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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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für die anderen sein würde. Egwene hatte Murandy heute verlassen und das Heer verlagert, das Arathelle Renshar und die anderen Adligen im Süden festgehalten hatte. Vielleicht würden die nach Süden ziehenden Grenzländer Arathelle und Luan und Pelivar zu der Entscheidung zwingen, sie zu unterstützen. Dyelin war fest davon überzeugt. Mochte das Licht es geschehen lassen.
    Mit Ausnahme von Tenobia schienen die Grenzländer über die Information, wo Rand zu finden war, nicht besonders begeistert zu sein. Ethenielle stieß beinahe einen Seufzer aus und Easar nickte bloß und schürzte nachdenklich die Lippen. Paitar trank seinen Pokal zur Hälfte aus, der erste richtige Schluck, den er genommen hatte. Es hatte den Anschein, dass sie den Wiedergeborenen Drachen zwar unbedingt finden wollten, der Begegnung aber nicht gerade mit Freude entgegensahen. Tenobia hingegen befahl dem alten Soldaten, ihr Wein zu bringen, und ließ sich weiter darüber aus, wie gern sie ihren Onkel wiedersehen wollte. Elayne hätte nicht gedacht, dass die Frau so viel Familiensinn hatte.
    Zu dieser Jahreszeit brach die Nacht früh herein, und Easar wies alle darauf hin, dass nur noch wenig Tageslicht blieb, und bot Quartiere zur Übernachtung an. Ethenielle meinte, ihr Zelt sei viel bequemer, zeigte jedoch keinerlei Anzeichen von Enttäuschung, als Elayne verkündete, sofort aufbrechen zu müssen.
    »Erstaunlich, dass Ihr eine solche Distanz in so kurzer Zeit zurücklegen könnt«, murmelte Ethenielle. »Ich habe gehört, wie Aes Sedai von einer Sache namens Schnelles Reisen sprachen. Ein verloren gegangenes Talent?«
    »Seid Ihr unterwegs vielen Schwestern begegnet?«, fragte Elayne.
    »Ein paar«, erwiderte Ethenielle. »Anscheinend sind überall Aes Sedai.« Selbst Tenobias Miene war plötzlich ausdruckslos.
    Elayne ließ zu, dass Birgitte ihr den Umhang auf die Schultern legte und nickte. »Das ist wahr. Würdet Ihr unsere Pferde bringen lassen?«
    Keine von ihnen sprach, bis sie das Lager verlassen hatten und zwischen den Bäumen herritten. Der Pferdegeruch und Latrinengestank war im Lager nicht so schlimm erschienen, aber ihr Fehlen ließ die Luft hier sehr frisch und den Schnee irgendwie weißer erscheinen.
    »Du warst sehr still, Birgitte Trahelion«, sagte Aviendha und bearbeitete die Rippen ihres Pferdes mit den Fersen. Sie war der festen Überzeugung, dass das Tier stehen blieb, wenn man es nicht ständig daran erinnerte, weiterzulaufen.
    »Eine Behüterin spricht nicht für ihre Aes Sedai, sie hört verdammt noch mal zu und hält ihr den Rücken frei«, erwiderte Birgitte trocken. Es war unwahrscheinlich, dass sich jemand in dieser Nähe zum shienarischen Lager im Wald herumtrieb, der ihnen gefährlich werden konnte, aber ihr Bogen blieb unbedeckt, und sie behielt ständig die Bäume im Blick.
    »Eine viel schnellere Form der Verhandlung, als ich es gewöhnt bin, Elayne«, sagte Merilille. »Normalerweise braucht man für diese Angelegenheiten wochenlange oder sogar monatelange Gespräche, bevor es zu einer Einigung kommt. Ihr hattet Glück, dass es keine Domani sind. Oder Cairhiener«, gab sie verständnisvoll zu. »Grenzländer sind erfrischend offen und geradeheraus. Unkompliziert im Umgang.«
    Offen und geradeheraus? Elayne schüttelte leicht den Kopf. Sie wollten Rand finden, behielten den Grund aber für sich. Sie verbargen auch die Anwesenheit der Schwestern. Wenigstens würden sie sich von ihm fortbewegen, sobald sie sie auf den Weg nach Murandy gebracht hatte. Das würde für den Augenblick reichen müssen, aber sie musste ihn warnen, sobald sie eine Möglichkeit gefunden hatte, wie ihr das gelingen sollte, ohne ihn in Gefahr zu bringen. Pass auf ihn auf, Min, dachte sie. Pass für uns auf ihn auf.
    Ein paar Meilen vom Lager entfernt zügelte sie das Pferd, um den Wald genauso gewissenhaft zu mustern wie Birgitte. Vor allem den Teil, der hinter ihnen lag. Die Sonne hatte fast die Baumwipfel erreicht. Ein weißer Fuchs ließ sich einen Augenblick lang sehen und war dann verschwunden. Etwas bewegte sich auf einem kahlen Ast, vielleicht ein Vogel oder ein Eichhörnchen. Plötzlich schoss ein schwarzer Falke aus dem Himmel und ein leises Quieken zerriss die Luft und verklang abrupt. Sie wurden nicht verfolgt. Elayne sorgte sich nicht wegen der Shienarer, sondern wegen der versteckten Schwestern. Die Müdigkeit, die nach Merililles Nachricht verschwunden war, kehrte jetzt, nachdem das Treffen mit den Grenzländern vorbei war,

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