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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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des Mittelhochdeutschen anzupassen vermochte. Er offenbarte ihr, dass er siebenundzwanzig Jahre alt war und
     damit fünf Jahre jünger als sie selbst. Seit sechs Jahren gehörte er dem Orden der Templer an, und wie Hannah bereits geahnt
     hatte, entstammte er einer adligen Familie, deren Heimatburg – oder das was davon noch übrig war – sich überraschenderweise
     nur zwanzig Autominuten entfernt von ihrem Haus befand.
    »Können hier alle Menschen mit einem Wagen fahren, der keine Pferde benötigt? Oder durch die Lüfte fliegen, wenn sie es wollen
     und sogar durch die Zeit reisen, wenn ihnen danach ist? Was hat sich Gott der Herr dabei gedacht, dass er den Menschen, die
     hier leben, eine solche Macht verleiht?« Gero war stehen geblieben und schaute durch das geschlossene Terrassenfenster auf
     die Außenbeleuchtung des Hauses, die sich automatisch einschaltete, als es zu dämmern begann.
    »Autofahren und fliegen geht schon länger«, erwiderte Hannah, »aber Zeitreisen sind etwas völlig Neues.«
    »Warum … warum ich? Warum der Junge?« Gero schaute auf Matthäus, der auf dem Boden saß und ahnungslos mit der Katze spielte. |326| Die Verzweiflung in seinen Augen war Hannah fast unerträglich. Was sollte sie ihm auf diese Frage antworten?
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie ehrlich. »Ich weiß es wirklich nicht.«
    Natürlich wollte der Templer genau wissen, wer für sein Unglück verantwortlich war, und Hannah war so unklug, es ihm zu erzählen.
     Als sie den Groll in seinen Augen erkannte, tat es ihr bereits leid, dass sie die Wahrheit gesagt und nicht den lieben Gott
     oder den Teufel als Schuldigen ins Spiel gebracht hatte. Dummerweise war der Name Tom gefallen.
    Auf seine Frage, ob es sich dabei um ihren Ehemann handele, reagierte sie ungewöhnlich heftig.
    »Wir waren verlobt«, sagte sie und drehte dabei nervös eine Locke um ihren Finger. »Aber er dachte nicht wirklich daran, mich
     zu heiraten. Um es genau zu sagen, er ist bereits verheiratet. Mit seiner Arbeit.«
    Der Blick des Mannes aus dem 14. Jahrhundert war beinahe so verstört, wie es ihr eigener gewesen war, als Tom ihr wenige Wochen
     nach dem Tod ihres Vaters den Laufpass gegeben hatte.
    »Weißt du«, versuchte sie zu erklären. »Ich wusste nichts von seinen Experimenten, geschweige denn warum ihm das alles so
     wichtig war.«
    »Wird er eine Wiedergutmachung leisten, für das was er getan hat?«, knurrte Gero dunkel.
    »Was meinst du damit?«
    »Er wird uns doch nach Hause zurückbringen, oder?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Hannah unsicher.
    »Verdammt!« Gero sprang auf und ging um den Tisch herum, bis er dicht vor ihr stand, dabei schaute er auf sie herab wie ein
     wütender Dämon. »Was weißt du denn?«, schrie er.
    Ängstlich drückte sich Hannah in ihren Sessel. Matthäus, der auf dem Teppich lag und eingeschlafen war, richtete sich unversehens
     auf und blinzelte verschreckt.
    »Er wird sicherlich versuchen, euch zurückzubringen, aber es könnte eine Weile dauern …«, entgegnete sie auf Hochdeutsch.
    Gero verschränkte seine Arme vor der Brust, als wolle er ihr andeuten, dass er nicht handgreiflich werden würde. »Wie lange
     werden wir deine Gastfreundschaft in Anspruch nehmen dürfen?«
    |327| »So lange es nötig ist«, sagte Hannah.
    Unruhe lag in seinem Blick. Er war kein Mann, der sich bequem zurücklehnen würde und sein Schicksal einem anderen in die Hand
     legte.
    »Es hat keinen Sinn, wenn du versuchst, im Alleingang etwas zu unternehmen«, bemerkte Hannah vorsichtig. »In den vergangenen
     Jahrhunderten hat sich unglaublich viel geändert. Außerdem gibt es da noch ein anderes Problem.« Sie wagte kaum, seinem forschenden
     Blick zu begegnen.
    »Was denn noch?«
    »Hinter Tom steht eine mächtige Organisation, die euch nicht besonders wohlgesinnt ist. Sie ahnen, dass es dich und den Jungen
     in unsere Zeit verschlagen hat, und sie sind geradezu versessen darauf, euch beide zu erwischen. Man würde euch einsperren
     und schlecht behandeln. Tom hat euch bei mir versteckt, damit sie euch kein Leid antun können. Wenn sie erfahren, wo er euch
     hingebracht hat, werden sie euch holen, und ich kann nicht sagen, ob ihr beide das überleben werdet!«
    »Wenn das so ist, gute Frau«, zischte der Templer grimmig, »hat sich gegenüber meiner Zeit nicht soviel verändert, wie du
     glaubst.«
    »Heute lässt sich ohnehin nichts mehr ausrichten«, erwiderte sie mit einem unterdrückten Gähnen und warf einen

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