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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Ich kann verstehen, dass man sich vor dem Missfallen des Großen Herrn fürchtet, falls wir irgendwie versagen, so unwahrscheinlich das auch sein mag, aber warum sollten die, die Ihr genannt habt, sich besonders fürchten?«
    »So blind und trocken wie immer«, murmelte Graendal. Mit der Rückkehr ihrer Fassung bestand das Gewand wieder aus klarem Nebel, der allerdings von Rot durchzogen wurde. Vielleicht war sie doch nicht so ruhig, wie sie vorgab. Vielleicht wollte sie auch nur die anderen glauben machen, dass sie irgendeine innere Unruhe unterdrückte. Abgesehen von dem Streit kam ihr gesamter Schmuck aus diesem Zeitalter, in ihrem goldenen Haar funkelten Feuertropfen, zwischen ihren Brüsten baumelte ein großer Rubin, an beiden Handgelenken klirrten verzierte goldene Armreifen. Und da war noch etwas Seltsames – Demandred fragte sich, ob es wohl auch einem der anderen aufgefallen war. An dem kleinen Finger ihrer linken Hand steckte ein einfacher Goldring. Einfach war ein Begriff, der niemals in einem Atemzug mit Graendal fiel. »Wenn der junge Mann irgendwie den Schatten entfernt, nun … Ihr, die ihr Saidin lenkt, werdet dann nicht länger den besonderen Schutz des Großen Herrn benötigen. Ob er dann wohl noch eurer … Loyalität … vertraut?« Lächelnd trank sie einen Schluck Wein.
    Osan’gar lächelte nicht. Sein Gesicht verlor jegliche Farbe und er rieb sich mit der Hand über den Mund. Aran’gar setzte sich auf den Stuhlrand; sie versuchte nicht länger sinnlich zu erscheinen. Die in ihrem Schoß liegenden Hände bildeten Krallen, und sie starrte Graendal an, als wollte sie ihr an die Kehle springen.
    Demandred entspannte die Fäuste. Endlich war es heraus. Er hatte gehofft, al’Thor tot – oder falls das scheiterte – als Gefangenen zu sehen, bevor dieser Verdacht sein hässliches Haupt erhob. Während des Krieges um die Macht waren mehr als ein Dutzend Auserwählte dem Misstrauen des Großen Herrn zum Opfer gefallen.
    »Der Große Herr ist von euer aller Treue überzeugt«, verkündete Moridin und trat ein, als wäre er der Große Herr der Dunkelheit höchstpersönlich. Er hatte oft den Anschein erweckt, dies tatsächlich zu glauben, und der jungenhafte Gesichtsausdruck, den er in diesem Augenblick aufsetzte, änderte daran nichts. Trotz seiner Worte war dieses Gesicht ernst und das schmucklose Schwarz seiner Kleidung ließ seinen Namen – Tod – passend erscheinen. »Ihr müsst euch erst dann Sorgen machen, wenn er aufhört, daran zu glauben.« Das Mädchen Cyndane klebte an seinen Fersen wie ein vollbusiges kleines, silberhaariges Schoßtier, das in Rot und Schwarz gekleidet war. Aus irgendeinem Grund hatte Moridin eine Ratte auf der Schulter sitzen, deren helle Nase aufgeregt schnupperte, während ihre schwarzen Augen den Raum misstrauisch musterten. Aber vielleicht saß sie auch grundlos da. Das jugendliche Gesicht hatte ihn ja auch nicht weniger verrückt gemacht.
    »Warum habt Ihr uns herbestellt?«, verlangte Demandred zu wissen. »Ich habe viel zu tun und keine Zeit für irgendwelche Plaudereien.« Unbewusst versuchte er, größer zu erscheinen, um gegenüber dem anderen Mann zu bestehen.
    »Mesaana ist wieder nicht gekommen?«, sagte Moridin anstelle einer Antwort. »Schade. Sie sollte sich anhören, was ich zu sagen habe.« Er pflückte die Ratte am Schwanz von seiner Schulter und sah zu, wie das Tier vergeblich mit den Beinen strampelte. Außer der Ratte schien nichts für ihn zu existieren. »Kleine, scheinbar unwichtige Dinge können große Bedeutung erlangen«, murmelte er. »Diese Ratte … Ob es Isam gelingt, dieses andere Ungeziefer namens Fain zu finden und zu töten? Ein Wort in das falsche Ohr geflüstert oder nicht in das richtige gesagt. Ein Schmetterling schlägt auf einem Ast mit seinen Flügeln und auf der anderen Seite der Welt stürzt ein Berg in sich zusammen.« Plötzlich krümmte sich die Ratte zusammen und versuchte, ihre Zähne in sein Handgelenk zu schlagen. Mit einer fast beiläufigen Bewegung warf er die Kreatur fort. Mitten in der Luft flammte ein Feuerball auf, etwas, das heißer als jede Flamme war, und die Ratte war verschwunden. Moridin lächelte.
    Demandred zuckte ungewollt zusammen. Das war die Wahre Macht gewesen; er hatte nichts gespürt. Ein schwarzes Körnchen trieb quer durch Moridins Augen, gefolgt von dem nächsten, ein gleichmäßiger Strom. Der Mann musste ausschließlich die Wahre Macht benutzt haben, seit Demandred beim letzten Mal Zeuge

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