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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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über jede andere Aes Sedai, auch wenn sie sonst nichts wusste. Der Unterschied lag darin, dass Verin älter war, vielleicht fast genauso viel, wie Merana älter war als Alanna. Die Spur Grau in Verins Haar unterstrich es. Wäre Verin Teil der Abordnung gewesen, hätte es überhaupt keine Schwierigkeiten gegeben, aber das war sie nicht, und Merana merkte, dass Verin aufmerksam zuhörte und ohne nachzudenken abwartete. Merana hatte sich am Vormittag zweimal in Erinnerung rufen müssen, dass Verin nicht ihrem Befehl unterstand. Das Einzige, was die Situation erträglich machte, war der Umstand, dass Verin offensichtlich das Gefühl hatte, Anteil an Alannas Schuld zu haben. Andernfalls hätte sie sich zweifellos genauso bald wie jede andere hingesetzt und stünde jetzt nicht neben Alanna. Wenn man sie nur irgendwie dazu bringen könnte, Tag und Nacht im Gasthof Culains Jagdhund zu bleiben, um über diese wunderbaren Mädchen aus den Zwei Flüssen zu wachen.
    Sie setzte sich so hin, dass sie mit Seonid und Masuri das Paar einrahmte, und richtete sorgfältig ihre Röcke und ihre Stola. Es bedeutete eine gewisse moralische Überlegenheit, dass sie saßen, während die anderen stehen blieben. In ihren Augen war das, was Alanna getan hatte, fast ein Vergehen. »Tatsächlich hat er uns eine weitere Beschränkung auferlegt. Es ist schön und gut, dass Ihr beide seine Schule ausfindig gemacht habt, aber jetzt rate ich Euch nachdrücklich, aller Gedanken zu entsagen, die Ihr vielleicht in dieser Richtung hegt. Er hat … von uns gefordert, dass wir seinen Männern … fernbleiben.« Sie konnte ihn noch immer vor sich sehen, wie er sich auf diesem eindrucksvollen Thron vorgebeugt hatte mit dem Drachenszepter in der Faust.
    »Hört mich an, Merana Sedai«, sagte er freundlich, aber bestimmt. »Ich will keinen Streit zwischen Aes Sedai und Asha’man. Ich habe den Soldaten gesagt, sie sollen sich von Euch fernhalten, aber ich will auch nicht, dass sie von Aes Sedai herausgefordert werden. Wenn Ihr an der Schwarzen Burg auf die Jagd geht, könntet Ihr selbst zur Beute werden. Das wollen wir doch beide vermeiden.«
    Merana war schon lange genug Aes Sedai, um nicht jedes Mal zu erschaudern, wenn solche Andeutungen gemacht wurden, aber diesmal war sie nahe daran gewesen. Asha’man. Die Schwarze Burg. Mazrim Taim! Wie hatte es so weit kommen können? Aber Alanna war sich sicher, dass sie über mehr als hundert Mann verfügten, obwohl sie natürlich keine Einzelheiten darüber preisgab, woher sie es wusste. Keine Schwester gab freiwillig ihre Augen-und-Ohren preis. Es war nicht wichtig. »Wenn du zwei Hasen gleichzeitig verfolgst, werden dir beide entkommen«, besagte ein altes Sprichwort, und al’Thor war wichtiger als alle anderen.
    »Ist er noch immer hier, oder ist er schon wieder fort?« Verin und Alanna schienen es sehr ruhig aufzunehmen, dass al’Thor offensichtlich das Schnelle Reisen beherrschte. Das machte Merana ein wenig missmutig. Was hatte er sich noch beigebracht, was die Aes Sedai vergessen hatten? »Alanna? Alanna!«
    Die Grüne Schwester schrak zusammen und fasste sich rasch wieder. Sie schien recht häufig abzuschweifen. »Er ist in der Stadt. Im Palast, glaube ich.« Sie klang noch immer ein wenig verträumt. »Es war … Er hat eine Wunde an der Seite. Eine alte Wunde, die aber erst halbwegs verheilt ist. Ich könnte jedes Mal weinen, wenn ich nur daran denke. Wie kann er damit leben?«
    Seonid sah sie aufmerksam an. Jede Frau, die einen Behüter hatte, spürte seine Verletzungen. Und sie wusste, was Alanna durchmachte, da sie Owein verloren hatte. Daher klang ihre Stimme, als sie sprach, fast sanft. »Nun, Teryl und Furen haben Verletzungen erlitten, die mich fast in eine Ohnmacht getrieben haben, auch wenn wir diese Verletzungen nur leicht spüren. Aber es wurde niemals weniger. Niemals.«
    »Ich glaube«, sagte Masuri ruhig, »wir schweifen ab.« Sie sprach stets ruhig, aber auch immer, im Gegensatz zu vielen anderen Braunen, sehr überlegt.
    Merana nickte. »Ja. Ich habe erwogen, Moiraines Platz bei ihm einzunehmen …«
    Es klopfte an der Tür, und eine Frau mit einem Teetablett trat ein. Darauf standen eine silberne Teekanne und Porzellantassen. Die Rosenkrone war an Adel gewöhnt. Als die Frau das Tablett abgestellt hatte und wieder gegangen war, träumte Alanna nicht mehr. Ihre dunklen Augen blitzten mit einer Leidenschaft, die Merana niemals zuvor darin gesehen hatte. Grüne waren besonders eifersüchtig

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