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Das Rätsel deiner Leidenschaft

Das Rätsel deiner Leidenschaft

Titel: Das Rätsel deiner Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn DeHart
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wandern und suchte nach einer Schnitzerei oder einem Relief, das einer Taube ähnelte, oder irgendetwas in atlantidischer Sprache, das sich mit »Taube« übersetzen ließ. Sie erkannte einige der Familiennamen, sah aber nichts, das ihnen einen Hinweis auf die Taube lieferte.
    Max ging ein kleines Stück voran, blieb aber immer nahe genug, um das Laternenlicht mit ihr zu teilen. Mit der Stiefelspitze schob er Gras beiseite, damit Sabine die Grabsteine besser sehen konnte. Sie hatten schon den gesamten Friedhof überquert, als sie zu einem Grab gelangten, das an der hinteren Umzäumung lag. Die Wellen waren hier lauter zu hören, aber Sabine konnte noch immer nicht den Rand der Klippen sehen.
    Irgendetwas raschelte in den Büschen hinter ihnen. Beide blieben stehen, und Max griff hinter sich, um Sabine an sich heranzuziehen. So dicht an ihm konnte sie das gleichmäßige Pochen seines Herzens spüren. Er hielt die Laterne vor sie hin und drehte den Docht höher, um den Lichtstrahl zu vergrößern.
    »Hallo?«, rief er, während er Sabine die Schaufel reichte und mit der anderen Hand seine Pistole aus dem Hosenbund zog.
    Das Rascheln wurde lauter. Max zielte schon in die Richtung, als ein großes Reh aus dem Gebüsch heraustrat. Das Tier sah ruhig kauend direkt zu ihnen hinüber. Seine Augen glühten im gelblichen Licht der Laterne.
    Sabine seufzte, als Erleichterung sie überflutete wie warmes Wasser.
    »Dieses verdammte Reh«, murmelte Max, als er die Pistole in seinen Hosenbund zurücksteckte.
    Zusammen wandten sie sich wieder dem Grab zu, und Max hob die Laterne, damit Sabine den Namen lesen konnte. »Ich glaube, das ist das letzte«, sagte er.
    Aber auch an diesem Grab war nichts Bemerkenswertes. Sabine blickte sich zu der Kapelle um.
    Zusammen gingen sie zu ihr hinüber. »Wir könnten heute Nacht hineingehen«, sagte Max. »Aber ohne ausreichend Licht zwischen verrotteten Balken oder Bodenbrettern herumzulaufen ...«
    »Ist zu gefährlich«, beendete sie seinen Gedanken. Die Zeit drängte, aber das würde keine große Rolle spielen, wenn sie in dieser Kirchenruine stürzten und sich den Hals brachen. »Vielleicht sollten wir am Tage zurückkommen. Sie liegt ja nur ein paar Stunden entfernt.« Dann, als hätte der bloße Gedanke ans Fallen es verursacht, stolperte Sabine und verdrehte sich den Knöchel.
    Max packte sie am Arm und verhinderte, dass sie stürzte. »Hast du dich verletzt?«
    »Das wird schon wieder.« Sie stützte sich mit der Hand auf den kalten Boden und fühlte etwas Hartes unter ihren Fingerspitzen. »Warte mal«, sagte sie zu Max.
    Er trat näher und beugte sich zu der Stelle vor, an der sie kniete. Der gelbliche Schein der Laterne beleuchtete einen alten Grabstein, der flach auf dem Boden lag und fast vollständig von Gras und Unkraut überwuchert war.
    »›William Travers‹«, las Sabine laut und schüttelte den Kopf. »Auch dieser Name kommt mir nicht bekannt vor.«
    »Schieb das Gras weg«, sagte Max. »Da steht noch mehr auf dem Stein.«
    Sie tat, wie er sie geheißen hatte, und rupfte Gras und Unkraut aus.
    Als Max das Licht noch näher heranbrachte, beleuchtete es den ganzen Stein.
    »Na also! Siehst du? Da ist ein Vogel«, sagte Max und zeigte auf ein unter der Inschrift grob gemeißeltes Bild. »Vielleicht sogar eine Taube.«
    Erregung durchflutete Sabine. »Ja, das ist es.«
    Max reichte ihr die Laterne und griff nach der Schaufel.
    Sabine legte eine Hand auf seinen Arm. »Was hast du vor?«
    »Ich werde das Grab öffnen«, erwiderte er. »Was glaubst du denn, Sabine? Dass wir dem Auserwählten mit dem Grabstein über den Kopf schlagen sollten?« Er wartete ihre Antwort nicht ab. »Vergiss nicht, dass du selbst gesagt hast, du würdest etwas vergraben, um es zu verstecken. Und vielleicht gibt es ja gar keinen Mr Travers und das hier ist nur ein falscher Grabstein.«
    Die Schaufel traf auf die alte Erde und drang in den Boden ein, als wäre er weich wie warme Butter. Sabine konzentrierte sich darauf, die Laterne zu halten, um Max genügend Licht zu spenden, aber sie horchte auch auf etwaige Geräusche um sie herum. Das Reh hatte sie nervös gemacht und ihre Empfänglichkeit für Geräusche erhöht. Aber das Einzige, was sie hörte, waren der Wind, das Krachen der Wellen an die Klippen und die Geräusche des Grabens. Erde vermischte sich mit Kreide, als Max den ausgehobenen Boden Sabine gegenüber aufhäufte.
    Max trat auf die Schaufel, um sie noch tiefer in den Grund hineinzutreiben,

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