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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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wärt überrascht, wieweit meine Macht reicht, Lord Dobraine«, sagte sie kalt. Sie hätte wenigstens eine Schwester in Arilyns Palast abkommandieren sollen, aber sie war davon überzeugt gewesen, die beiden in sicherem Gewahrsam zu wissen. »War das klug?« Sie hatte nicht den geringsten Zweifel, dass es sein Werk war, obwohl sie sich nicht vorstellen konnte, dass er den Mut hatte, es zuzugeben. Kein Wunder, dass er sie ihretwegen nicht bedrängt hatte.
    Ihr Ton konnte den Mann nicht beeindrucken. Und er überraschte sie. »Der Hochlord Darlin wird für den Lord Drachen der Verwalter von Tear, und es erschien klug, die Lady Caraline aus dem Land zu schaffen. Sie hat ihrer Rebellion und ihrem Anspruch auf den Sonnenthron abgeschworen, aber andere könnten noch immer versuchen, sie zu benutzen. Vielleicht war es unklug, sie der Aufsicht von Dienern zu überlassen, Cadsuane Sedai. Ihr dürft es ihnen aber nicht zum Vorwurf machen. Sie konnten zwei … Gäste festhalten, aber sich nicht gegen meine Waffenmänner durchsetzen.«
    Jahar hüpfte vor Ungeduld beinahe von einem Fuß auf den anderen. Merise führte ein strenges Regiment. Cadsuane hatte es ebenfalls eilig, zu Alanna zu kommen.
    »Ich hoffe, Ihr seid in einem Jahr noch derselben Meinung«, sagte sie. Dobraine verbeugte sich lediglich.
    Das Schlafgemach, in das man Alanna gebracht hatte, war das nächst gelegene gewesen, und es war nicht groß und wirkte dank der dunklen Holzvertäfelung, die Cairhiener so sehr liebten, noch viel kleiner. Sobald alle eingetreten waren, erschien es ziemlich eng. Merise schnippte mit den Fingern und zeigte auf Jahar, der sich in eine Ecke zurückzog, aber das half nur wenig.
    Alanna lag mit geschlossenen Augen auf dem Bett, ihr Behüter Ihvon kniete an ihrer Seite und rieb ihr Handgelenk. »Sie scheint sich vor dem Aufwachen zu fürchten«, sagte der große, schlanke Mann. »Soweit ich sagen kann, fehlt ihr nichts, aber sie scheint sich zu fürchten.«
    Corele schob ihn zur Seite, damit sie Alannas Gesicht mit beiden Händen umfassen konnte. Der Schein Saidars umgab die Gelbe, und das Gewebe des Heilens senkte sich auf Alanna, aber die schlanke Grüne zuckte nicht einmal. Corele zog sich zurück und schüttelte den Kopf.
    »Meine Fertigkeiten im Heilen kommen Euren nicht nahe, Corele«, sagte Merise trocken, »aber ich habe es versucht.« Nach all diesen Jahren war der tarabonische Akzent noch immer sehr stark, aber sie trug ihr dunkles Haar streng aus ihrem Gesicht zurückgekämmt. Cadsuane vertraute ihr womöglich mehr als all den anderen. »Was machen wir jetzt, Cadsuane?«
    Sorilea starrte die auf dem Bett ausgestreckt liegende Frau ausdruckslos an, sie presste lediglich die Lippen aufeinander. Cadsuane fragte sich, ob sie ihre Allianz noch einmal überdachte. Auch Verin starrte Alanna an und sie sah völlig entsetzt aus. Cadsuane hätte niemals geglaubt, dass etwas Verin so sehr ängstigen könnte. Aber sie verspürte selbst einen Hauch des Entsetzens. Wenn sie jetzt die Verbindung zu dem Jungen verlor …
    »Wir setzen uns und warten, dass sie aufwacht«, erklärte sie mit ruhiger Stimme. Es gab nichts, was sie sonst hätten tun können. Gar nichts.
    »Wo ist er?«, knurrte Demandred und ballte hinter seinem Rücken die Fäuste. Er stand mit gespreizten Beinen da und war sich bewusst, dass er den Raum dominierte. Das tat er immer. Trotzdem wünschte er sich, Semirhage oder Mesaana wären hier. Ihr Bündnis war zerbrechlich – die simple Übereinkunft, dass sie sich nicht gegeneinander wandten, bis die anderen ausgeschaltet waren –, aber es hatte die ganze Zeit gehalten. Zusammen hatten sie einen Gegner nach dem anderen aus dem Gleichgewicht gebracht und manche in den Tod oder Schlimmeres geschickt. Aber für Semirhage war es sehr schwierig, zu diesen Treffen zu kommen, und Mesaana war in der letzten Zeit sehr zurückhaltend gewesen. Falls sie daran dachte, dieses Bündnis zu beenden … »Seit diese blinden Narren – diese Idioten! – in Cairhien versagt haben, wurde al’Thor in fünf Städten gesehen, einschließlich diesem verfluchten Ort in der Wüste, sowie in einem Dutzend Dörfer. Und das besagen nur die Berichte, die uns zur Verfügung stehen! Der Große Herr allein weiß, was sonst noch auf einem Pferd, einem Schaf oder was diese Wilden sonst zur Beförderung einer Botschaft finden, angekrochen kommt.«
    Graendal hatte die Umgebung ausgesucht, da sie als Erste eingetroffen war, und sie irritierte ihn.

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