Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)
gleichermaßen aufgeregt über ihren Busen und die Bücher aus, die sie ihm vorlas. Mat war der festen Überzeugung, dass Olver sogar seine abendliche Partie Schlangen und Füchse für Riselle und die Bücher aufgegeben hätte. Und wenn der Junge aus den Gemächern stürmte, die einst Mat gehört hatten, schlüpfte oft Thom mit der Laute unter dem Arm hinein. Das allein reichte schon aus, um Mat mit den Zähnen knirschen zu lassen, aber das war nicht einmal die Hälfte davon.
Thom und Beslan gingen häufig zusammen aus, ohne ihn zum Mitkommen einzuladen, und waren dann den halben Tag oder die halbe Nacht weg. Keiner von ihnen verlor noch ein weiteres Wort über ihre Pläne, obwohl Thom immerhin den Anstand hatte, verlegen auszusehen. Mat hoffte, dass sie keine Leute für nichts und wieder nichts in den Tod schickten, aber sie zeigten nur wenig Interesse an seiner Meinung. Beslan starrte ihn nur finster an, wenn er ihn sah. Juilin schlich sich weiterhin in die oberen Etagen und wurde von Suroth erwischt, was ihm eine Prügelstrafe einbrachte; sie banden ihn im Stall mit den Handgelenken an einen Querpfosten und züchtigten ihn mit Riemen. Mat sorgte dafür, dass Vanin seine Striemen behandelte – der Mann behauptete, die Behandlung von Menschen sei dieselbe wie bei Pferden –, und warnte ihn, dass es das nächste Mal schlimmer ausgehen konnte, aber der Narr trieb sich noch am selben Abend wieder in den oberen Stockwerken herum, obwohl ihn das Gewicht seines Hemdes auf dem Rücken schmerzvoll zusammenzucken ließ. Es konnte sich nur um eine Frau handeln, obgleich sich der Diebefänger beharrlich weigerte, etwas zu sagen. Mat vermutete, dass es sich um eine der seanchanischen Adligen handelte. Eine der Palastdienerinnen hätte ihn in seinem Gemach besuchen können, da Thom so oft weg war.
Natürlich nicht Suroth oder Tuon, aber sie waren nicht die einzigen Seanchaner im Palast, die dem hochrangigen Blut angehörten. Die meisten Adligen hatten in der Stadt Zimmer oder ganze Häuser gemietet, aber einige hatten Suroth als Gefolge begleitet, und das Mädchen hatte ebenfalls eine Handvoll mitgebracht. Trotz ihrer Frisuren und der Art und Weise, wie sie auf alle herabsahen, die keine rasierten Schläfen hatten, sah mehr als nur eine der Frauen nach einem netten Armvoll aus. Immer vorausgesetzt, dass sie den Männern mehr Beachtung schenkten als den Möbeln. Auch wenn es unwahrscheinlich erschien, dass eine jener hochmütigen Frauen einen Mann, der im Dienstbotenquartier schlief, auch nur eines zweiten Blickes würdigen würde, nun, das Licht wusste, dass Frauen einen seltsamen Geschmack hatten, was Männer anging. Ihm blieb keine Wahl, als Juilin in Ruhe zu lassen. Wer auch immer die Frau war, sie würde möglicherweise dafür sorgen, dass er doch noch den Kopf verlor, aber diese Art Fieber musste sich erst ausbrennen, bevor ein Mann wieder vernünftig denken konnte. Frauen taten dem Verstand eines Mannes seltsame Dinge an.
Die neu eintreffenden Schiffe spien tagelang einen schier endlosen Strom aus Menschen, Tieren und Fracht aus; wären sie alle geblieben, hätte er ausgereicht, um die mächtigen Stadtmauern von innen heraus zu sprengen, aber sie flossen mit ihren Familien und ihrem Handwerkszeug und Viehbestand durch die Stadt hinaus ins Landesinnere, dazu bereit, Wurzeln zu schlagen. Soldaten wurden ebenfalls durchgeschleust, Tausende von ihnen, wohlgeordnete Reihen aus Infanterie und Kavallerie mit dem Benehmen von Veteranen, die in mit hellen Farben lackierten Rüstungen nach Norden und nach Osten über den Fluss weitermarschierten. Mat gab es auf, sie zu zählen. Manchmal sah er auch seltsame Kreaturen, allerdings wurden die meisten von ihnen oberhalb der Stadt ausgeladen, um die Straßen zu meiden. Torm , dreiäugige, bronzegeschuppte Katzen in der Größe von Pferden, die richtige Pferde allein schon durch ihre Anwesenheit durchgehen ließen, und Corlm , die wie haarige, flügellose Vögel von Mannsgröße aussahen, deren lange Ohren ständig zuckten und deren gebogene Schnäbel sich nach frisch gerissenem Menschenfleisch zu verzehren schienen, und gewaltige S’redit mit ihren langen Nasen und noch längeren Stoßzähnen.
Raken und die größeren To’raken starteten von ihren Landeplätzen unterhalb des Rahad, gewaltige Echsen, die fledermausähnliche Flügel spreizten und Männer auf den Rücken transportierten. Die Namen waren mühelos aufzuschnappen; jeder seanchanische Soldat diskutierte begeistert
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