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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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sollte, wusste er allerdings nicht. Und er war sich nicht im Klaren darüber, ob es ratsam war,
     seine Gastgeberin so ohne weiteres in seine Pläne einzuweihen.
    Er legte das Handtuch zur Seite und begab sich auf leisen Sohlen in den Wohnraum. Vielleicht hatte er die Frau auch falsch
     verstanden. Ihr Deutsch war gebrochen und wimmelte von Wörtern, die ihm gänzlich unbekannt erschienen. Wenn sie gar nicht
     mehr wusste, wie sie ihm etwas verdeutlichen sollte, wechselte sie sogar ins Lateinische. Ein sicheres Zeichen dafür, dass
     sie nicht dumm sein konnte.
    Vor der großen Glastür schob er den Riegel nach oben, um sie zu öffnen. Das hatte er sich gestern bei seiner Gastgeberin abgeschaut,
     als sie die Flucht vor ihm ergreifen wollte. Er hoffte inständig, dass |332| sie vergaß, was für ein brutaler Narr er gewesen war. Wie Angst das Herz eines Menschen verändern konnte!
    Durch einen Spalt schlüpfte er nach draußen in den kalten Nebel und atmete tief ein. Sogar die Luft roch hier anders als irgendwo
     sonst auf der Welt. Der Geruch von Holzkohle, der sich jetzt in der kalten Jahreszeit mit dem von modriger Erde mischte, war
     ihm durchaus bekannt, aber da war noch etwas anderes, das er nicht einzuordnen vermochte und das ihm bei seinem Transport
     mit dem merkwürdigen Wagen aus dem Hospital bereits aufgefallen war.
    Das Haus lag mitten im Wald, und doch war es nicht ruhig. Von überall her schallten merkwürdige Geräusche wider. Im Nebel
     über ihm vernahm er ein entferntes Donnergrollen, und ein Licht, gleich einem verschwommenen Stern, rollte über ihn hinweg.
     Unwillkürlich zog er den Kopf ein. Sein Blick fiel auf den kleinen, vernachlässigten Gemüsegarten, aus dessen Beeten trauriges
     Rübenkraut hervorschaute. Als ob er sich selbst beweisen wollte, dass es etwas gab, das sich in nichts von dem unterschied,
     was er kannte, ging er hin, bückte sich und zog eine übrig gebliebene, runzlige Mohrrübe heraus, klopfte die Erdkrümel ab
     und biss hinein. Selbst das Gemüse hatte einen anderen Geschmack. Kauend inspizierte Gero die Umgebung. Überall blitzten Lichter
     zwischen den kahlen Bäumen hervor. Ihn schauderte. Unangenehm berührt warf er die angebissene Rübe ins Gras und ging zurück
     zum Haus. Als die Katze an seinen Beinen vorbeihuschte, um ins Warme zu gelangen, zuckte er erschrocken zusammen.
    »Verdammtes Mistvieh«, zischte er ihr hinterher, wohl wissend, dass er sich mehr über seine eigene Schreckhaftigkeit ärgerte
     als über den neuen Freund seines Knappen.
    Behutsam verriegelte er die Tür und widmete sich der ansehnlichen Bücherwand. Bevor er ein Buch aus dem Regal herausnahm,
     vergewisserte er sich, ob nicht unvermittelt die Hausherrin in der Tür stand. Schließlich hatte er sie nicht um Erlaubnis
     gefragt, wie es in Scriptorien durchaus üblich war. Der Gebrauch von Papier schien in diesem Haushalt eine verschwenderische
     Selbstverständlichkeit zu sein. Knisternd betastete er die hauchdünnen Seiten eines verhältnismäßig dicken Buches, während
     ihm gleichzeitig – wie schon am Tag zuvor – die unglaublich saubere und exakt gesetzte Schrift auffiel. Während er |333| noch blätterte, fiel sein Blick auf einen Stapel zusammengefalteter Bögen. Er klappte das Buch zu und stellte es dorthin zurück,
     wo er es entnommen hatte. Dann ging er in die Hocke und holte eine der dünnen Mappen hervor. Augenscheinlich handelte es sich
     um eine außergewöhnlich genau gezeichnete Landkarte, wie er sie nur aus den geheimen Beständen des Ordens kannte. Und wieder
     war es Papier … kein Pergament.
    Vorsichtig begann Gero damit, eine der kostbaren Karten aufzufalten. Im Halbdunkel betrachtete er nachdenklich den Kreis mit
     den Himmelsrichtungen, der in der Dämmerung nur schwach zu erkennen war.
    Zögernd trat er an das große Glasfenster heran, um besser sehen zu können. Rheinland-Pfalz, Übersichtskarte 1:250 000, konnte
     er lesen, aber die Worte sagten ihm nicht viel. Doch das kleine Bild, das die Oberfläche zierte und augenscheinlich Flüsse
     und Städte vermerkte, ließ tatsächlich darauf schließen, dass es sich um eine Landkarte handelte. Im spärlichen Morgenlicht
     breitete er den riesig anmutenden Bogen umsichtig auf dem Boden aus. Ein plötzliches Geräusch ließ ihn hochfahren.
    »Soll ich das Licht entzünden?« Matthäus stand barfuß, aber ansonsten vollständig angezogen vor ihm und schaute neugierig
     auf ihn herab.
    »Gibt es hier irgendwo einen

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