Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
erkennen. Valda und Asunawa waren gestern von Amador nordwärts geritten, mit lausenden von Weißmänteln, die sich dem Propheten entgegenstellen sollten, aber wenn er zurückgekommen war, wenn er …
    Ein Umriss in der Dunkelheit schälte sich zu einer Frauengestalt heraus, die aber zu klein war, als dass es Lini hätte sein können. »Ich dachte mir schon, dass Ihr noch wach seid«, sagte Breanes Stimme sanft. »Trinkt dies – es wird Euch helfen.« Die Cairhienerin versuchte, Morgase einen Silberbecher in die Hand zu geben, der einen leicht säuerlichen Geruch verströmte.
    »Wartet, bis man Euch befiehlt, mir etwas zu trinken zu bringen«, fauchte Morgase und stieß den Becher fort. Warme Flüssigkeit ergoss sich über ihre Hand und auf das Leintuch. »Ich war bereits fast eingeschlafen, als Ihr hereinplatztet«, log sie. »Lasst mich allein!«
    Die Frau stand da, das Gesicht in den Schatten verborgen, und sah auf sie herab, anstatt zu gehorchen. Morgase mochte Breane Taborwin nicht. Ob Breane wahrhaft adlig geboren und in die gewöhnliche Welt hinabgestiegen war, wie sie manchmal behauptete, oder ob sie nur eine Dienerin war, die gelernt hatte, ihre Vorgesetzten nachzuahmen – sie gehorchte, wann und wie sie wollte und ließ ihrer Zunge viel zu freien Lauf, wie sie jetzt bewies.
    »Ihr jammert wie ein Schaf, Morgase Trakand.« Ihre Stimme klang, als brodele sie vor Zorn, obwohl sie leise sprach. Sie setzte den Becher geräuschvoll auf dem kleinen Nachttisch ab, wobei noch mehr Flüssigkeit verschüttet wurde. »Bah! Viele andere hat es weitaus schlimmer getroffen. Ihr lebt. Keiner Eurer Knochen ist gebrochen. Euer Verstand ist heil geblieben. Haltet durch. Lasst die Vergangenheit ruhen, und lebt Euer Leben weiter. Ihr wart so überaus gereizt, dass alle Menschen in Eurer Nähe auf Zehenspitzen einhergehen, sogar Meister Gill. Und Lamgwin hat in diesen drei Nächten kaum eine Sekunde geschlafen.«
    Morgase errötete vor Zorn. Selbst in Andor durften Diener nicht so reden. Sie packte die Frau fest am Arm, während Besorgnis in ihr mit Missfallen rang. »Sie wissen es nicht, oder?« Wenn sie es wüssten, würden sie sie zu rächen versuchen, zu retten versuchen. Sie würden sterben. Tallanvor würde sterben.
    »Lini und ich lassen sie für Euch im Dunkeln tappen«, höhnte Breane und entzog sich ihr. »Wenn ich Lamgwin umgehen könnte, würde ich sie alle wissen lassen, was für ein blökendes Schaf Ihr seid. Er sieht in Euch das fleischgewordene Licht. Ich sehe eine Frau ohne den Mut, sich dem Alltäglichen zu stellen. Ich werde nicht zulassen, dass Ihr ihn durch Eure Feigheit vernichtet.«
    Feigheit. Zorn wallte in Morgase auf, aber ihr fehlten die Worte. Ihre Finger verkrampften sich in dem Laken. Sie glaubte nicht, dass sie kaltblütig hätte entscheiden können, mit Valda zu schlafen, aber wenn sie es getan hätte, hätte sie damit leben können. Das glaubte sie zumindest. Aber es war eine vollkommen andere Sache, dem zuzustimmen, weil sie Angst davor hatte, Asunawas verzwickten Fallen erneut entgegenzutreten. Wie auch immer sie in Asunawas Dienst geschrien hatte – Valda war derjenige, der ihr die wahren Grenzen ihres Mutes gezeigt hatte, den sie sehr unterschätzt hatte. Valdas Berührung und sein Bett konnte man mit der Zeit vergessen, aber sie würde immer Scham über dieses »Ja« von ihren Lippen empfinden. Breane schleuderte ihr die Wahrheit ins Gesicht, und sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte.
    Die Antwort wurde ihr durch Stiefelschritte im Vorzimmer erspart. Die Tür zum Schlafraum wurde aufgestoßen, und ein atemloser Mann blieb nach einem Schritt in den Raum stehen.
    »Gut, dass Ihr wach seid«, hörte sie Tallanvors Stimme kurz darauf, wodurch ihr Herz wieder zu schlagen begann und sie wieder atmen konnte. Sie wollte Breanes Hand loslassen – sie konnte sich nicht daran erinnern, sie ergriffen zu haben –, aber zu ihrer Überraschung drückte die Frau ihre Hand, bevor sie sie losließ.
    »Es geht etwas vor«, fuhr Tallanvor fort und schritt zu dem einzigen Fenster. Er stellte sich auf eine Seite, als wollte er nicht gesehen werden, und spähte in die Nacht. Das Mondlicht zeichnete seine große Gestalt ab. »Meister Gill, kommt und erzählt, was Ihr gesehen habt.«
    Ein Kopf erschien im Eingang, dessen kahle Kopfhaut in der Dunkelheit schimmerte. Dahinter, im anderen Raum, bewegte sich ein breiter Schatten. Lamgwin Dorn. Als Basel Gill erkannte, dass sie noch im Bett lag, wandte er den

Weitere Kostenlose Bücher