Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)
diesen Teil Ghealdans hinweggefegt. Er hatte noch immer Bestand. Die Horden des Propheten schufen Chaos, Banditen zogen ihren Vorteil daraus, und Weißmäntel, die zu Überfällen von Amadicia über die Grenze kamen, konnten leicht so weit ausschwärmen. Einige wenige verstreute Rauchsäulen weiter südlich kennzeichneten wahrscheinlich brennende Bauernhöfe, das Werk von Weißmänteln oder des Propheten. Banditen machten sich selten die Mühe, Brände zu legen, und die anderen beiden ließen nur wenig für sie übrig. Das Gerücht, das Perrin in jedem Dorf, durch das er gekommen war, gehört hatte und das besagte, dass Amador gefallen sei – an den Propheten, an die Taraboner oder an die Aes Sedai, je nachdem, wer die Geschichte erzählte –, trug noch zur allgemeinen Verwirrung bei. Einige behaupteten, Pedron Niall selbst sei im Kampf zur Verteidigung der Stadt gefallen. Das war alles in allem Grund genug für eine Königin, um ihre eigene Sicherheit besorgt zu sein. Oder vielleicht befanden sich die Soldaten auch wegen ihm dort unten. Seine Reise nach Süden war trotz all seiner Bemühungen wohl kaum unbemerkt geblieben.
Er kratzte sich nachdenklich den Bart. Schade, dass die Wölfe in den umliegenden Hügeln ihm nichts erzählen konnten, aber sie achteten selten auf die Belange der Menschen und blieben ihnen fern. Und seit den Brunnen von Dumai hatte er es nicht mehr als richtig empfunden, mehr von ihnen zu erbitten als unbedingt notwendig. Es wäre nach allem vielleicht das Beste, wenn er allein hineinritt, mit nur wenigen der Leute von den Zwei Flüssen.
Er dachte oft, Faile könne seine Gedanken lesen, normalerweise wenn er es am wenigsten wollte, und sie bewies es erneut, als sie ihre rabenschwarze Stute Schwalbe dicht neben seinen Braunen führte. Ihr eng geschnittenes Reitgewand war fast so dunkel wie die Stute, und doch schien sie die Hitze besser zu vertragen als er. Sie roch leicht nach Kräuterseife und sauberem Schweiß – nach sich selbst. Nach Entschlossenheit. Der Blick ihrer schräg stehenden Augen wirkte sehr entschlossen, und auch mit ihrer kühn geschwungenen Nase erinnerte sie sehr an ihren Namensvetter, den Falken.
»Ich möchte keine Löcher in diesem edlen blauen Mantel sehen, Gemahl«, sagte sie weich und nur für seine Ohren bestimmt, »und diese Burschen benehmen sich so, als würden sie Fremde vielleicht einfach beschießen, bevor sie fragen, wer sie sind. Wie willst du zudem zu Alliandre gelangen, ohne deinen Namen in die Welt hinauszuposaunen? Denk daran, dass dies im Stillen geschehen muss.« Sie sagte nicht, dass sie gehen sollte, dass die Torwächter eine Frau allein für einen Flüchtling vor den Wirren halten würden, dass sie die Königin, die den Namen ihrer Mutter benutzte, erreichen könnte, ohne zu viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, aber das war auch nicht nötig. Er hatte all das und mehr jeden Abend von ihr gehört, seit sie Ghealdan betreten hatten. Er war teilweise hier, weil Alliandre in ihrem vorsichtig gehaltenen Brief an Rand … Unterstützung? … Treue? … anbot. Auf jeden Fall war ihr Wunsch nach Geheimhaltung vorrangig gewesen.
Perrin bezweifelte, dass selbst Aram, der wenige Schritt hinter ihnen auf seinem langbeinigen Grauen saß, ein Wort von dem gehört haben konnte, was Faile gesagt hatte. Berelain führte ihre weiße Stute auf Perrins andere Seite. Schweiß glänzte auf ihren Wangen. Durch eine Wolke von Rosenduft hindurch roch sie ebenfalls entschlossen. Ihm erschien es wie eine Wolke. Welch Wunder, dass ihr grünes Reitgewand nicht mehr Haut offenbarte als nötig.
Berelains beide Begleiterinnen blieben zurück, obwohl Annoura, ihre Aes-Sedai-Beraterin, ihn unter ihrer Kappe aus dünnen, schulterlangen, mit Perlen geschmückten Zöpfen mit unlesbarer Miene forschend betrachtete. Nicht ihn und die beiden Frauen an seiner Seite. Besonders ihn. Sie schwitzte nicht. Er wünschte, er wäre nahe genug, um den Geruch der Grauen Schwester mit der Hakennase wahrnehmen zu können. Anders als die anderen Aes Sedai hatte sie niemandem etwas versprochen. Was auch immer solche Versprechen wert waren. Lord Gallenne, Befehlshaber von Berelains Geflügelten Wachen, war anscheinend eifrig damit beschäftigt, Bethai durch ein an sein einziges Auge gehobenes Fernglas zu betrachten und sich auf eine Weise mit seinen Zügeln zu schaffen zu machen, an der Perrin inzwischen erkannte, dass er tief in Überlegungen versunken war. Wahrscheinlich darüber, wie man
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