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Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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eigenes Königreich zu errichten, endete allerdings stattdessen damit, dass er vom Henker freigekauft werden musste. Vielleicht war es so gewesen. Viele Da’covale beanspruchten zumindest untereinander adlige Vorfahren, aber nur wenige Adlige empfanden solches Geschwätz als belustigend. Auf jeden Fall hatte Karede Glück empfunden, als die Erwähler ihn aussuchten, einen kräftigen Knaben, der noch zu jung war, als dass man ihm Pflichten zugewiesen hätte, und er war noch immer stolz auf die auf seine Schultern tätowierten Raben. Viele Totenwächter gingen ohne Mantel oder Hemd umher, wann immer es möglich war, um die Tätowierungen zu zeigen.
    Karede war ein Da’covale , der Besitz des Kristallthrons, mit Körper und Seele, und er war wie jeder Mann der Garde stolz darauf. Er kämpfte, wo immer die Kaiserin ihn hinschickte, und würde an dem Tag sterben, an dem sie es ihm befahl. Die Garde gehorchte allein der Kaiserin, und wo sie erschien, trat sie als ihr Arm auf, als sichtbare Mahnung an alle. Es war nicht verwunderlich, dass sich einige Adlige unbehaglich fühlten, wenn sie eine Abordnung der Garde vorüberziehen sahen. Es war ein weitaus besseres Leben, als die Ställe eines Lords auszumisten oder einer Lady Kaf zu servieren. Aber er verfluchte das Schicksal, das ihn zur Inspektion der Außenposten in diese Berge geschickt hatte.
    Der Raken schwebte weiterhin westwärts, die beiden Flieger tief in den Sattel gekauert. Es gab keinen Kundschafterbericht, keine Nachricht für ihn. Furyk wusste, dass er es sich einbildete, aber der lange, ausgestreckte Hals des Wesens wirkte irgendwie … angstvoll. Wäre er jemand anderer gewesen, hätte er vielleicht auch Angst empfunden. Es hatte nur wenige Nachrichten für ihn gegeben, seit er vor drei Tagen seine Befehle erhalten hatte, das Kommando zu übernehmen und westwärts zu ziehen, und jede Nachricht hatte eher noch mehr Verwirrung als Klarheit hervorgerufen.
    Die Ortsansässigen, diese Altaraner, waren anscheinend in großer Anzahl in die Berge gezogen, aber wie? Die Straßen im Norden des Gebirges wurden von Kundschaftertrupps kontrolliert und fast bis zur Grenze nach Illian bewacht, sowohl von Fliegern und Morat’torm als auch von berittenen Truppen. Was hatte die Altaraner zu der Entscheidung veranlasst, so stark die Zähne zu zeigen? Zusammengehörigkeit? Man konnte bei ihnen schon durch einen Blick ein Duell heraufbeschwören – obwohl sie allmählich lernten, dass es nur eine langsamere Art war, die Kehle durchgeschnitten zu bekommen, wenn man einen Gardisten herausforderte. Aber er hatte Adlige dieser sogenannten Nation erlebt, die einander und ihre Königin für die bloße Zusicherung verkaufen wollten, dass ihre eigenen Ländereien verschont und ihnen zudem diejenigen ihrer Nachbarn einverleibt würden.
    Nadoc, ein großer Mann mit einem trügerisch sanften Gesicht, wandte sich im Sattel um und beobachtete den Raken . »Ich marschiere nicht gern blind«, murrte er. »Nicht, wenn es den Altaranern gelungen ist, vierzigtausend Mann hierherauf zu bringen. Mindestens vierzigtausend.«
    Jadranka schnaubte so laut, dass sein großer weißer Wallach scheute. Der älteste der drei Hauptmänner hinter Karede diente schon ebenso lange wie Karede selbst, ein kleiner dünner Mann mit auffälliger Nase und einer untadeligen Haltung. Sein Pferd war ebenfalls auffällig. »Vierzigtausend oder einhundert, Nadoc, sie sind von hier bis zum Ende der Berge verstreut, zu weit voneinander entfernt, um sich gegenseitig beizustehen. Verdammt, die Hälfte von ihnen ist sicherlich bereits tot. Vermutlich sind sie überall mit den Außenposten aneinandergeraten, darum erhalten wir keine Berichte. Es wird einfach von uns erwartet, dass wir die Überreste beseitigen.«
    Karede unterdrückte ein Seufzen. Er hatte gehofft, Jadranka sei kein Narr. Siegesmeldungen verbreiteten sich schnell, aber die seltenen Niederlagen wurden verschwiegen und vergessen. So viel Schweigen war … unheilvoll.
    »Der letzte Bericht klang nicht, als gehe es nur um die Überreste«, beharrte Nadoc. Er war kein Narr. »Keine fünfzig Meilen vor uns stehen fünfzigtausend Mann, und ich bezweifle, dass wir sie einfach aus dem Weg räumen können.«
    Jadranka schnaubte erneut. »Wir werden sie vernichten, mit Schwertern oder mit bloßen Händen. Das Licht verdamme mich, aber ich kann ein ordentliches Gefecht kaum erwarten. Ich habe den Kundschaftern befohlen, zügig vorzustoßen, bis sie sie gefunden haben.

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