Herrscher, der wirklich Gerechtigkeit walten lässt …«
    Er bemühte sich, sie zu ignorieren, genau wie die anderen Reiter und genau wie das Quietschen und Rumpeln der Wagen Kaderes, die ihnen schwerfällig folgten. Die zerrissenen Klüfte und Schründe der Wüste lagen hinter ihnen, aber diese unregelmäßig geformten, steilen Hügel, fast genauso kahl wie die Wüste selbst, machten das Fahren für die Planwagen nicht gerade leichter. Niemand sonst hatte in den letzten zwanzig Jahren diesen Weg genommen.
    Moiraine redete von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf ihn ein, solange er es zuließ. Sie belehrte ihn über kleine Dinge, wie beispielsweise die höfischen Sitten in Cairhien und Saldaea oder anderswo, oder über wichtige: den politischen Einfluss der Weißmäntel oder über die Einflüsse des Warenhandels auf die Entscheidungen von Herrschern, in den Krieg zu ziehen oder nicht. Es war, als wolle sie ihm eine gründliche Ausbildung zuteil werden lassen, so, wie es einem Adligen gebührte oder für ihn notwendig war, bevor er noch die andere Seite der Berge erreichte. Er war überrascht, wie häufig das, was sie sagte, dem entsprach, was man zu Hause in Emondsfelde einfach dem gesunden Menschenverstand zugeschrieben hätte. Aber oftmals war es dann doch wieder ganz anders.
    Manchmal rückte sie auch mit Überraschungen heraus. So sagte sie ihm beispielsweise, dass er keiner Frau in der Burg trauen solle außer ihr selbst, Egwene, Elayne und Nynaeve, oder sie teilte ihm beiläufig mit, dass Elaida nunmehr Amyrlin sei. Ob sie nun einem Eid Folge leisten musste oder nicht, jedenfalls gab sie nicht preis, wie sie an diese Neuigkeit gekommen war. Sie erwähnte lediglich, dass ihm jemand anders darüber Auskunft erteilen müsse, falls sie dies wünschte. Es sei das Geheimnis dieser anderen Person, und es stehe ihr nicht zu, dieses Geheimnis zu lüften. Er hatte die Traumgängerinnen unter den Weisen Frauen im Verdacht, obwohl sie ihm auf seine Frage hin in die Augen gesehen und weder ja noch nein gesagt hatten. Er wünschte sich, sie genauso wie Moiraine einen Eid schwören lassen zu können. Dauernd mischten sie sich ein, wenn er mit den Häuptlingen verhandelte, als wollten sie ihn zwingen, die Clanhäuptlinge nur durch sie als Mittler anzusprechen.
    Doch in dieser Minute nun wollte er nicht an Elaida oder die Weisen Frauen denken und auch nicht Moiraines Lektionen lauschen. Jetzt wollte er den vor ihm liegenden Pass genauer betrachten, einen tiefen Einschnitt zwischen den Bergen, doch gewunden und zerklüftet, als habe eine stumpfe Axt wieder und wieder versucht, den Berg zu spalten, es jedoch niemals geschafft. Ein paar Minuten scharfen Ritts, und er könnte ihn erreicht haben.
    Auf der einen Seite des Zugangs zum Pass hatte man eine beinahe senkrechte Felswand auf einer Breite von mehr als hundert Schritt geglättet und ein Bild hineingehauen – eine von Wind und Wetter gegerbte Schlange, die sich um einen gut dreihundert Spannen hohen Stab wand. War es nun ein Denk- oder Mahnmal, oder gar das Siegel eines Herrschers? Jedenfalls musste es von einer schon lange in den Abgründen der Zeit verschwundenen Nation stammen, noch älter als das Reich Artur Falkenflügels, war vielleicht sogar noch vor den Trolloc-Kriegen entstanden. Er hatte schon öfters Überreste solcher Länder angetroffen, deren Spuren längst verweht waren. Oftmals kannte selbst Moiraine ihre Bedeutung und Herkunft nicht.
    Hoch droben auf der anderen Seite, so hoch, dass er sich nicht sicher war, ob es wirklich das war, was er zu sehen glaubte, gerade unterhalb der Schneegrenze, stand etwas noch Eigenartigeres. Etwas, das aus dem ein paar tausend Jahre alten Monument ein ganz gewöhnliches Ding werden ließ. Er hätte schwören können, dass sich dort die Überreste zerstörter Gebäude befanden, hellgrau von dem dunkleren Fels des Berges abgesetzt, und noch seltsamer: etwas, das aussah wie eine Schiffsanlegestelle aus dem gleichen Material, die schief am Steilhang lehnte. Falls er sich das alles nicht nur einbildete, musste das aus der Zeit vor der Zerstörung der Welt stammen. In jenen Jahren war das Antlitz der gesamten Welt vollkommen verändert worden. Das hier könnte durchaus einmal ein Meeresboden gewesen sein. Er würde Asmodean ausfragen müssen. Doch hätte er auch genug Zeit dafür gehabt, so hatte er nicht vor, zu dieser Höhe emporzuklettern, um selbst nachzusehen.
    Am Fuß der riesigen Schlange lag Taien, eine mittelgroße

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