Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)
ihr Lächeln als Einladung aufgefasst. Sie gehörte der Grünen Ajah an. »Sie befinden sich auf gefährlichem Boden und sehen nicht, was unter ihren Füßen liegt. Ich weiß, Ihr seid ihr Freund. Ihr könntet es beweisen, indem Ihr ihnen sagt, sie sollen mit diesem Unsinn aufhören, bevor es zu spät ist. Törichte Kinder, die zu weit gehen, können sich eine ernstliche Strafe einhandeln.«
Mat wäre am liebsten zurückgewichen. Selbst Teslyn stand nahe genug, dass sie ihn fast berühren konnte. Stattdessen setzte er sein unverschämtestes Grinsen auf. Das hatte ihn früher zu Hause stets in Schwierigkeiten gebracht, aber jetzt schien es angemessen. Die Würfel in seinem Kopf konnten nichts mit diesen beiden zu tun haben, sonst hätten sie aufgehört, sich zu drehen. Und er hatte das Medaillon. »Ich würde sagen, sie sehen recht gut.« Nynaeve musste dringend zur Vernunft gebracht werden, und Elayne noch dringender, aber er würde nicht dastehen und zuhören, wie diese Frau Nynaeve niedermachte. Wenn das bedeutete, dass er auch Elayne verteidigen müsste, dann sollte es so sein. »Vielleicht solltet Ihr mit Eurem Unsinn aufhören.« Jolines Lächeln schwand, aber jetzt lächelte Teslyn – ein rasiermesserscharfes Lächeln.
»Wir wissen über Euch Bescheid, Meister Cauthon.« Sie schien bereit, jemanden zu häuten, und wer auch immer zur Verfügung stand, würde genügen. »Es wird behauptet Ihr wärt ein Ta’veren . Welch gefährliche Verbindungen Ihr pflegt. Es scheint mehr als nur ein Gerücht zu sein.«
Jolines Miene war eisig. »Ein junger Mann in Eurer Position, der seine Zukunft sichern möchte, könnte etwas weitaus Schlechteres tun, als den Schutz der Burg zu suchen. Ihr hättet ihn niemals verlassen sollen.«
Sein Magen verkrampfte sich noch stärker. Was wussten sie noch? Sicherlich nichts über das Medaillon. Nynaeve und Elayne wussten davon, und Adeleas und Vandene, und nur das Licht wusste, wem sie davon erzählt hatten, aber gewiss nicht diesen beiden. Es gab jedoch Schlimmeres als Ta’veren oder den Fuchskopf oder sogar Rand, soweit es ihn betraf. Wenn sie von dem verdammten Horn wussten …
Er wurde so plötzlich von ihnen fortgerissen, dass er stolperte, und fast hätte er seinen Hut fallen lassen. Eine schlanke Frau mit glattem Gesicht und fast weißem, im Nacken zusammengenommenen Haar hielt ihn an Ärmel und Revers fest. Als Reflex hielt Teslyn ihn auf der anderen Seite auf die gleiche Art fest. Er erkannte die gerade eingetroffene Frau mit dem geraden Rücken in gewisser Weise an ihrem einfachen grauen Gewand. Sie war entweder Adeleas oder Vandene, zwei Schwestern – wirkliche Schwestern, nicht nur Aes Sedai –, die genauso gut hätten Zwillinge sein können. Er konnte sie niemals mit Gewissheit auseinanderhalten. Sie und Teslyn starrten einander an, kalt und ernst, zwei Katzen, die dieselbe Maus gefangen hatten.
»Ihr braucht mir nicht den Mantel zu zerreißen«, grollte er und versuchte sich freizuwinden. »Mein Mantel?« Er war nicht sicher, dass sie ihn gehört hatten. Er war selbst mit dem Fuchskopf um seinen Hals nicht bereit, so weit zu gehen, ihre Finger gewaltsam zu lösen, es sei denn, er musste es tun.
Zwei andere Aes Sedai begleiteten sie, welche der Schwestern auch immer es war, obwohl die eine der beiden, eine dunkle, stämmige Frau mit neugierigen Augen, nur durch den Großen Schlangenring und die Stola mit den braunen Fransen, die sie trug und die auf der Rückseite die weiße Flamme Tar Valons zwischen Weinranken zeigte, gekennzeichnet war. Sie schien nur wenig älter als Nynaeve zu sein, weshalb sie Sareitha Tomares sein musste, die erst seit ungefähr zwei Jahren eine Aes Sedai war.
»Lasst Ihr Euch jetzt schon dazu herab, Menschen in den Gängen zu entführen, Teslyn?«, sagte die andere. »Ein Mann, der nicht die Macht lenken kann, dürfte für Euch wohl kaum von Interesse sein.« Klein und blass, in spitzenverziertem Grau mit blauen Schlitzen, war sie die pure, kühle, alterslose Eleganz und lächelte zuversichtlich. Ihr cairhienischer Akzent wies sie aus. Mat hatte wohl die Aufmerksamkeit der Höchsten auf sich gezogen. Thom war sich nicht sicher gewesen, ob Joline oder Teslyn Elaidas Abordnung anführten.
Teslyn behielt ihr rasiermesserscharfes Lächeln bei. »Macht mir nichts vor, Merilille. Mat Cauthon ist von erheblichem Interesse. Er sollte nicht frei herumlaufen.« Als würde er nicht danebenstehen und zuhören!
»Streitet Euch nicht wegen mir«,
Weitere Kostenlose Bücher