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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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wohin sie ihre wilde, sinnlose Flucht geführt haben mochte. In irgendein fernes und fremdes Land, in dem es zu dieser Jahreszeit Schnee gab. Es war schlimmer als nur sinnlos gewesen, hierherzurennen. Verrückt. Und doch war ihm klar, dass sie vor ihm weggerannt war. Vor ihm geflohen war. Wie sehr musste sie ihn hassen, dass sie so weit sie nur konnte vor ihm floh, anstatt ihm einfach zu sagen, er solle sie beim Waschen allein lassen.
    »Ich hätte anklopfen sollen.« An seine eigene Schlafzimmertür? »Ich weiß, dass du dich nicht in meiner Nähe aufhalten willst. Du musst ja auch nicht. Was die Weisen Frauen auch wünschen, was sie auch sagen mögen, du kehrst jedenfalls zu ihren Zelten zurück. Du musst mir nicht mehr nahe kommen. Und wenn doch … dann schicke ich dich weg.« Warum zögerte er dabei? Wenn sie wach war, brachte sie ihm Zorn entgegen, Kälte, Bitterkeit, und wenn sie schlief … »Das war wirklich verrückt von dir. Du hättest dich umbringen können.« Wieder streichelte er über ihr Haar. Er konnte sich nicht davon abhalten. »Wenn du jemals wieder etwas so Wahnsinniges anstellst, breche ich dir das Genick. Hast du eine Ahnung, wie sehr ich deine Atemzüge bei Nacht vermissen werde?« Sie vermissen? Sie trieb ihn damit zum Wahnsinn! Er war von ihnen beiden der Verrückte. Er musste damit aufhören. »Du wirst weggehen, klar? Und wenn ich dich nach Rhuidean zurückschicken muss. Die Weisen Frauen können mich nicht davon abhalten, wenn ich als Car’a’carn ein Machtwort spreche. Du musst nicht mehr vor mir davonlaufen.«
    Die Hand, die er nicht davon abhalten konnte, über ihr Haar zu streicheln, erstarrte, als sie sich rührte. Ihm wurde bewusst, dass sie sich nun warm anfühlte. Sehr warm. Er sollte sich jetzt anständigerweise in eine seiner Decken einwickeln und sich ein Stück von ihr entfernt hinlegen. Sie schlug die Augen auf, klar und tiefgrün, und blickte ihn ernst aus nicht einmal einem Fuß Entfernung an. Sie schien weder überrascht von seiner Anwesenheit, noch stieß sie ihn weg. Er nahm die Arme von ihr weg und wollte sich zurückziehen, doch sie packte eine Handvoll seiner Haare, dass es ihm weh tat. Wenn er sich jetzt bewegte, würde er einen kahlen Fleck am Kopf davontragen. Sie gab ihm keine Gelegenheit, etwas zu erklären. »Ich habe meiner Nächstschwester versprochen, auf Euch aufzupassen.« Sie sagte das sowohl sich selbst wie auch ihm mit leiser, beinahe ausdrucksloser Stimme. »Ich bin vor Euch davongelaufen, so gut ich nur konnte, um meine Ehre zu bewahren. Und du bist mir sogar hierhergefolgt. Die Ringe lügen nicht, und ich kann nicht mehr weglaufen.« Ihr Tonfall nahm eine wilde Entschlossenheit an. »Ich werde nicht mehr weglaufen!«
    Rand versuchte, sie zu fragen, was sie damit meine, und gleichzeitig bemühte er sich, ihre Finger sanft aus seinem Haar zu lösen, doch sie packte auch noch mit der anderen Hand zu und zog seinen Mund zu ihrem hin. Das war das Ende alles rationalen Denkens. Das Nichts zersprang und Saidin entfloh ihm. Er glaubte nicht, dass er sich auch bei größter Willensanstrengung hätte zurückhalten können, aber der Gedanke kam ihm in diesem Augenblick überhaupt nicht, und sie schien auch nicht zu wollen, dass er sich zurückhielt. Ja, sein letzter klarer und zusammenhängender Gedanke für längere Zeit war sogar der, dass er sie wohl kaum zurückhalten könne.
    Um ein Beträchtliches später – zwei Stunden, vielleicht auch drei, sicher war er sich da nicht – lag er entspannt auf der Schlafunterlage, die Decken über sich gezogen und die Hände hinter dem Kopf gefaltet. Er beobachtete Aviendha, wie sie die glatten weißen Wände untersuchte. Sie hatten überraschend viel Wärme zurückgehalten, sodass er Saidin gar nicht benützen musste, weder um die Kälte abzuhalten, noch um die Luft zu erwärmen. Beim Aufstehen war sie lediglich mit ihren Fingern durchs Haar gefahren. Ansonsten bewegte sie sich trotz ihrer Nacktheit völlig ohne Scham. Natürlich war es auch ein wenig zu spät, um sich vor ihm nur deshalb zu schämen, weil sie nichts anhatte. Er hatte sich Gedanken darüber gemacht, sie nicht zu verletzen, als er sie aus dem Wasser zog, doch ihr Körper zeigte weniger Schrammen als seiner, und auch die schienen ihrer Schönheit überhaupt keinen Abbruch zu tun.
    »Was ist das?«, fragte sie.
    »Schnee.« Er erklärte ihr, so gut es ging, was Schnee sei, aber sie schüttelte nur den Kopf, teils staunend, teils ungläubig. Einer Frau,

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