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Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Chulein musste hier nur auf bevorstehende Schwierigkeiten achten. Sie wünschte, sie verspürte nicht dieses Kribbeln zwischen den Schulterblättern, was stets bedeutete, dass tatsächlich Schwierigkeiten bevorstanden. Der Segani umwehende Wind war bei dieser Geschwindigkeit nicht sehr stark, aber sie zog das Zugband der gewachsten Leinenkapuze unter ihrem Kinn dennoch fester, überprüfte die ledernen Sicherheitsgurte, die sie im Sattel hielten, richtete ihre Schutzbrille und straffte ihre Handschuhe.
    Über hundert Himmelsfäuste befanden sich bereits am Boden und – noch wichtiger – sechs Sul’dam mit Damane sowie ein weiteres Dutzend, die Schultertaschen voll überschüssiger A’dam trugen. Der zweite Flug mit Verstärkung würde sich südwärts von den Hügeln erheben. Es wäre besser gewesen, wenn mehr am ersten Angriff teilgenommen hätten, aber die Hailene hatten allzu wenige To’raken , und ein hartnäckiges Gerücht besagte, dass vielen davon die Aufgabe zugewiesen wurde, die Hochlady Suroth und ihr Gefolge von Amadicia herabzubegleiten. Man sollte den Adel nicht schlecht beurteilen, aber sie wünschte dennoch, es wären mehr To’raken nach Ebou Dar geschickt worden. Kein Morat’raken mochte die riesigen, ungelenken To’raken , die nur zum Tragen von Lasten geeignet waren, aber sie hätten schneller weitere Himmelsfäuste und Sul’dam zu den Bodentruppen bringen können.
    »Ein Gerücht besagt, dass es dort unten Hunderte von Marath’Damane gäbe«, sagte Eliya hinter ihr laut. Im Himmel musste man laut sprechen, um das Rauschen des Windes zu übertönen. »Weißt du, was ich mit meinem Anteil an dem erbeuteten Gold tun werde? Ich werde mir ein Gasthaus kaufen. Dieses Ebou Dar scheint mir ein vielversprechender Ort zu sein, soweit ich sehen konnte. Vielleicht werde ich sogar einen Mann finden und Kinder haben. Was meinst du dazu?«
    Chulein grinste hinter ihrem den Wind abhaltenden Tuch. Jeder Flieger sprach davon, ein Gasthaus – oder eine Schenke oder manchmal auch einen Bauernhof – zu kaufen, aber wer konnte den Himmel verlassen? Sie tätschelte Seganis langen, ledrigen Hals. Und jeder weibliche Flieger – drei von vier waren Frauen – sprach von einem Ehemann und Kindern, aber Kinder bedeuteten auch das Ende der Fliegerei.
    »Ich meine, du solltest die Augen offen halten«, sagte sie. Es schadete aber nicht, ein wenig darüber zu reden. Als die am leichtesten bewehrten Soldaten waren sie fast ebenso hart wie die Garde der Totenwache, einige sogar noch härter. »Ich werde mit meinem Anteil eine Damane kaufen und eine Sul’dam dingen.« Wenn sich dort unten nur halb so viele Marath’Damane befanden, wie das Gerücht behauptete, würde ihr Anteil für zwei Damane reichen. Für drei! »Eine Damane , die dazu ausgebildet ist, Himmelslichter zu gestalten. Wenn ich den Himmel verlasse, werde ich ebenso reich sein wie eine Adlige.« Sie hatten hier etwas, das man ›Feuerwerk‹ nannte – sie hatte einige Burschen gesehen, die sich vergeblich bemüht hatten, den Adel in Tanchico dafür zu interessieren –, aber wer würde etwas, mit den Himmelslichtern verglichen, so Bedauernswertes auch betrachten? Jene Burschen waren gefesselt und außerhalb der Stadt auf die Straße geworfen worden.
    »Der Bauernhof!«, rief Eliya, und plötzlich wurde Segani schwer von etwas getroffen, schwerer als durch den stärksten Windstoß, den Chulein jemals erlebt hatte, wodurch er ins Taumeln geriet.
    Der Raken stürzte hinab, stieß seinen heiseren Schrei aus und drehte sich so schnell, dass Chulein fest in ihre Sicherheitsgurte gedrückt wurde. Sie ließ die Hände auf den Oberschenkeln, die Zügel umklammert, aber locker. Segani musste sich selbst hieraus befreien. Jeder Ruck an den Zügeln würde ihn nur behindern. Sie stürzten, sich drehend, abwärts. Morat’raken lernten, nicht zu Boden zu blicken, wenn ein Raken hinabstürzte, was auch immer der Grund dafür war, aber sie konnte nicht umhin, jedes Mal ihre Höhe zu bestimmen, wenn ein peitschenähnlicher Ruck den Boden näher in Sicht brachte. Achthundert Schritt. Sechshundert. Vier. Zwei. Das Licht bescheine ihre Seele, und die unendliche Gnade des Schöpfers schütze sie vor …
    Segani fing sich mit einem Schlag seiner breiten Schwingen, der Chulein seitwärts riss und ihre Zähne klappern ließ. Die Spitzen seiner Klauen streiften die Baumwipfel, als sie abwärtsrauschten. Mit in harter Übung erworbener Ruhe überprüfte sie die Bewegung seiner

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