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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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bis sein freches Grinsen verflog und er wieder zu seinen Pflichten eilte.
    Cerandin schüttelte wieder den Kopf. »Ich soll Mer und Sanit und Nerin zurücklassen, wo sie von Männern versorgt werden, die sich davor fürchten, sich ihnen überhaupt zu nähern? Nein, Morelin. Wir bleiben bei Meister Luca. Ihr auch. Es ist viel besser so. Denkt Ihr noch daran, wie kaputt Ihr wart an dem Tag Eurer Ankunft? Ihr wollt doch nicht, dass es wieder so wird!«
    Elayne holte tief Luft und trat näher an sie heran. Niemand außer Birgitte war nahe genug, um zu lauschen, doch sie wollte kein überflüssiges Risiko eingehen. »Cerandin, mein wirklicher Name ist Elayne aus dem Hause Trakand, Tochter-Erbin von Andor. Eines Tages werde ich Königin von Andor sein.«
    Soweit sie sich an das Verhalten dieser Frau am ersten Tag erinnerte, und noch mehr, weil sie ihnen so viel über die Seanchaner berichtet hatte, sollte das ausgereicht haben, um jeden Widerstand zu ersticken. Stattdessen blickte ihr Cerandin fest in die Augen. »Ihr habt behauptet eine Lady zu sein, als Ihr ankamt, aber …« Sie schürzte die Lippen und musterte Elaynes Hosen. »Ihr seid eine sehr gute Seiltänzerin, Morelin. Mit einiger Übung könnt Ihr eines Tages gut genug sein, um Eure Kunst vor der Kaiserin zu zeigen. Jeder hat seinen Platz und jeder gehört auch an seinen Platz.«
    Einen Augenblick lang bewegte sich Elaynes Mund, ohne dass sie ein Wort herausbrachte. Cerandin glaubte ihr nicht! »Ich habe genug Zeit verschwendet, Cerandin.«
    Sie fasste nach dem Arm der Frau, um sie mitzuschleifen, falls es notwendig war, doch Cerandin fing ihre Hand ab, drehte, und nach einem Schmerzensschrei fand sich Elayne mit aufgerissenen Augen auf Zehenspitzen wieder und fragte sich, ob zuerst ihr Handgelenk brechen oder ihr der Arm aus der Schulter gerissen würde. Birgitte stand einfach da, die Arme unter dem Busen verschränkt, und besaß tatsächlich die Frechheit, eine Augenbraue fragend zu heben!
    Elayne knirschte mit den Zähnen. Sie würde nicht um Hilfe bitten. »Lasst mich los, Cerandin!«, befahl sie und wünschte sich, es klänge nicht so atemlos. »Ich sagte, Ihr sollt mich loslassen!«
    Cerandin ließ sie einen Augenblick später tatsächlich los und trat misstrauisch zurück. »Ihr seid eine Freundin, Morelin, und werdet es immer bleiben. Eines Tages könntet Ihr vielleicht sogar eine Lady sein. Ihr habt die richtigen Manieren, und falls Ihr die Aufmerksamkeit eines Lords erregt, nimmt er Euch möglicherweise als eine seiner Asa an. Asa werden gelegentlich zu Ehefrauen. Geht mit dem Licht, Morelin. Ich muss mit meiner Arbeit fertig werden.« Sie hielt Mer den Stachelstock hin, und er ringelte seinen Rüssel darum. Das große Tier ließ sich von ihr gemächlich wegführen.
    »Cerandin!«, sagte Elayne in scharfem Ton. »Cerandin!« Die hellblonde Frau blickte nicht einmal zurück. Elayne funkelte Birgitte an. »Du warst mir eine große Hilfe«, grollte sie. Dann stolzierte sie davon, bevor die andere antworten konnte.
    Birgitte holte sie ein und trat an ihre Seite. »Dem nach, was ich hörte und was ich sah, hast du dir große Mühe gegeben und viel Zeit darauf verwandt, der Frau beizubringen, dass sie Rückgrat hat. Hast du erwartet, dass ich dir helfe, ihr das wieder zu nehmen?«
    »Das habe ich doch überhaupt nicht beabsichtigt«, knurrte Elayne. »Ich wollte doch für sie sorgen. Sie ist weit weg von zu Hause, eine Fremde, wohin sie sich auch wendet, und es gibt einige, die sie nicht gerade freundlich behandeln würden, wüssten sie, woher sie kommt.«
    »Sie scheint mir sehr wohl in der Lage, selbst für sich zu sorgen«, sagte Birgitte trocken. »Aber vielleicht hast du der Frau auch das beigebracht? Vielleicht war sie hilflos, bevor du sie fandest?« Elaynes wütender Blick glitt von ihr ab wie Eis von warmem Stahl.
    »Du bist bloß dagestanden und hast zugeschaut. Dabei solltest du doch meine …« sie sah sich schnell um. Es war nur ein kurzer Blick, aber mehrere der Pferdeknechte wandten hastig die Gesichter ab. »… meine Behüterin sein. Ich erwarte von dir, dass du mich beschützt, wenn ich die Macht nicht benützen kann.«
    Auch Birgitte blickte sich um, doch unglücklicherweise befand sich niemand nahe genug, um sie vom Sprechen abzuhalten. »Ich werde dich verteidigen, wenn du dich in Gefahr befindest, aber wenn die Gefahr nur darin besteht, dass dich jemand übers Knie legt weil du dich wie ein ungezogenes Kind benommen hast muss ich

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