Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)
Aufbruch bereit sind«, befahl er Bashere, »lasst Ihr die Männer dort unten frei.« Es stand außer Frage, Gefangene mitzuschleppen, wenn er seinen nächsten Angriff führte, und einhundert Mann und später gewiss noch mehr zurückzulassen und dann mit den Versorgungskarren mitzuschicken barg ein zu hohes Risiko. Sie konnten keine Verwicklungen heraufbeschwören, wenn man sie zurückließ. Selbst die Burschen, die zu Pferde entkommen waren, vermochten eine Warnung nicht schneller zu überbringen, als er Reisen konnte.
Bashere zuckte leicht die Achseln. Vielleicht war es so, aber andererseits gab es stets Zufälle. Merkwürdige Dinge geschahen selbst dann, wenn kein Ta’veren in der Nähe war.
Weiramon und Anaiyella öffneten fast gleichzeitig den Mund, um zu protestieren, aber Rand fuhr eilig fort. »Es ist entschieden! Wir werden die Frau jedoch bei uns behalten und alle weiteren Frauen, die wir gefangen nehmen.«
»Verdammt«, rief Weiramon aus. »Warum?« Der Mann schien wie vom Donner gerührt, und auch Bashere riss bestürzt den Kopf hoch. Anaiyella verzog verächtlich den Mund, bevor es ihr gelang, ein einfältiges Lächeln für den Lord Drache aufzusetzen. Sie hielt ihn eindeutig für zu weich, eine Frau mit den Übrigen fortzuschicken. Sie würden in diesem Gelände nur mühsam vorankommen, ganz zu schweigen von den knappen Rationen, und auch das Wetter war nicht für Frauen geeignet.
»Ich habe bereits genügend Aes Sedai gegen mich, warum also sollte ich Nerith wieder fortschicken«, belehrte er sie. Das Licht wusste, dass es wahr war! Sie nickten, auch wenn Weiramon dies zögerlich tat. Bashere schien erleichtert und Anaiyella enttäuscht. Aber was sollte er mit dieser Frau und weiteren tun, die er gefangen nahm? Er hatte nicht die Absicht, die Schwarze Burg in ein Gefängnis zu verwandeln. Die Aiel könnten sie festhalten. Nur dass die Weisen Frauen ihnen vielleicht in dem Moment die Kehlen durchschnitten, wenn er ihnen den Rücken wandte. Was war jedoch mit den Schwestern, die Mat mit Elayne nach Caemlyn brachte? »Wenn dies vorbei ist, werde ich sie einigen von mir auserwählten Aes Sedai übergeben.« Sollten sie es als Geste seines guten Willens ansehen, ein wenig Besänftigung dafür, dass sie seinen Schutz akzeptieren mussten.
Kaum waren ihm die Worte entschlüpft, als Nerith totenblass wurde und lauthals schrie. Weiterhin unaufhörlich schreiend, stürzte sie den Hang hinab, kletterte eilig über umgestürzte Bäume, fiel hin und rappelte sich wieder hoch.
»Verdammt! Fangt sie wieder ein!«, fauchte Rand. Der saldaeanische Spähtrupp hetzte der Frau hinterher und ließ die Pferde über die Hindernisse setzen, ohne gebrochene Beine oder Hälse in Betracht zu ziehen, woraufhin sie noch unbedachter zwischen den Pferden umhersprang.
Am Eingang des östlichsten Passes eröffnete sich mit einem Silberblitz ein Wegetor. Ein Soldat im schwarzen Mantel zog sein Pferd hindurch, sprang in den Sattel, als das Wegetor erlosch, und trieb sein Tier zum Galopp in Richtung des Hügelkamms an, wo Gedwyn und Rochaid warteten. Rand beobachtete dies ungerührt. Lews Therin knurrte in seinem Kopf, man müsse alle Asha’man töten, bevor es zu spät wäre.
Als die drei Männer den Hang zu Rand hinaufritten, hatten vier der Saldaeaner Nerith auf den Boden gepresst und fesselten ihre Hände und Füße. So wie sie um sich schlug und biss, waren vier Mann dazu nötig, und ein belustigter Bashere bot eine Wette an, dass sie die vier Männer überwältigte. Anaiyella murrte, man solle der Frau den Schädel spalten. Rand sah sie stirnrunzelnd an.
Der Soldat zwischen Gedwyn und Rochaid sah Nerith unbehaglich an, als sie vorüberritten. Rand erinnerte sich vage daran, ihn an dem Tag in der Schwarzen Burg gesehen zu haben, als er zum ersten Mal die silbernen Schwerter verteilte und Taim die allererste Drachen-Anstecknadel verlieh. Der junge Mann hieß Varil Nensen und trug noch immer den seinen dichten Schnurrbart verbergenden, durchscheinenden Schleier. Er hatte jedoch nicht gezögert, als er sich seinen Landsleuten gegenübersah. Seine Treue galt jetzt der Schwarzen Burg und dem Wiedergeborenen Drachen – wie zumindest Taim stets betonte. Der zweite Teil dieser Aussage klang stets wie ein Nachgedanke.
»Euch wird die Ehre zuteil, dem Wiedergeborenen Drachen selbst Bericht zu erstatten, Soldat Nensen«, sagte Gedwyn widerwillig.
Nensen richtete sich im Sattel auf. »Mein Lord Drache!«, bellte er und schlug sich
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