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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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das ich begangen habe, war Euch zu befreien.« Das stimmte zwar nicht genau, aber am Ende war sie es gewesen, die Suroth den für einen Mann bestimmten A’dam übergeben hatte. Und mit einer Aes Sedai zu sprechen war kein Verbrechen. Der Sucher hatte möglicherweise einen Verdacht – er hatte in Tanchico versucht, an der Tür zu lauschen –, aber sie war keine Sul’dam , die den Auftrag hatte, Marath’Damane einzufangen. Schlimmstenfalls bedeutete das einen Verweis. »Solange er nichts darüber erfährt, hat er keinen Grund, mich zu verhaften. Wenn er wissen will, was ich sage, dann sagt es ihm. Denkt nur immer daran: Sollte er sich entscheiden, mich zu verhaften, werde ich ihm Euren Namen nennen.« Eine Erinnerung daran konnte Bethamin davor warnen, plötzlich dem Glauben zu verfallen, dass sich ihr ein Ausweg bot, bei dem sie sie zurücklassen konnte. »Er wird mich nicht einmal zum Schreien bringen müssen.«
    Zu ihrer Überraschung fing die Sul’dam hysterisch an zu lachen. Zumindest bis sich Egeanin vorbeugte und ihr eine Ohrfeige gab.
    Bethamin rieb sich mürrisch die Wange und sagte: »Bis auf den Keller weiß er über fast alles Bescheid, meine Lady.« Und sie fing an, das phantastische Netz des Verrats zu beschreiben, das Egeanin, Bayle und Suroth und vielleicht sogar selbst Tuon mit Aes Sedai und Marath’Damane und Damane , die Aes Sedai gewesen waren, miteinander verband.
    Bethamins Stimme wurde zunehmend schriller, als sie von einer unglaublichen Anschuldigung zur nächsten sprang, und es dauerte nicht lange und Egeanin fing an, den Schnaps zu trinken. In kleinen Schlucken. Sie war ganz ruhig. Sie hatte sich im Griff. Sie war … Das ging weit über jede Untiefe hinaus. Sie fuhr ganz nah an einer Leeküste vorbei und der Seelenblender selbst ritt auf dieser Sturmböe herbei, um ihr die Augen zu rauben. Nachdem Bayle eine Zeit lang mit immer größer werdenden Augen zugehört hatte, stürzte er einen bis zum Rand mit dem dunklen, scharfen Schnaps gefüllten Becher auf einen Zug herunter. Es erleichterte sie, seine Ungläubigkeit zu sehen, und diese Erleichterung rief Schuldgefühle hervor. Sie würde ihn nicht für einen Mörder halten. Davon abgesehen konnte er zwar ausgezeichnet mit seinen Händen umgehen, war aber nur ein mittelmäßiger Schwertkämpfer; ob mit Waffen oder bloßen Händen, Hochlord Turak hätte Bayle wie einen Karpfen aufgeschlitzt. Ihre einzige Entschuldigung, es überhaupt in Betracht zu ziehen, lag darin, dass er in Tanchico mit zwei Aes Sedai zusammen gewesen war. Das Ganze war Unsinn. Es konnte nicht anders sein! Diese beiden Aes Sedai waren kein Teil einer Verschwörung gewesen, es hatte sich um eine zufällige Begegnung gehandelt. Beim Licht, sie waren kaum älter als Mädchen gewesen, fast noch unschuldig, viel zu weichherzig, um ihren Vorschlag zu akzeptieren, dem Sucher die Kehle durchzuschneiden, als sie dazu Gelegenheit hatten. Wirklich schade. Sie hatten ihr den für einen Mann bestimmten A’dam überreicht. Eiswasser schien ihr den Rücken hinunterzulaufen. Sollte der Sucher erfahren haben, dass sie vorgehabt hatte, sich des A’dams auf die Weise zu entledigen, die jene Aes Sedai vorgeschlagen hatten, sollte irgendjemand dies erfahren, würde man sie genauso des Verrats für schuldig erklären, als hätte sie es in den Tiefen des Ozeans versenkt. Bist du es denn nicht? fragte sie sich. Der Dunkle König war gekommen, um ihre Augen zu stehlen.
    Bethamin drückte mit tränenüberströmtem Gesicht den Becher an die Brüste, so als wollte sie sich selbst festhalten. Falls sie versuchte, nicht zu zittern, scheiterte sie kläglich. Sie starrte Egeanin an oder vielleicht auch auf etwas, das jenseits von ihr lag. Etwas Furcht einflößendes. Das Feuer hatte den Raum nur mäßig erwärmt, aber Bethamins Gesicht war schweißüberströmt.
    »… und wenn er von Renna und Seta erfährt, wird er es mit Sicherheit wissen!«, plapperte sie. »Er wird mich holen und die anderen Sul’dam auch! Ihr müsst ihn aufhalten! Wenn er mich holt, werde ich ihm Euren Namen geben! Das werde ich!« Abrupt führte sie den Becher an den Mund und stürzte den Inhalt hinunter, verschluckte sich und hustete, dann hielt sie ihn Bayle zum Nachfüllen hin. Er rührte sich nicht. Er sah aus, als hätte ihn eine Axt gestreift.
    »Wer sind Renna und Seta?«, fragte Egeanin. Sie war genauso verängstigt wie die Sul’dam , aber wie immer behielt sie ihre Furcht auf geradem Kiel. »Was kann der Sucher

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