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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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wollten dann nur immer noch mehr dieser Ekstase empfinden, die in ihren Köpfen erblühte, aber es ging schnell und sie taten dann uneingeschränkt alles, um mehr zu bekommen. Es lag an dem Mangel an zusammenhängenden Denkvorgängen, weshalb sie diese Methode bei der anderen Patientin nicht angewandt hatte, denn von ihr benötigte sie klare Antworten. Dieser Bursche hier würde den Unterschied früh genug erkennen.
    Ein Unterschied. Sie legte nachdenklich einen Finger auf ihre Lippen. Warum unterschied sich Shaidar Haran von allen anderen Myrddraal? Ihr passte der Gedanke an eine solche Abnormität gar nicht, ausgerechnet jetzt, wo alles zu ihren Gunsten zu verlaufen schien, aber ein Myrddraal, der sogar über die Auserwählten gestellt wurde, wenn auch vielleicht nur gelegentlich, war mehr als nur einfach ungewöhnlich. Al’Thor war geblendet; seine ganze Aufmerksamkeit galt Sammael, und Graendal ließ bei Sammael gerade genug durchblicken, dass er in seinem Stolz nicht alles wieder zu Fall brachte. Natürlich hatten auch Graendal und Sammael ihre geheimen Plänchen, um Vorteile zu erlangen, einzeln oder gemeinsam. Sammael war wie ein erhitztes Sofar mit verbogenen Steuerrudern, und auch Graendals Reaktionen waren nicht viel einfacher vorauszusehen. Sie hatten noch nie begreifen können, dass alle Macht ausschließlich vom Großen Herrn kam, dass er sie verteilte, wie es ihm beliebte und aus seinen eigenen Gründen. Ganz nach Laune – das konnte sie ja wenigstens in der Sicherheit ihres eigenen Verstandes noch denken.
    Es war beunruhigender, dass einige der Verlorenen verschwunden waren. Demandred bestand darauf, sie seien tot, aber sie selbst und Mesaana waren da nicht so sicher. Lanfear. Wenn es noch etwas wie Gerechtigkeit gab, würde die Zeit ihr schließlich Lanfear in die Hände spielen. Die Frau tauchte immer dann auf, wenn man es am wenigsten erwartete, benahm sich immer, als hätte sie ein Recht dazu, sich in die Pläne anderer einzumischen, und brachte sich schnell immer wieder in Sicherheit, wenn ihr dilettantisches Eingreifen alles zu Fall gebracht hatte. Moghedien. Sie drückte sich immer wieder außer Sichtweite herum, doch sie war noch niemals zuvor so lange weggeblieben, ohne sich zu rühren, um wenigstens dem Rest von ihnen ins Gedächtnis zu rufen, dass auch sie letzten Endes zu den Auserwählten zählte. Asmodean. Ein Verräter und deshalb auch zum Untergang verurteilt, aber er war tatsächlich verschwunden, und die Existenz Shaidar Harans und ihre eigenen Aufträge hier zusammengenommen, erinnerte sie nur zu deutlich daran, dass der Große Herr auf seine eigene Weise auf die Erfüllung seiner Ziele hinarbeitete.
    Die Auserwählten waren für ihn nicht mehr als Figuren auf einem Spielbrett. Sie mochten vielleicht als Ratgeber und Unterführer dienen, aber trotzdem waren sie nur Spielfiguren. Wenn der Große Herr sie insgeheim hierhergebracht hatte, konnte er dann nicht auch Moghedien oder Lanfear oder sogar Asmodean mit Geheimaufträgen weggesandt haben? Würde er nicht vielleicht Shaidar Haran mit Geheimbefehlen zu Graendal oder Sammael schicken? Oder, wenn sie diesen Gedanken schon verfolgte, vielleicht auch zu Demandred oder Mesaana? Ihr unsicheres Bündnis, falls man es wirklich als solches bezeichnen konnte, hatte eine lange Zeitspanne überdauert, aber keiner der anderen würde ihr etwas davon erzählen, sollte er oder sie geheime Aufträge vom Großen Herrn empfangen haben, und genauso würde sie ihnen einen Hinweis darauf geben, warum sie hierhergebracht worden war, oder warum sie damals Myrddraal und Trollocs in den Stein von Tear geschickt hatte, um die von Sammael gesandten Truppen zu bekämpfen.
    Falls der Große Herr vorhatte, al’Thor zum Nae’blis zu ernennen, würde sie auch vor ihm das Knie beugen – und auf einen Fehler warten, um ihn in die Hände zu bekommen. Unsterblichkeit bedeutete auch, dass man unendlich viel Zeit zum Abwarten hatte. Es gab immer genügend andere Patienten, mit denen sie sich in der Zwischenzeit vergnügen konnte. Was ihr Kopfzerbrechen machte, war Shaidar Haran. Sie war immer nur eine mittelmäßige Tscheranspielerin gewesen, doch Shaidar Haran war eine neue Figur auf dem Spielbrett, eine, deren Stärke und Zweck sie nicht kannte. Und eine kühne Methode, den Hochrat des Gegners in die Hände zu bekommen und zum Überlaufen auf die eigene Seite zu bringen, war die, die eigenen Türme, die Unterführer also, in einem Scheinangriff zu opfern. Sie

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