Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)
nicht finden können, aber …«
»Ich habe Euch gesagt, Ihr sollt der Stadt fernbleiben«, unterbrach Rand ihn tonlos.
»Ich habe einige Männer gefunden, die für mich Fragen stellen.« Taims Stimme klang staubtrocken. »Ich bin der Stadt nicht näher gekommen, als ich es jetzt bin, seit ich Euch vor dem Grauen Mann gerettet habe.«
Rand sagte nichts dazu. Die Stimme in seinem Kopf war zu leise, um sie verstehen zu können, aber sie klang eiskalt. »Sie werden eher mit den Händen Rauch auffangen als Gerüchte.« Er sagte dies mit all der Verachtung, die er empfand – Taim hatte ihn gerettet ? –, und der Mann zuckte zusammen. Äußerlich schien er noch immer ruhig, aber seine Augen glänzten dunkel.
»Und wenn sie sich den Roten Aes Sedai anschließen?« Seine Stimme klang kühl und belustigt, aber seine Augen funkelten. »Auf dem Land halten sich Rote Schwestern auf. In den letzten Tagen sind mehrere Gruppen von ihnen eingetroffen. Sie versuchen, Männer daran zu hindern hierherzukommen.«
Ich werde ihn töten, schrie Lews Therin, und Rand spürte dieses tastende Ausstrecken nach Saidar .
Geh weg, sagte er fest. Das Tasten blieb, und auch die Stimme.
Ich werde zuerst ihn töten und dann sie. Sie müssen ihm dienen. Es ist offensichtlich: Sie müssen ihm dienen.
Geh weg, schrie Rand wortlos zurück. Du bist nur eine Stimme! Er streckte sich nach der Quelle aus.
Oh, Licht, ich habe sie alle getötet. Alle, die ich geliebt habe. Wenn ich auch ihn getötet habe, wird es jedoch gut sein. Ich kann es wiedergutmachen, wenn ich ihn letztendlich töte. Nein, nichts kann es wiedergutmachen, aber ich muss ihn dennoch töten. Sie alle töten. Ich muss es tun. Ich muss es tun.
Nein!, schrie Rand in seinem Kopf. Du bist tot, Lews Therin. Ich lebe, verdammt seist du, und du bist tot! Du bist tot!
Er erkannte plötzlich, dass er am Tisch lehnte und sich mit schwachen Knien abstützte. Leise murmelte er: »Du bist tot! Ich lebe, und du bist tot!« Aber er hatte Saidar nicht ergriffen. Und Lews Therin auch nicht. Er sah Taim zitternd an und war überrascht, keine Sorge auf dem Gesicht des Mannes zu sehen.
»Ihr müsst festbleiben«, sagte Taim sanft. »Wenn Ihr Euch die geistige Gesundheit bewahren wollt, müsst Ihr es tun. Der Preis für ein Versagen ist zu hoch.«
»Ich werde nicht versagen«, sagte Rand und stieß sich wieder hoch. Lews Therin schwieg. In seinem Kopf schien nichts außer ihm selbst zu sein. Und das Bewusstsein von Alannas Anwesenheit natürlich. »Haben diese Roten schon jemanden gefangen genommen?«
»Nicht dass ich wüsste.« Taim beobachtete ihn vorsichtig, als erwarte er einen weiteren Ausbruch. »Die meisten der Schüler kommen jetzt durch Tore, und bei all den Menschen auf den Straßen dürfte es nicht leicht sein, einen Mann herauszupicken, der hierhereilt es sei denn, er redet zu viel.« Er hielt inne. »Auf jeden Fall könnte man sie nur zu leicht loswerden.«
»Nein.« War Lews Therin wirklich fort? Er wünschte es sich, und wusste doch, dass er ein Narr war, wenn er es glaubte. »Wenn sie Männer gefangen nehmen, werde ich etwas tun müssen, aber im Moment bedeuten sie auf dem Land keine Bedrohung. Und glaubt mir – niemand, den Elaida schickt, wird sich jenen Aes Sedai in der Stadt anschließen. Beide Gruppen würden eher Euch als einander willkommen heißen.«
»Was ist mit jenen, die sich nicht auf dem Land aufhalten? Elf? Einige Unfälle könnten diese Anzahl auf ein weitaus sichereres Maß reduzieren. Wenn Ihr Euch nicht selbst die Hände schmutzig machen wollt, bin ich bereit …«
»Nein! Wie oft muss ich Nein sagen! Wenn ich in Caemlyn einen Mann die Macht lenken spüre, werde ich Euch holen kommen. Ich schwöre, dass ich es tun werde. Und glaubt nicht, dass Ihr weit genug vom Palast entfernt bleiben und Euch in Sicherheit wiegen könntet, dass ich es nicht spüren würde. Wenn eine jener Aes Sedai tot umfällt, werde ich wissen, wen ich dafür zur Rechenschaft ziehen muss. Nehmt Euch vor mir in Acht!«
»Ihr steckt weite Grenzen«, sagte Taim trocken. »Wenn Sammael oder Demandred beschließen, Euch mit einigen toten Aes Sedai auf Eurer Schwelle zu verhöhnen, muss ich bluten?«
»Sie haben es bis jetzt nicht getan, und Ihr solltet hoffen, dass sie nicht damit anfangen. Ich rate Euch: Nehmt Euch vor mir in Acht.«
»Ich habe meinen Lord Drache gehört und gehorche natürlich.« Der hakennasige Mann verbeugte sich leicht. »Aber ich sage dennoch, dass elf Aes Sedai
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