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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Caemlyn aus dem Osten«, fuhr er in einem geschäftsmäßigeren Tonfall fort. »Ich fürchte, sie werden innerhalb einer Woche hier sein. Zwanzigtausend Mann. Vielleicht auch dreißigtausend. Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen.« Er streckte ihr die Mappe entgegen, als wollte er ihr die darin enthaltenen Papiere zeigen. Er war aufgeregt.
    »Wer?«, fragte sie. Elenia hatte Güter und Streitkräfte im Osten, genau wie Naean. Aber keine der beiden konnte zwanzigtausend Mann aufstellen. Und der Schnee und der Schlamm hätten sie bis zum Frühling aufhalten müssen. »Hätten« und »Müssen« bauen keine Brücken, schien sie Lini sagen zu hören.
    »Ich weiß es nicht, meine Lady«, erwiderte Norry. »Noch nicht.«
    Vermutlich spielte es auch keine Rolle. Wer immer es war, er rückte heran, und zwar jetzt. »Meister Norry, ich will, dass Ihr beim ersten Licht damit anfangt, sämtliche Lebensmittel aufzukaufen, die Ihr außerhalb der Mauer finden könnt. Birgitte, lass die Bannermänner, die die Rekrutierung durchführen, verkünden, dass die Söldner entweder innerhalb der nächsten vier Tage der Garde beitreten oder die Stadt verlassen müssen. Und, Meister Norry, lasst noch Folgendes unter der Bevölkerung verkünden. Wer vor Beginn der Belagerung gehen will, sollte das jetzt tun. Das sollte die Zahl der Münder verringern, die wir füttern müssen, und es könnte dazu führen, dass noch ein paar Männer der Garde beitreten.« Sie löste sich aus Birgittes Griff und ging den Korridor entlang in Richtung ihrer Gemächer. Die anderen mussten ihr wohl oder übel folgen. »Merilille, sagt es den Kusinen und den Atha’an Miere. Vielleicht wollen sie ebenfalls gehen, bevor es anfängt. Birgitte, Karten. Lass die guten Karten in meine Gemächer bringen. Und noch etwas, Meister Norry …«
    Da war keine Zeit für Schlaf, nicht einmal für Müdigkeit. Sie musste eine Stadt verteidigen.

KAPITEL 28

    Neuigkeiten in einem Kleidersack
    A n dem Morgen, nachdem Mat versprochen hatte, falls möglich Teslyn zu helfen – und Joline und dieser Edesina, die er bis jetzt noch nicht einmal zu Gesicht bekommen hatte! –, verkündete Tylin, dass sie die Stadt verlassen würde.
    »Suroth will mir zeigen, wie viel von Altara ich jetzt kontrolliere, mein Täubchen«, sagte sie. Ihr Gürtelmesser steckte in dem geschnitzten Bettpfosten und sie lagen zwischen zerwühlten Decken. Er trug nur das Seidentuch, das die Henkersnarbe an seinem Hals verbarg, und sie nur ihre Haut. Es war eine wirklich schöne Haut, so zart wie keine, die er je berührt hatte. Gedankenverloren zeichnete sie mit einem langen, grün lackierten Fingernagel seine anderen Narben nach. Auf die eine oder andere Weise hatte er eine stattliche Anzahl davon errungen, obwohl er sich immer bemüht hatte, sie zu vermeiden. Auf einer Auktion würde sein Fell nicht viel einbringen, so viel stand fest, aber die Narben faszinierten sie. »Eigentlich war das gar nicht ihre Idee. Tuon glaubt, es würde mir helfen … wenn ich es mit eigenen Augen sehe statt nur auf einer Karte, und Suroth tut, was das Mädchen vorschlägt. Aber sie hätte gern, wenn es schon gestern geschehen wäre. Wir werden mit To’raken Reisen, um die Entfernung schnell zurückzulegen. Anscheinend zweihundert Meilen an einem Tag. Oh, kein Grund, so grün im Gesicht zu werden, Schweinchen. Ich werde dich schon nicht auf eines dieser Dinger steigen lassen.«
    Mat stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Ihn hatte nicht die Vorstellung aufgebracht, fliegen zu müssen. Er konnte sich vorstellen, dass er daran sogar Gefallen finden würde. Aber wenn er Ebou Dar für einige Zeit verließ, wusste nur das Licht allein, ob Teslyn oder Joline oder vielleicht sogar diese Edesina nicht ungeduldig genug wurden, um eine Dummheit anzustellen. Ganz davon abgesehen, welchen Unfug Beslan im Sinn hatte. Beslan, der Sohn Tylins, bereitete ihm fast so viele Sorgen wie die Frauen. Tylin fand die Vorstellung, auf einer der seanchanischen Bestien fliegen zu dürfen, offensichtlich aufregend, und sie sah mehr denn je wie ein Adlerweibchen aus.
    »Ich werde länger als eine Woche unterwegs sein, mein Süßer. Hm.« Der grüne Fingernagel fuhr über die fußlange wulstige Narbe auf seinen Rippen. »Soll ich dich ans Bett fesseln, damit ich dich bis zu meiner Rückkehr in Sicherheit weiß?«
    Ihr durchtriebenes Lächeln mit seinem gewinnendsten Grinsen zu erwidern, kostete ihn Mühe. Er war sich ziemlich sicher, dass sie scherzte,

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