Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)
dann ihren Waffenträgern die Verantwortung übertragen und waren herbeigeeilt, um nach ihm zu sehen? Andererseits hatte Ailil ihren Dolch gezogen, als von seinem Tod die Rede war.
Die meisten Saldaeaner und Illianer galoppierten gen Norden oder ritten den Hang des Hügels hinab und verfolgten die letzten Seanchaner. Weiramon erschien von Norden und ritt langsam auf einem großen, glänzenden Schwarzen heran, der mit den Hufen scharrte, als er Rand sah. Die Waffenträger ritten in Doppelreihe hinter ihm.
»Mein Lord Drache«, begann der Hochlord, während er abstieg. Er schien noch immer so sauber wie in Illian. Bashere war im Gegensatz zu ihm zerzaust und hier und da ein wenig schmutzig, und Gregorins edle Kleidung war entschieden dreckig. Weiramon verbeugte sich auf eine Art, die an einem Königshof Beschämung hervorgerufen hätte. »Verzeiht, mein Lord Drache. Ich dachte, ich hätte vor dem Kamm Seanchaner herannahen sehen und wollte mich ihnen entgegenstellen. Ich hätte niemals diese anderen vermutet. Ihr wisst nicht, wie sehr es mich schmerzen würde, wenn Ihr verletzt worden wärt.«
»Ich kann es mir denken«, sagte Rand trocken, und Weiramon blinzelte. Seanchaner, die herannahten? Vielleicht. Weiramon würde jede Gelegenheit für einen ruhmreichen Angriff nutzen. »Wo stehen die Seanchaner jetzt, Bashere?«
»Sie ziehen sich zurück«, erwiderte Bashere. Am entgegengesetzten Ende des Tals flammten einen Moment erneut Feuer und Blitze auf, wie um ihn Lügen zu strafen.
»Eure … Eure Kundschafter sagen, alle wären auf dem Rückzug«, sagte Gregorin, rieb sich den Bart und warf Morr einen unbehaglichen Seitenblick zu. Morr grinste ihn offen an. Rand hatte den Illianer im dichtesten Kampfgetümmel an der Spitze seiner Männer gesehen, wie er sie ermutigte und sein Schwert mit wilder Hemmungslosigkeit schwang, aber bei Morrs Grinsen zuckte er zurück.
Dann kam Gedwyn heran, der sein Pferd nachlässig, fast überheblich führte. Er sah Bashere und Gregorin hämisch an, bedachte Weiramon mit einem Stirnrunzeln, als wisse er bereits von dem Fehler des Mannes, und betrachtete Ailil und Anaiyella, als wollte er sie zwicken. Die beiden Frauen zogen sich hastig zurück, was auch die Männer außer Bashere taten. Selbst Morr. Gedwyn berührte als Gruß an Rand beiläufig mit der Faust die Brust. »Ich habe Kundschafter ausgesandt, sobald ich erkannte, dass diese Gruppe besiegt war. Innerhalb von zehn Meilen stehen drei weitere Kolonnen.«
»Sie sind eilig westwärts gezogen«, warf Bashere ruhig ein, aber er betrachtete Gedwyn scharf. »Ihr habt es geschafft«, sagte er zu Rand. »Sie weichen alle zurück. Ich bezweifle, dass sie vor Ebou Dar innehalten werden. Nicht jede Schlacht endet mit einem großen Einmarsch in die Stadt, und diese ist beendet.«
Überraschenderweise begann Weiramon für einen Vorstoß zu plädieren, um »Ebou Dar für den Ruhm des Herrn des Morgens einzunehmen«, wie er sich ausdrückte, aber es war gewiss noch erschreckender, von Gedwyn zu hören, er hätte nichts dagegen, einige weitere Angriffe auf die Seanchaner zu führen und Ebou Dar aufzusuchen. Selbst Ailil und Anaiyella stimmten dafür, »den Seanchanern ein für alle Mal ein Ende zu bereiten«, obwohl Ailil noch hinzufügte, dass sie es auch wollte, um zu vermeiden, deswegen zurückkehren zu müssen. Sie war sich ziemlich sicher, dass der Lord Drache dabei auf ihrer Begleitung bestehen würde, das äußerte sie in einem so kühlen und trockenen Tonfall wie eine Nacht in der Aiel-Wüste.
Nur Bashere und Gregorin sprachen sich für die Rückkehr aus und erhoben ihre Stimmen umso lauter, je stiller Rand wurde. Schweigend blickte er westwärts in Richtung Ebou Dar.
»Wir haben getan, weshalb wir hergekommen sind«, beharrte Gregorin. »Barmherziges Licht, wollt Ihr Ebou Dar selbst einnehmen?«
Ebou Dar einnehmen, dachte Rand. Warum nicht? Niemand würde das erwarten. Eine vollkommene Überraschung, sowohl für die Seanchaner wie auch für alle anderen.
»Es gibt Zeiten, in denen man seinen Vorteil ergreift und weitermacht«, grollte Bashere. »Zu einer anderen Zeit nimmt man seinen Gewinn und geht nach Hause. Ich sage, es ist an der Zeit, nach Hause zu gehen.«
Ich hätte nichts dagegen, wenn du in meinem Kopf wärst, sagte Lews Therin und klang fast geistig gesund, wenn du nicht so eindeutig wahnsinnig wärst.
Ebou Dar. Rand umfasste das Drachenszepter fester, und Lews Therin kicherte.
KAPITEL 24
Zeit für Härte
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