Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)
Dann zuckte er aber doch sofort zusammen und blickte zu Nynaeve hinüber. Es war notwendig gewesen, ihn darauf aufmerksam zu machen, dass er sich in ihrer Gegenwart einer ganz und gar sauberen Sprache bediente. Das passte ihm zwar nicht, aber es gab keinen anderen Weg, ihn vor einem Rückschlag zu bewahren – und Birgitte sollte sie deshalb nicht so tadelnd ansehen. »Könnt Ihr sie nicht überzeugen?«, sprach er Thom und Juilin an. »Es ist verd … es ist närrisch, so etwas versuchen zu wollen.«
Juilin warf die Hände hoch und Thom lachte schallend. »Habt Ihr je eine Frau kennengelernt, die auf Vernunftgründe hört, wenn sie nicht will?«, erwiderte der Gaukler. Er stöhnte leicht, als Elayne seine Kompresse wegzog und damit begann, den Riss in seiner Kopfhaut etwas heftiger abzutupfen, als es eigentlich notwendig war.
Uno schüttelte den Kopf. »Also, wenn ich zu einer Dummheit verleitet werden soll, dann lasse ich mich eben überreden. Aber merkt Euch Folgendes: Masemas Leute fanden das Schiff – Wasserschlange oder so ähnlich heißt es wohl – keine Stunde nach dem Anlegen, doch dann wurde es von Weißmänteln besetzt. Und das hat diese ganze kleine Auseinandersetzung in Gang gebracht. Und noch schlimmer – Masema mag ja das Schiff bereits vergessen haben, aber er hat es auch nicht für notwendig gehalten, seine Leute davon zu informieren. Ich bin bei ihm gewesen, und er wollte nichts von Schiffen hören. Alles, wovon er sprechen kann, ist, dass man die Weißmäntel hängen müsse und Amadicia müsse das Knie vor dem Lord Drache beugen, und wenn er das ganze Land anzünden müsse. In der Nähe des Flusses wurde gekämpft, und das könnte noch andauern. Euch durch diese Auseinandersetzungen hinzubringen wird schwierig genug, aber wenn am Hafen noch immer gekämpft wird, kann ich für nichts garantieren. Und wie ich Euch auf ein Schiff bringen soll, das sich in den Händen von Weißmänteln befindet – da habe ich nicht die geringste Ahnung …« Er atmete langgezogen aus und rieb sich mit dem Rücken einer vernarbten Hand den Schweiß von der Stirn. Seinem Gesicht war deutlich die Mühe anzusehen, die ihm eine so lange Rede ohne jedes Fluchen bereitet hatte.
Nynaeve hätte möglicherweise ihren Kommentar dazu auf der Zunge gehabt, wäre sie nicht zu verblüfft gewesen, um ein Wort herauszubringen. Das musste ein Zufall sein! Licht, ich habe wohl gesagt, ich würde alles für ein Schiff tun, aber das habe ich nicht damit gemeint. Nicht das! Sie wusste nicht, warum Elayne und Birgitte sie so ausdruckslos, aber intensiv anblickten. Sie waren über alles informiert gewesen, und keine von beiden hatte diese Möglichkeit auch nur erwähnt. Die drei Männer tauschten besorgte Blicke. Offensichtlich war ihnen klar, dass etwas vorging, und doch hatten sie keine Ahnung, was wirklich los war – dem Licht sei Dank! Viel besser, wenn sie nicht alles wussten. Es konnte einfach nur ein Zufall sein.
Auf gewisse Weise war sie froh, ihre Aufmerksamkeit nun auf einen anderen Mann konzentrieren zu können, der zwischen den Wohnwagen hindurch auf sie zukam, denn das gab ihr eine Gelegenheit, den Blicken Elaynes und Birgittes auszuweichen. Andererseits ließ der Anblick Galads ihr Herz sinken und weckte Beklemmungen.
Er war in einfaches Braun gekleidet und trug eine Samtkappe statt des weißen Umhangs und des glänzenden Harnisches. Nur das Schwert hing nach wie vor an seiner Seite. Er hatte sie bisher noch nicht im Lager besucht, und sein Gesicht erregte auch hier Aufsehen. Muelin trat unbewusst einen Schritt auf ihn zu, und die beiden schlanken Akrobatinnen beugten sich mit offenen Mündern vor. Die Chavanas waren offensichtlich vergessen und machten dementsprechend saure Mienen. Sogar Clarine strich ihr Kleid glatt, während sie ihn beobachtete, bis Petra die Pfeife aus dem Mund nahm und irgendetwas sagte. Dann ging sie hinüber zu ihm. Er lachte und legte sein Gesicht an ihren voluminösen Busen. Doch ihr Blick folgte über den Kopf ihres Gatten hinweg immer noch Galad.
Nynaeve war nicht in der Stimmung, sich von einem hübschen Gesicht ablenken zu lassen. Ihr Atmen beschleunigte sich diesmal kaum. »Ihr wart das, nicht wahr?«, fuhr sie ihn an, bevor er sie noch erreicht hatte. »Ihr habt das Schiff besetzt, ja? Warum?«
»Die Wasserschlange ?« Er blickte sie ungläubig an. »Aber Ihr habt mich doch gebeten, Euch die Passage auf dem ersten Schiff zu ermöglichen!«
»Ich habe Euch aber nicht gebeten,
Weitere Kostenlose Bücher