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Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Männer. Es war ein beunruhigendes Gefühl. Mat Cauthon und Verantwortung passten nicht zusammen. Es war unnatürlich.
    »Passt auf euch auf und haltet die Augen offen«, sagte er. »Ihr wisst, was dort draußen lauert. Ein Sturm kommt auf.« Warum hatte er das gesagt? »Also los. Wir verschwenden Tageslicht.«
    Der Wind blies noch immer stark und fegte Staub über den Mol-Hara-Platz mit der Statue einer lange verstorbenen Königin über dem Brunnen, und es gab keine anderen Anzeichen für einen Sturm. Die Nachmittagssonne brannte hoch am wolkenlosen Himmel, aber die Menschen eilten genauso schnell über den Platz wie in der Morgenkühle, die hier unten am Boden, trotz des Windes, verschwunden war. Die Pflastersteine brannten unter Mats Stiefeln.
    Den Blick über den Platz zur Wanderin gerichtet, strebte Mat dem Fluss zu. Olver war nicht halb so häufig mit den Straßenjungen unterwegs gewesen, als sie noch in dem Gasthaus wohnten. Er war zufrieden damit gewesen, sich mit den Schenkmädchen und Setalle Anans Töchtern zu beschäftigen. So viel dazu, dass ihm die Würfel gesagt hatten, er solle in den Palast ziehen. Alles, was er getan hatte, seit sie umgezogen waren – alles, was er hatte tun wollen, verbesserte er sich, als er an Tylin und ihre Augen dachte, und an ihre Hände –, alles hätte genauso gut von dort aus getan werden können. Die Würfel rollten jetzt wieder, und er wünschte, sie würden einfach verschwinden.
    Er versuchte, schnell voranzugehen, wich ungeduldig rollenden Karren und Wagen aus, fluchte über bemalte Sänften und Kutschen, die ihn fast umstießen, und blickte sich überall nach einem roten Mantel um, aber das Treiben auf den Straßen behinderte ihn erheblich. Was in Wahrheit ebenso gut war, denn es hatte keinen Sinn, an dem Jungen vorbeizupreschen, ohne ihn zu sehen. Er wünschte, er hätte Pips aus den Palastställen mitgenommen, überlegte er stirnrunzelnd, während die Menschen an ihm vorüberströmten. Ein Reiter hätte sich in der Menge nicht schneller vorwärtsbewegen können, aber er hätte vom Sattel aus weiter sehen können. Andererseits wäre es umständlich gewesen, vom Pferderücken aus Fragen zu stellen. Tatsächlich ritten in der Stadt nicht viele Leute, und einige Menschen neigten sogar dazu, vor Reitern zurückzuschrecken.
    Stets dieselbe Frage. Das erste Mal stellte er sie an einer Brücke unmittelbar unterhalb des Mol Hara an einen Burschen, der Äpfel im Schlafrock von einem Tablett verkaufte, das er an einem Band um den Hals trug. »Habt Ihr einen Jungen gesehen, ungefähr so groß, in einem roten Mantel?« Olver liebte Süßigkeiten.
    »Einen Jungen, mein Lord?« Der Bursche saugte an seinen wenigen noch verbliebenen Zähnen. »Ich habe tausend Jungen gesehen. Ich erinnere mich aber an keinen Mantel. Möchte mein Lord einen Apfel, oder zwei?« Er hob mit knochigen Fingern zwei Äpfel hoch und schob sie Mat zu. So wie sie unter seinen Fingern nachgaben, waren sie weicher, als es nach dem Backen hätte sein sollen. »Hat mein Lord von dem Aufruhr gehört?«
    »Nein«, antwortete Mat gereizt und drängte weiter. Am anderen Ende der Brücke hielt er eine rundliche Frau mit einem Tablett voller Bänder an. Bänder interessierten Olver nicht, aber ihre roten Unterröcke blitzten unter einem fast bis zur linken Hüfte hochgenähten Rock auf, und der Schnitt ihres Mieders offenbarte ein rundliches Dekolleté, das dem Riselles gleichkam. »Habt Ihr einen Jungen gesehen …«
    Auch von ihr hörte er von dem Aufruhr, und ebenso von den übrigen Leuten, die er befragte. Er vermutete, dass dieses Gerücht mit Ereignissen in einem bestimmten Haus im Rahad an diesem Morgen seinen Anfang genommen hatte. Eine Kutscherin mit einer langen, um den Hals geschlungenen Peitsche erzählte ihm, der Aufruhr habe auf der anderen Seite des Flusses stattgefunden, nachdem sie erwähnt hatte, dass sie niemals Jungen bemerke, wenn sie nicht unter ihre Maultiere gerieten. Ein Mann mit kantigem Gesicht, der Honigwaben verkaufte – unglaublich trocken aussehende Honigwaben –, erzählte, der Aufruhr habe in der Nähe des Leuchtturms am östlichen Ende der Mündung der Bucht stattgefunden, was ein genauso wahrscheinlicher Ort für einen Aufruhr war wie mitten in der Bucht selbst. Es gab immer tausend Gerüchte in jeder Stadt, wenn man aufmerksam zuhörte, und Mat war anscheinend gezwungen, sich Bruchstücke von allen anzuhören. Eine der bemerkenswert hübschesten Frauen, die er jemals gesehen

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