Das Rätsel deiner Leidenschaft
nicht ganz ein Mann, der mit solch großen Hoffnungen heimgekehrt war, nur um zu entdecken, dass seine ganze Familie umgekommen war. Und darüber hinaus hatte er auch noch einen Titel und Verpflichtungen geerbt, um die er nie gebeten hatte. Doch anstatt weiterzumachen und seine Pflichten anzunehmen, hatte er die entgegengesetzte Richtung eingeschlagen und versucht, alle noch vorhandenen Verbindungen abzubrechen, damit dieses Kind, das er gewesen war, nie wieder Schmerz und Verlust erfahren würde.
Von diesen Dingen verstand Sabine etwas.
Dieses E-Book wurde von der "Osiandersche Buchhandlung GmbH" generiert. ©2012
Kapitel neunzehn
M ax hatte diese Geschichte bisher nicht vielen Menschen erzählt, und er wusste, dass er wahrscheinlich mehr verraten hatte, als er wollte. Aber er hatte gar nicht anders gekonnt, als sie Sabine anzuvertrauen. Meist lächelte er nur oder wechselte brüsk das Thema, wenn es um die unangenehmen Seiten seines Lebens ging. Aber sie hatte gefragt, als kümmerte es sie wirklich, als wollte sie den Mann kennenlernen, der er unter der Fassade des Legendenjägers war.
Und jetzt sah sie ihn an, als hätte sie noch eine Frage.
Max bereute zwar nicht, dass er ihr von seiner Familie erzählt hatte, aber für heute waren genug alte Wunden aufgerissen worden. Zudem auch Sabine ihre Geheimnisse hatte, die sie ihm noch offenbaren musste. Sie hatte ihm nie wirklich vertraut, und es wäre gelogen, würde er behaupten, dass ihn das nicht wurmte.
»Deine Mutter war eine Wächterin«, sagte er daher, bevor Sabine ihre Frage stellen konnte.
Sie setzte sich auf, drückte das Laken an ihre Brust und sah ihn mit einem Ausdruck größter Überraschung an. »Woher weißt du ...«
»Aus den Briefen, die wir in Phinneas' Haus gefunden haben. Ich habe sie alle gelesen. Seine Briefe fand ich am hilfreichsten, aber einige von Agnes waren auch ganz nützlich«, sagte er.
Sabine runzelte die Stirn. »Aber das waren doch nur Liebesbriefe«, meinte sie. »Ich habe die meisten auch gelesen, und obwohl ich ihre Liebesgeschichte interessant fand, konnte ich doch nichts Hilfreiches entdecken. Und ich erinnere mich nicht, etwas gelesen zu haben, das darauf schließen ließ, dass meine Mutter eine Wächterin gewesen war.«
Max stützte sich auf einen Ellbogen. »Das stimmt, aber Agnes und Phinneas sprachen auch von anderen Dingen. Mithilfe versteckter Mitteilungen in ihren Briefen. Ich habe ihren Kode entschlüsselt. In mehr als einem spricht deine Tante von ihrer ältesten Schwester und wie schockiert das Dorf war, als sie zur Wächterin erwählt wurde.«
»Sie war der erste weibliche Wächter, den mein Volk je hatte«, sagte Sabine, die sich offenbar damit abgefunden hatte, die Wahrheit nicht mehr verbergen zu können.
»Zuerst dachte ich, sie meinte Lydia, aber in einem anderen Brief benutzte sie den Namen deiner Mutter«, sagte Max.
»Isadora«, setzte Sabine hinzu. »Aber von was für einem Kode sprichst du?« Sie runzelte die Stirn. »Agnes hat nie etwas von einem geheimen Kode erwähnt. Für mich waren es einfach nur Liebesbriefe.«
»Oh, das waren sie auch«, stimmte Max ihr zu. »Aber ich beginne langsam zu erkennen, dass die Dinge, wenn es um Atlantis geht, nicht immer das sind, was sie zu sein scheinen. Da war noch mehr in diesen Briefen, gewissermaßen gut versteckt zwischen den Zeilen.«
»Sie hat es mir nie gesagt«, wiederholte Sabine.
»Wahrscheinlich versuchte sie, dich zu beschützen.« Er strich Sabine eine Locke hinters Ohr. »Was ist mit deiner Mutter geschehen? Warum lebt sie nicht mehr?«, fragte er leise.
»Sie war schwach und eine komplette Närrin.« Sabines Zorn war nicht zu überhören. »Sie hat ihre Pflichten als Wächterin nicht ernst genommen. Es ist die Aufgabe der Wächter, ihre Gebräuche und ihr Wissen an ihre Nachfolger weiterzugeben. Bei meiner Mutter war ich das, da ich ihr einziges Kind war. Traditionsgemäß wird die Wächterschaft durch die Blutlinien weitergegeben, auch wenn es eine Zeremonie gibt, um einen neuen zu ernennen. Als ihr Vater starb, baten die Leute in unserem Dorf die Ältesten, die Zeremonie zu ändern. Noch nie war eine Frau zu einem Wächter ernannt worden. Aber meine Mutter meldete sich zu Wort und vertrat ihre Sache, versprach, ihre Pflichten zu erfüllen, wie es ein Mann tun würde, und die Zeremonie bestätigte sie in ihrem Amt.
Anfänglich hielt sie sich an ihr Versprechen. Sie heiratete, ich wurde geboren und sie war die beste Heilerin, die unser
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