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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Licht wusste es: Die Hoffnung würde erlöschen, wenn Tarmon Gai’don käme, wenn nicht schon vorher. »Das sollt Ihr hier werden. Wenn Ihr Eure Ausbildung beendet habt, werdet Ihr Asha’man sein.«
    Murmeln erhob sich wie Blätter, die im Wind rascheln, und der Name wurde wiederholt, aber es wurde auch schnell wieder still. Aufmerksame Gesichter spähten zu ihm hoch. Er konnte die Ohren fast auf die nächsten Worte lauschen sehen. Zumindest war das etwas besser als der vorherige Gleichmut. Der Stoffbeutel klimperte leise, als er ihn aus der Tasche nahm.
    »Aes Sedai beginnen als Novizinnen, werden dann Aufgenommene und schließlich vollwertige Aes Sedai. Ihr werdet auch verschiedene Grade durchlaufen, aber nicht die gleichen Grade wie sie. Es wird unter uns keinen Ausschluss und kein Davonschicken geben.« Davonschicken? Licht, er würde fast alles tun, außer ihnen die Hände und Füße zu fesseln, um jedermann festzuhalten, wenn er die Macht auch nur ein wenig lenken konnte. »Wenn ein Mann zur Schwarzen Burg kommt …«, dieser Name gefiel ihm nicht, »… wird er Soldat genannt werden, weil es das ist, was er wird, wenn er sich uns anschließt, das, was Ihr alle wurdet: ein Soldat, der den Schatten bekämpfen soll, und nicht nur den Schatten, sondern jedermann, der sich der Gerechtigkeit in den Weg stellt oder die Schwachen unterdrückt. Wenn ein Soldat gewisse Fertigkeiten erreicht, wird er Geweihter genannt werden und dies tragen.« Er nahm eines der Abzeichen, die der Silberschmied angefertigt hatte, aus dem Stoffbeutel: ein kleines, schimmerndes Silberschwert, das mit seinem langen Heft und der leicht gebogenen Klinge perfekt gestaltet war. »Taim.«
    Taim schritt starr zum Block, und Rand beugte sich herab, um das Silberschwert am hohen Kragen seines Mantels zu befestigen. Es schien vor dem schwarz gefärbten Tuch noch stärker zu schimmern. Taims Gesicht war genauso ausdruckslos wie der Stein unter Rands Stiefeln. Rand reichte ihm den Beutel und flüsterte: »Gebt diese denjenigen, von denen Ihr glaubt, dass sie dafür geeignet sind. Aber versichert Euch, dass sie es wirklich wert sind.«
    Er richtete sich auf und hoffte, dass es genügend viele Abzeichen waren. Er hatte wirklich nicht annähernd so viele Männer erwartet. »Geweihte, die ihre Fähigkeiten ausreichend verbessern, werden Asha’man genannt werden, und sie werden dies tragen.« Er nahm den kleinen Samtbeutel aus seiner Tasche und hielt den Inhalt hoch. Das Sonnenlicht funkelte auf kunstvoll gearbeitetem Gold und üppigem roten Emaille: eine sich windende Gestalt, genau wie diejenige auf dem Drachenbanner. Rand befestigte auch dies, auf der anderen Seite, an Taims Kragen, sodass Schwert und Drache neben seiner Kehle schimmerten. »Ich war vermutlich der erste Asha’man «, belehrte Rand die Schüler, »aber Mazrim Taim ist der zweite.« Taims Gesicht ließ einen Stein noch weich wirken. Was stimmte mit diesem Mann nicht? »Ich hoffe, dass Ihr letztendlich alle Asha’man sein werdet, aber ob dies gelingt oder nicht – erinnert Euch daran, dass wir alle Soldaten sind. Viele Kämpfe stehen uns bevor, vielleicht nicht immer die erwarteten, und schließlich die Letzte Schlacht. Das Licht sende sie letztendlich. Wenn das Licht auf uns scheint, werden wir siegen. Wie werden siegen, weil wir siegen müssen.«
    Als er geendet hatte, hätten Hochrufe erklingen sollen. Er hielt sich nicht für die Art Redner, der Männer dazu bringen konnte, aufzuspringen und Hochrufe auszustoßen, aber diese Männer wussten, warum sie hier waren. Ihnen zu sagen, dass sie siegen würden, hätte etwas bewirken sollen, wie schwach auch immer es gewesen wäre. Aber da war nur Schweigen.
    Rand sprang von dem Steinblock herab, und Taim bellte: »Verteilt euch auf eure Unterrichtsstunden und Aufgaben.« Die Schüler – die Soldaten – gingen fast genauso schweigend davon, wie sie dagestanden hatten. Nur leises Murmeln war zu hören. Taim deutete auf das Gutshaus. Er hielt den Beutel mit den Abzeichen so fest, dass es ein Wunder war, dass er nicht durch den Stoff gestochen wurde. »Wenn mein Lord Drache Zeit für einen Becher Wein hat?«
    Rand nickte. Er wollte dem hier auf den Grund gehen, bevor er in den Palast zurückkehrte.
    Der vordere Raum des Gutshauses stellte sich genauso dar, wie man es wohl erwarten sollte: ein blanker, makellos sauber gefegter Fußboden, nicht zueinanderpassende Stühle mit leiterförmigen Stuhllehnen, die vor einem sauberen, roten

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