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Das Rätsel deiner Leidenschaft

Das Rätsel deiner Leidenschaft

Titel: Das Rätsel deiner Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn DeHart
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besorgen. Meiner Erfahrung nach lässt sich eine Schaufel für viele Zwecke benutzen, notfalls auch als Waffe«, sagte Max. »Und zieh das hier an.« Er reichte ihr einen Stapel zusammengefalteter Kleidungsstücke. »Du wirst besser vorankommen, wenn du nicht einen Haufen Stoff mit dir herumschleppen musst.«
    Sie sah sich die Kleidungsstücke an. »Du willst, dass ich eine Männerhose anziehe?«
    »Sie wird dir bei unserem Vorhaben weniger hinderlich sein als ein Kleid.« Er lehnte sich an die Wand und verkreuzte die Beine an den Knöcheln. »Besonders, wenn unsere Verfolger wieder auftauchen sollten und wir wieder das Weite suchen müssen.«
    Sabine beäugte die Sachen skeptisch, ging dann aber doch zu dem lächerlich kleinen Wandschirm, um sich dahinter umzuziehen. Das Zimmer musste eindeutig für ein Kind gedacht gewesen sein, denn ihr Kopf und ihre Schultern ragten beträchtlich über den Wandschirm hinaus.
    Sie war drauf und dran, erneut zu protestieren, doch sie biss sich auf die Zunge und beherrschte sich. Max hatte natürlich recht. Eine Hose und ein Hemd würden viel praktischer als ihr Wollkleid sein, wenn sie sich einen Weg über dunkles, unwegsames Gelände und einen alten Friedhof bahnen mussten. Sie öffnete ihr Kleid, streifte es sich von den Schultern und ließ es auf den Boden fallen.
    Max beobachtete sie unentwegt, starrte ganz ungeniert auf ihre nackten Schultern und brachte ihre Haut zum Glühen.
    »Du könntest dich wenigstens wie ein Gentleman verhalten und deinen Blick abwenden«, sagte sie. Ihre Stimme klang kühl und abweisend, ganz anders als die Wärme, die unter seinem begehrlichen Blick durch ihren Körper schoss.
    »Ich bin kein Gentleman, Sabine, und habe auch nie etwas anderes behauptet.« Sein Lächeln war sichtlich übermütig. »Ganz im Gegenteil. Sonst würde ich nicht hier stehen und mich fragen, warum ich diesen Wandschirm nicht beiseiteschiebe und dich dort an der Wand nehme.«
    »Schäm dich, Max!« Sie schluckte heftig. »Du bist kein Gentleman, sagst du? Aber was ist mit deinem Titel?« Ihre Worte hörten sich an wie hilfloses Gestammel. »Bist du deinem Familiennamen nicht verpflichtet?«
    Der Muskel an seinem Kinn zuckte, und die Hitze in seinen Augen wich einem Blick, der an blaues Eis erinnerte. »Meine Familie lebt nicht mehr. Und abgesehen davon, dass ich darauf pfeife, was andere von mir und meiner Handlungsweise denken, gibt es sowieso niemanden mehr, den es interessieren sollte.« Damit wandte er sich ab. »Ich werde gehen, um alles Nötige zu besorgen. Komm hinunter, wenn du soweit bist.«
    Sabine nickte, obwohl er sie schon nicht mehr sehen konnte. Sein Eingeständnis hatte sie überrascht, und eine Zeit lang, nachdem er die Tür geschlossen hatte, stand sie einfach nur da – unfähig zu denken oder sich zu rühren. Trotz seiner Proteste war für sie offensichtlich, dass ihn sehr wohl interessierte, was andere von ihm dachten. Er war ein Mann, der sich leidenschaftlich für sehr viele Dinge engagierte. Andernfalls würde er sich nicht die Mühe machen, sich mit der Prophezeiung oder mit ihr und ihren Tanten zu befassen. Ein weniger wahrhafter Mann als er hätte auch schon vor Jahren seine Suche nach Atlantis aufgegeben.
    Sabine riss sich von ihren Gedanken los und beeilte sich mit dem Ankleiden. Das Hemd und die Hose fühlten sich fremd an ihrem Körper an. Sie hatte noch nie etwas anderes als Strümpfe an ihren Beinen getragen, aber zu ihrem Erstaunen war die Hose sehr bequem. Zum Glück hatte sie robustes Schuhwerk mitgenommen, sodass sie sich zumindest die nicht von jemandem ausborgen musste. Sie zog die etwas zu langen Hosenbeine über die Stiefel und rollte sie auf, damit sie nicht über den Boden schleiften.
    Sobald sie angekleidet war, setzte sie sich an die kleine Frisierkommode, steckte sich das Haar zu einem Knoten auf und zog eine Kappe darüber. Dann trat sie vor den fast blinden Spiegel, um sich zu betrachten.
    Die Männerkleidung war ihr zu weit, tat aber nichts, um ihre femininen Kurven zu verbergen. Ihre Taille mochte nicht perfekt hervorgehoben sein, aber die Hose verbarg nicht ihre runden Hüften, und die Hosenträger rechts und links von ihren vollen Brüsten brachten diese noch mehr zur Geltung. Bei Tageslicht könnte sie nicht als Mann durchgehen, aber im Dunkel der Nacht würde niemand auf den ersten Blick bemerken, dass sie eine Frau war.
    Sie machte sich auf den Weg in den Hof und traf Max bei den Ställen an. Als sie die Scheune betrat,

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