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Das Rätsel deiner Leidenschaft

Das Rätsel deiner Leidenschaft

Titel: Das Rätsel deiner Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn DeHart
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wich die Farbe aus seinem Gesicht, und er schluckte sichtlich bei ihrem Anblick.
    »Was ist?«, fragte Sabine, strich die Hose über ihren Hüften glatt und verschränkte dann die Arme vor der Brust.
    »Es hat schon seinen Grund, dass Frauen Kleider tragen«, brummte er. Auch der Stallbursche starrte sie mit großen Augen an. Max gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. »Glotz nicht so.« Dann wandte er sich ab und ging zur Tür hinaus.
    Die Frau in Sabine wollte lächeln. Max war normalerweise so charmant und souverän, dass es ihr manchmal schwerfiel, hinter seine heitere Fassade zu sehen. Bis zu diesem Augenblick hatte sie das Ausmaß seines Verlangens nie richtig erkannt. Sie wusste, dass er sich für sie interessierte und zu einer Affäre nicht Nein sagen würde. Aber sie war nicht sicher gewesen, ob er sie ebenso begehrte wie sie ihn, oder ob sie nur eine kleine Abwechslung für ihn war. Doch eben hatte sie die blanke, unverhohlene Lust in seinen Augen gesehen, und ihr Körper prickelte als Reaktion auf diesen Blick.
    Aber Agnes' Leben war in Gefahr. Der Auserwählte hatte das Elixier der anderen beiden Wächter gestohlen, und Agnes war im Besitz des letzten Rests, der übrig war. Sabine konnte sich jetzt keine Ablenkungen leisten und riskieren, bei ihrer Aufgabe zu versagen. Mit einem Ausdruck der Entschlossenheit wartete sie am Tor, bis Max das Werkzeug und die anderen Dinge, die sie brauchten, von dem Stallburschen erhalten hatte.
    Die Kirche stand hoch auf den Klippen über Lulworth Cove. Als Sabine und Max die dunkle Straße entlanggingen, war bis auf ihre Schritte alles still. Schließlich begannen sie den Aufstieg, und Sabine war sofort froh, dass sie Männerkleidung trug. Ein Kleid hätte alles zehnmal schwieriger gemacht. Die felsige Anhöhe wäre nicht mal am helllichten Tag leicht zu bewältigen, aber der Aufstieg nur im Schein einer Laterne und dem des Monds war ausgesprochen tückisch. Hinzu kam, dass der Wind schneidender wurde, je höher sie stiegen, und Sabine ging der Gedanke durch den Sinn, dass sie ohne die wärmenden Hosen inzwischen schon steif vor Kälte gewesen wäre.
    Der Weg führte immer weiter bergan und sie spürten die Nähe der Küste. Der Wind frischte plötzlich in starken Böen auf und strich heulend um sie herum. Die salzhaltige Luft benetzte Sabine das Gesicht und machte die Haut klebrig; Haarsträhnen lösten sich aus ihrem Knoten und peitschten ihr Gesicht. Das Cottage, das sie mit ihren Tanten in Essex bewohnt hatte, lag in der Nähe des Ozeans, und der Salzwassergeruch überflutete sie jetzt mit einer Welle der Erinnerungen, die ihr bewusst machten, wie sehr sie sich nach dem einfachen Leben zurücksehnte, das sie in ihrem Dorf geführt hatten.
    Max trug die Laterne und ging voran, streckte aber einen Arm hinter sich, um Sabine zu helfen. Sein Griff war fest und warm, und sie war sicher, dass er sie auffangen würde, falls sie stolperte. Trotzdem konzentrierte sie sich auf ihre Schritte, um nicht zu fallen. Die Felsen und kleinen Krater unter ihren Stiefeln machten den Aufstieg mehr als schwierig.
    Irgendwann erreichten sie den Gipfel und gelangten an einen Pfad, der auf die Ruine der alten Kapelle zuführte. Die Steine zu ihrer Linken türmten sich zu kleinen Haufen, als wäre die Mauer einfach in der Erde versunken. Das Gras, das seit vielen Jahren nicht mehr geschnitten worden war, stand hoch wie Schilf und klebte an ihren Hosen, als sie auf den hinteren Teil des Kirchhofs zugingen. Ein rostiges Eisengitter umgab den Friedhof und die alten Grabsteine.
    »Wir sehen zuerst hier nach und gehen dann hinein, falls nötig«, sagte Max.
    »Was suchen wir?«
    »Sag du es mir. Du bist die Nachfahrin der Atlantiden. Wenn du etwas siehst, von dem du denkst, es könnte aus deiner Heimat stammen, dann haben wir es gefunden.«
    »Wie hilfreich«, sagte sie.
    Wellen schlugen krachend gegen die Felsen unter ihnen. Der Dunkelheit wegen war es schwer zu sagen, wie hoch sie sich über dem Meer befanden.
    »Ihr Atlantider scheint Felsküsten zu mögen«, bemerkte Max. »Ich habe die Karte in einer Höhle am Fuß eines ähnlichen Kliffs gefunden.«
    »Wahrscheinlich wollten sie so hoch wie möglich über der See leben, nachdem sie ihr Heimatland im Ozean versinken sahen«, meinte Sabine. »Aber woher wusstest du, wo du nach der Karte suchen musstest?«
    »Durch Entschlossenheit und sehr viel Glück.« Max lachte. »Ich hatte einiges über die frühen Dörfer der Atlantiden erfahren, also

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