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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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klangen sie mürrisch und bei Lelaine messerscharf.
    »Ihr habt das sehr gut gehandhabt«, sagte Sheriam, als sie fort waren. Sie klang überrascht. »Aber Ihr müsst im Gedächtnis behalten, dass der Saal jeder Amyrlin Schwierigkeiten machen kann. Einer der Gründe, warum ich Eure Bewahrerin bin, ist der, dass ich Euch raten und Euch von dieser Art Schwierigkeiten fernhalten kann. Ihr solltet mich fragen, bevor Ihr irgendetwas verfügt. Und wenn ich nicht in der Nähe bin, dann fragt Myrelle und Morvrin und die anderen. Wir sind hier, um Euch zu helfen, Mutter.«
    »Ich verstehe, Sheriam. Ich verspreche Euch, sorgfältig auf Eure Worte zu achten. Ich würde Nynaeve und Elayne gern sehen, wenn es möglich ist.«
    »Es sollte möglich sein«, sagte Sheriam lächelnd, »obwohl ich Nynaeve vielleicht leibhaftig von einer Gelben fortzerren muss. Siuan wird Euch über das Zeremoniell belehren, das eine Amyrlin beherrschen muss – es gibt vieles darüber zu lernen –, aber ich werde ihr sagen, dass sie erst etwas später kommen soll.«
    Egwene schaute zur Tür, nachdem auch Sheriam gegangen war. Dann wandte sie sich um und betrachtete den Tisch. Er war vollkommen leer. Es gab keine Berichte zu lesen und keine Aufzeichnungen zu betrachten. Nicht einmal ein Federhalter oder Tinte waren vorhanden, um eine Nachricht und erst recht keine Verfügung festzuhalten. Und Siuan würde sie über das Zeremoniell belehren.
    Als es schüchtern an der Tür klopfte, stand sie noch immer am selben Fleck. »Kommt herein«, rief sie und fragte sich, ob es Siuan oder vielleicht ein Diener mit Honigkuchen war, der bereits in mundgerechte Stücke geschnitten war.
    Nynaeve streckte zögernd den Kopf ins Zimmer und wurde dann von Elayne hineingeschoben. Sie vollführten Seite an Seite perfekte Hofknickse, breiteten dabei die weißen, mit Streifen versehenen Röcke aus und murmelten: »Mutter.«
    »Bitte tut das nicht«, sagte Egwene. Tatsächlich war es eher ein Stöhnen. »Ihr seid meine einzigen Freundinnen, und wenn Ihr anfangt …« Licht, sie würde gleich weinen!
    Elayne erreichte sie um Haaresbreite zuerst und schlang ihre Arme um sie. Nynaeve schwieg und spielte nervös mit einem schmalen Silberarmband. »Wir sind noch immer deine Freundinnen, Egwene, aber du bist der Amyrlin-Sitz. Licht, erinnere dich, dass ich dir gesagt habe, du würdest eines Tages die Amyrlin sein, als ich …« Elayne verzog leicht das Gesicht. »Nun, auf jeden Fall bist du es. Wir können nicht einfach zur Amyrlin spazieren und fragen: ›Egwene, macht mich dieses Kleid dick?‹ Es wäre nicht angemessen.«
    »Das stimmt«, bestätigte Egwene tapfer. »Nun, wenn wir allein sind«, gestand sie kurz darauf ein, » möchte ich, dass Ihr mir sagt, wenn mich ein Kleid dick macht, oder … oder was immer Ihr wollt.« Sie lächelte Nynaeve an und zog sanft an ihrem dicken Zopf. Nynaeve schrak zusammen. »Und ich möchte, dass du das wieder tust, wenn dir danach zumute ist. Ich brauche jemanden, der Egwenes Freundin ist und nicht ständig diese … diese verdammte Stola sieht, sonst werde ich verrückt. Da wir gerade von Kleidern sprechen – warum trägst du dieses noch? Ich dachte, du könntest dich jetzt sicherlich umziehen.«
    Da zog Nynaeve tatsächlich an ihrem Zopf. »Diese Nisao sagte mir, es müsse ein Irrtum sein, und zerrte mich davon. Sie sagte, sie würde ihre Zeit nicht für eine Feier verschwenden.« Draußen waren erste Klänge dieser Feier zu hören, ein allgemeines Summen, das gerade laut genug war, die Steinmauern zu durchdringen, und leise Musik.
    »Nun, es war kein Irrtum«, sagte Egwene. Nisao hatte etwas anderes vor? Nun, sie würde nicht jetzt danach fragen. Nynaeve war nicht glücklich darüber, und Egwene wollte, dass dies ein möglichst fröhliches Zusammensein würde. Sie zog den Stuhl hinter dem Tisch hervor, sah zwei Kissen darauf liegen und lächelte. Chesa. »Wir werden uns hierher setzen und miteinander reden, und dann werde ich Euch helfen, die beiden schönsten Kleider in Salidar zu finden. Erzählt mir von Euren Entdeckungen. Anaiya erwähnte sie, und Sheriam ebenfalls, aber ich konnte sie nicht lange genug aufhalten, dass sie mir Einzelheiten hätten berichten können.«
    Die beiden Frauen hielten fast gleichzeitig in ihrer Bewegung inne, sich hinsetzen zu wollen, und wechselten Blicke. Unerklärlicherweise schienen sie nur widerwillig von Nynaeves Heilung Siuans und Leanes – Nynaeve wiederholte drei Mal sehr besorgt, dass die

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