Das Rätsel deiner Leidenschaft
gelockt worden. Ihr Kutscher ist nicht aufzufinden. Wir versuchen immer noch, ihn aufzuspüren, aber ...«
»Vielleicht hat er sie erschossen und dann ihre Wertsachen gestohlen«, sagte Max.
Justin atmete tief aus und erhob sich dann. »Das war das Erste, was wir überprüft haben. Beide Männer hatten beträchtliche Mengen Geld bei sich und trugen noch ihren Schmuck.«
»Diese beiden Männer wurden also auf einen Streich erledigt.« Max pfiff durch die Zähne. »Der ranghöchste Armeeoffizier und ein Marineoffizier.«
»Ich weiß. Wir wissen mit Sicherheit, dass ihr Tod mit den anderen drei Morden in Verbindung steht. Wir haben nämlich eine verdammte Nachricht gefunden.« Justin beugte sich vor und stützte sich mit den Händen auf Max' Schreibtisch. »Eine Nachricht, die von keinem der Opfer geschrieben wurde.« Er kniff sich in den Nasenrücken. »Eigentlich dürfte ich die Angelegenheiten nicht mit einem Zivilisten besprechen, aber ich brauche deine Einschätzung.«
Er zog das Papier aus seiner Tasche und ließ es auf Max' Schreibtisch fallen. Als Max danach griff, legte Justin seine Hand darauf. »Wenn du irgendjemandem erzählst, dass ich dir das gezeigt habe, erschieße ich dich.«
Max lachte. »Dann reih dich in die Schlange ein«, gab er zurück.
»Der andere Brief ergab nicht viel Sinn. Wir vermuten, dass es auch bei Carrington einen gab, aber vielleicht hat seine Frau ihn an sich genommen. Sie hat die Leiche gefunden. Wir haben einen Beamten hingeschickt, um die Sache mit ihr zu besprechen.«
Justin schob die Nachricht über den Schreibtisch. Max nahm sie an sich und überflog die in verschnörkelter Schrift geschriebenen Zeilen.
»Dieser Mistkerl will, dass wir das in der Times veröffentlichen«, sagte Justin. »Ist die Ausdrucksweise nicht sehr seltsam? ›Die sieben Ringe von Atlantis‹«, zitierte er. »Was zum Teufel hat das mit unserem Militär zu tun?«
Max blickte von dem Schreiben auf. »Deshalb bist du zu mir gekommen?«, fragte er.
»Ja. Beim Yard denken alle, der Mörder sei größenwahnsinnig oder so. Ich dachte, wenn irgendjemand etwas dazu sagen kann, wärst es du.«
Max verschränkte die Arme vor der Brust. »Die sieben Ringe von Atlantis«, wiederholte er nachdenklich.
»Diese Worte sind dir offenbar nicht unbekannt«, stellte Justin mit einem triumphierenden Lächeln fest. »Ich wusste, dass du etwas damit anfangen kannst.«
»Ja, ich kenne sie.« Max nickte bedächtig. »Aber ich weiß nicht, warum jemand sie verwenden sollte.«
»Was bedeuten diese Worte?«, fragte Justin.
Max zeigte über seine Schulter auf die eingerahmte Karte an der Wand. »Sie stammen von dieser Karte. Ich habe Jahre gebraucht, um alle Inschriften darauf zu finden und die nötigen Nachforschungen anzustellen, um ihnen einen Sinn zu entnehmen. Es handelt sich um die in den Illustrationen der Karte versteckte, uralte Prophezeiung, die Atlantis' Untergang vorhersagt.«
»Das hilft mir nicht, Max. Ich kann nicht zum Yard zurückgehen und denen sagen, dass es eine Prophezeiung ist.«
»Eine Prophezeiung war «, berichtigte ihn Max.
»Das spielt keine Rolle.«
Max schüttelte den Kopf. »Offenbar haben irgendwelche Leute eine Botschaft, die sie verbreitet sehen wollen. Du sagtest, sie wollten, dass ihr sie in der Times veröffentlicht. Aber wozu soll das gut sein?«
»Pure Arroganz vermutlich«, sagte Justin. »Aber es scheint tatsächlich eine Nachricht an irgendjemanden zu sein.«
»Ich kenne vielleicht jemanden, den ich fragen kann.« Seit Jahren hatte sich niemand mehr für seine Karte interessiert, und dann plötzlich gleich zweimal in zwei Tagen. Max glaubte nicht an Zufälle. Er blickte wieder auf die Nachricht und zeigte auf die erste Zeile. »Die hier ist an den ›Wächter‹ adressiert. Aber das ist ein Begriff, der mir bei all meinen Nachforschungen noch nie begegnet ist.«
»Ich vermute, dass Ihre Majestät damit gemeint ist. Was mich zu einer weiteren Bitte bringt. Ich möchte erfahren, ob Königin Victoria etwas gehört hat, und sie gegebenenfalls warnen, dass es höchste Zeit sein könnte, ihre Sicherheitsvorkehrungen zu verstärken. Für sich selbst und für ihre Offiziere.«
Max schwieg und zog die Augenbrauen hoch.
»Ich muss irgendwie mit der Königin sprechen, aber mein Status reicht nicht, mir eine Audienz zu verschaffen«, erklärte Justin. »Drittgeborene Söhne, die für die Metropolitan Police arbeiten, stehen nicht allzu hoch auf der Rangliste, was die Monarchie
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