Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)
verzerrtem Gesicht auf die Baumkronen und führte sein Pferd dann unbeholfen den Bergkamm entlang. Der Mann hatte kein Geschick darin, Pferde zu reiten oder auch nur zu führen. Er stolperte sogar fast über sein Schwert!
Flinn schaute besorgt zu Rand hoch. »Ihr wollt allein hierbleiben, mein Lord Drache?«
»Ich bin wohl kaum allein«, sagte Rand trocken und blickte zu Ailil und Anaiyella. Sie waren zu ihren Waffenträgern zurückgeritten, fast zweihundert Lanzenträger, die kurz vor der Stelle warteten, wo der Kamm ostwärts abfiel. Ihr Anführer Denharad blickte stirnrunzelnd durch das Visier seines Helms. Er befehligte jetzt beide Gruppen, und während seine Sorge Ailil und Anaiyella galt, gelang es seinen Burschen durch ihr Auftreten noch immer, die meisten Angreifer fernzuhalten. Außerdem hatte Weiramon das nördliche Ende des Kamms gesichert, sodass nicht einmal eine Fliege vorbeikäme, wie er behauptete, und Bashere hielt den Süden, ohne sich jedoch dessen zu rühmen. Bashere errichtete einfach eine Mauer aus Lanzen, ohne darüber zu reden, und die Seanchaner zogen sich daraufhin zurück. »Ich selbst bin auch nicht hilflos, Flinn.«
Flinn kratzte sich skeptisch seinen weißen Haarkranz, bevor er salutierte und sein Pferd auf die Stelle zuführte, wo Dashivas Wegetor bereits erlosch. Er humpelte dahin, schüttelte den Kopf und murrte fast ebenso vernehmlich wie Dashiva. Rand empfand Zorn. Er durfte nicht wahnsinnig werden, und sie auch nicht.
Flinns Wegetor schwand, und Rand kehrte zur Betrachtung der Baumwipfel zurück. Es war wieder ruhig. Die Zeit erstreckte sich in Stille. Es war keine gute Idee gewesen, die Außenposten in den Bergen einnehmen zu wollen. Das gab er jetzt bereitwillig zu. In diesem Gebiet konnte man eine halbe Meile von einem Heer entfernt sein, ohne es zu bemerken. Und in jenen dichten Wäldern dort unten konnte man zehn Fuß davon entfernt sein, ohne es zu bemerken! Er musste den Seanchanern auf geeigneterem Boden gegenübertreten …
Er musste jäh gegen heftige Wogen Saidins ankämpfen, die seinen Schädel zu durchbohren drohten. Das Nichts schwand und schmolz unter dem Ansturm dahin. Erschreckt und benommen ließ er die Quelle los, bevor sie ihn töten könnte. Übelkeit vereinnahmte ihn. Er sah zwei Schwerterkronen auf der dichten Laubdecke vor seinem Gesicht! Er lag am Boden! Er konnte nicht richtig atmen und rang mühsam nach Luft. Von einem der goldenen Lorbeerblätter der Krone war ein Stück abgebrochen, und Blut befleckte mehrere der winzigen goldenen Schwertspitzen. Ein brennender Schmerz an seiner Seite zeigte ihm, dass diese niemals heilenden Wunden aufgebrochen waren. Er versuchte, sich hochzuziehen, schrie auf und starrte in benommenem Erstaunen auf die dunkle Befiederung eines Pfeils, der in seinem rechten Arm stak. Er brach stöhnend zusammen. Etwas lief sein Gesicht herab, tropfte vor seinen Augen. Blut.
Er wurde sich vage klagender Schreie bewusst. Reiter erschienen zwischen den Bäumen im Norden und galoppierten den Kamm entlang, einige mit gesenkten Lanzen und einige mit Kurzbogen, die sie so rasch abfeuerten, wie sie die Pfeile einlegen und die Bogen spannen konnten. Reiter in blau-gelber Rüstung und Helmen wie riesige Insektenköpfe. Seanchaner, anscheinend mehrere Hundert, die aus dem Norden kamen. So viel zu Weiramons Fliege.
Rand bemühte sich, die Quelle zu ergreifen. Es war zu spät, sich über Übelkeit oder über seinen Sturz zu sorgen. Ein anderes Mal hätte er vielleicht darüber gelacht. Er bemühte sich … Es war, als würde er im Dunkeln mit tauben Fingern nach einer Nadel greifen.
Zeit zu sterben, flüsterte Lews Therin. Rand hatte immer schon gewusst, dass Lews Therin am Ende da sein würde.
Keine fünfzig Schritt von Rand entfernt stürzten sich schreiende Tairener und Cairhiener auf die Seanchaner.
»Kämpft, ihr Hunde!«, schrie Anaiyella und schwang sich neben Rand aus dem Sattel. »Kämpft!« Die geschmeidige Lady in ihrer Seide und Spitze gab eine Reihe von Flüchen von sich, die selbst einen Wagenlenker sprachlos gemacht hätten.
Anaiyella stand mit den Zügeln ihres Pferdes da und schaute von dem Gewirr von Männern und Stahl zu Rand. Ailil drehte ihn auf den Rücken. Sie kniete sich neben ihn und blickte mit einem unlesbaren Ausdruck in ihren großen dunklen Augen auf ihn herab. Er konnte sich anscheinend nicht bewegen, fühlte sich ausgelaugt und war sich nicht einmal sicher, ob er blinzeln konnte. Schreie und das
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