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Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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»Ich möchte, dass Ihr meine Beraterin werdet. Ich bin jetzt König von Illian, und Könige haben für gewöhnlich Aes-Sedai-Berater.«
    Sie betrachtete beiläufig seine Krone. »Das werde ich gewiss nicht. Eine Beraterin muss zu häufig zusehen, wie ihr Schützling Chaos verursacht, als dass es mir gefallen könnte. Sie muss auch Befehle entgegennehmen, etwas, worin ich besonders schlecht bin. Genügt nicht jemand anderer? Alanna vielleicht?«
    Rand setzte sich wider Willen starr aufrecht. Wusste sie von dem Behüterbund? Merana hatte gesagt, es sei schwer, etwas vor ihr geheim zu halten. Nein, er konnte sich später noch Gedanken darüber machen, wie viel seine ›treuen‹ Aes Sedai Cadsuane erzählten. Licht, er wünschte, Min könnte sich einmal irren. Aber eher würde er glauben, dass er Wasser atmen könnte. »Ich …« Er konnte sich nicht dazu bringen, ihr zu sagen, dass er sie brauchte. Keine Schlinge! »Was wäre, wenn Ihr keine Eide leisten müsstet?«
    »Das wäre vielleicht eine Möglichkeit«, sagte sie ungewiss, während sie weiterhin ihre verdammte Stickerei betrachtete. Dann sah sie ihn nachdenklich an. »Ihr klingt … beunruhigt. Ich sage einem Mann nicht gern, dass er Angst hat, selbst wenn er Grund dazu hat. Beunruhigt über eine Schwester, die Ihr nicht in einen zahmen Schoßhund verwandelt habt, der Euch in gewisser Weise zu gefallen versucht? Lasst mich sehen. Ich kann Euch einiges versprechen, vielleicht wird Euch das beruhigen. Ich erwarte natürlich, dass Ihr zuhört – lasst mich Atem verschwenden, und Ihr werdet leiden –, aber ich werde Euch nicht dazu bringen zu tun, was ich will. Ich werde gewiss keine Lügen tolerieren – das ist noch etwas, was Ihr entschieden unbequem finden werdet –, aber ich erwarte auch nicht, dass Ihr mir Eure tiefsten Sehnsüchte verratet. O ja, was auch immer ich tue, wird zu Eurem eigenen Besten sein. Nicht zu meinem Besten, nicht zum Besten der Weißen Burg – zu Eurem Besten. Nun, mildert das Eure Befürchtungen? Verzeiht. Eure Beunruhigung.«
    Während Rand sie ansah, überlegte er, ob er lachen sollte. »Bringt man Euch das bei?«, fragte er. »Ich meine, ein Versprechen wie eine Drohung klingen zu lassen.«
    »Oh, ich verstehe. Ihr wollt Regeln. Das wollen die meisten Jungen, was auch immer sie sagen. Gut, lasst mich sehen. Ich kann Unhöflichkeit nicht ertragen, also werdet Ihr mir, meinen Freunden und meinen Gästen gegenüber angemessen höflich sein. Das beinhaltet, nicht die Macht gegen sie zu lenken, falls Ihr das nicht bereits vermutet habt, und Euer Temperament zu zügeln, das, soweit ich weiß, bemerkenswert ist. Das gilt ebenfalls für Eure … Gefährten mit den schwarzen Mänteln. Es wäre schade, wenn ich Euch für etwas schlagen müsste, was einer von ihnen getan hat. Genügt das? Ich kann noch weitere Regeln aufstellen, wenn Ihr welche braucht.«
    Rand stellte seinen Becher neben dem Stuhl ab. Der Tee war ebenso kalt geworden, wie er bitter war. Schnee häufte sich unter den Fenstern allmählich in Verwehungen auf. »Ich bin derjenige, der hier angeblich irgendwann den Verstand verlieren soll, Aes Sedai, aber Ihr habt das bereits.« Er erhob sich und schritt zur Tür.
    »Ich hoffe, Ihr habt nicht versucht, Callandor zu benutzen«, sagte sie hinter ihm selbstzufrieden. »Ich habe gehört, dass es aus dem Stein verschwunden ist. Einmal seid Ihr noch davongekommen, aber ob Euch das wohl noch zweites Mal gelingt?«
    Er hielt jäh inne und schaute über die Schulter. Die Frau arbeitete weiter an dieser verdammten Stickerei! Der Wind fegte in den Raum, wirbelte Schnee umher, und sie hob nicht einmal den Kopf. »Was meint Ihr damit, ich bin davongekommen?«
    »Wie?« Sie schaute nicht auf. »Oh. Nur sehr wenige in der Burg wussten, was Callandor ist, bevor Ihr es in Euren Besitz brachtet, aber in verstaubten Ecken der Burgbibliothek sind überraschende Dinge verborgen. Ich habe sie vor einigen Jahren durchstöbert, als ich das erste Mal den Verdacht hatte, Ihr könntet an der Mutterbrust nuckeln. Kurz bevor ich beschloss, mich zurückzuziehen. Neugeborene sind ja so anstrengend, aber ich wusste nicht, wie ich Euch aufspüren sollte, bevor Ihr aufhört, am einen oder anderen Ende zu tropfen.«
    »Was wollt Ihr damit sagen?«, verlangte er zu wissen.
    Cadsuane schaute auf und wirkte wie eine Königin, obwohl der Wind ihr Haar zerzauste und Schnee auf ihrem Kleid ablud. »Ich habe Euch gesagt, dass ich Unhöflichkeit nicht ertragen kann.

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