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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Altara Dutzende bewaffneter Gruppen gab, die zu klein waren, um als Heer bezeichnet zu werden. Keiner schien sich sicher zu sein, wer gegen wen kämpfen wollte – mal abgesehen von den Männern in Altara und Amadicia. Und es gab einigen Zweifel, was Altara betraf. Altaraner hatten die Gabe, sich Schwierigkeiten zunutze zu machen, um Streitigkeiten mit Nachbarn zu regeln.
    Die Nachrichten, die die Stadt am meisten erschütterten, waren jene über Rand. Mat versuchte sein Bestes, nicht an ihn oder Perrin zu denken, aber es fiel schwer, diese seltsamen Farbwirbel in seinem Kopf zu vermeiden, wenn der Wiedergeborene Drache in aller Munde war. Der Wiedergeborene Drache war tot, behaupteten einige, ermordet von Aes Sedai, von der ganzen Weißen Burg, die sich in Cairhien auf ihn gestürzt hatte, oder war es in Illian geschehen oder in Tear? Nein, sie hatten ihn entführt und er wurde in der Weißen Burg gefangen gehalten. Nein, er war aus freiem Willen zur Weißen Burg gegangen und hatte dem Amyrlin-Sitz die Treue geschworen. Dem Letzteren wurde oft Glauben geschenkt, weil eine große Zahl von Männern behauptete, eine von Elaida höchstpersönlich unterzeichnete Proklamation gesehen zu haben, die genau das verkündete. Mat hatte da seine Zweifel, dass Rand tot sein oder zumindest die Lehnstreue geschworen haben sollte. Aus irgendeinem nicht näher zu bestimmenden Grund war er davon überzeugt, zu wissen, falls Rand den Tod fand, und was das andere anging, so konnte er sich nicht vorstellen, dass sich der Mann der Weißen Burg auch nur freiwillig auf hundert Meilen näherte. Wiedergeborener Drache oder nicht, er hatte mehr Verstand.
    Diese Nachrichten – und zwar sie alle – brachten Unruhe unter die Seanchaner wie ein in einen Ameisenhaufen gestoßener Stock. Hochrangige Offiziere eilten zu jeder Tages- und Nachtzeit durch die Korridore des Tarasin-Palasts; sie hatten die seltsamen Helme unter die Arme geklemmt, ihre Stiefel knallten laut auf die Bodenfliesen, und ihre Gesichter waren ernst. Kuriere rasten aus Ebou Dar, auf Pferden und To’raken . Sul’dam und Damane fingen an, in den Straßen zu patrouillieren, statt nur an den Toren Wache zu stehen, und nahmen die Jagd auf Frauen, welche die Macht lenken konnten, wieder auf. Mat ging den Offizieren aus dem Weg und nickte den Sul’dam höflich zu, wenn er ihnen auf den Straßen begegnete. Wie auch immer Rands Situation aussah, in Ebou Dar konnte er nichts daran ändern. Zuerst musste er aus der Stadt hinaus.
    Am Morgen nach dem Tag, an dem der Gholam ihn hatte töten wollen, verbrannte Mat jede Einzelne der langen rosafarbenen Schleifen im Kamin, sobald Tylin ihre Gemächer verlassen hatte. Er verbrannte auch einen pinkfarbenen Mantel, den sie für ihn hatte anfertigen lassen, sowie zwei Paar rosafarbene Hosen und einen Umhang in derselben Farbe. Der Gestank brennender Wolle und Seide erfüllte die Räume, und er öffnete ein paar Fenster, um ihn hinauszulassen, aber eigentlich war es ihm egal. Er verspürte große Erleichterung, hellblaue Kniebundhosen und einen bestickten grünen Mantel und einen blauen Umhang mit wahrhaft überladener Verzierung zu tragen. Nicht einmal die ganze Spitze störte ihn. Wenigstens war sie nicht rosa. Er wollte nie wieder etwas mit dieser Farbe auch nur sehen!
    Er stülpte sich den Hut auf den Kopf und hinkte aus dem Tarasin-Palast, fest entschlossen, das Loch zu finden, in dem er all das verstecken konnte, was er für eine Flucht benötigte, und wenn er jede Schenke, Seemannskneipe und jedes Gasthaus der Stadt zehnmal besuchen musste. Selbst im Rahad. Hundert Mal! Graue Möwen und schwarzflügelige Scherenschnäbel wirbelten durch einen bleiernen Himmel, der mehr Regen versprach; ein eiskalter Wind, der den Geruch von Salzwasser mit sich trug, peitschte über den Mol Hara und wirbelte Umhänge nach oben. Er stapfte auf die Pflastersteine, als wollte er jeden einzelnen spalten. Licht, wenn es sein musste, würde er Luca in dem begleiten, was er am Leib trug. Vielleicht würde Luca ihn seine Passage als Possenreißer abarbeiten lassen! Vermutlich würde der Mann sogar darauf bestehen. Aber wenigstens würde er so in der Nähe von Aludra und ihren Geheimnissen bleiben können.
    Er ging den ganzen Platz entlang, bevor ihm bewusst wurde, dass ihn seine Schritte zu einem großen weißen Gebäude geführt hatten, das er gut kannte. Das Schild über der bogenförmigen Tür verkündete den Namen Die Wanderin . Ein großer Bursche in einer

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