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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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denen, die hier bestattet wurden?« Als der Templer nicht
     antwortete, warf sie einen vorsichtigen Blick auf den verwitterten Steinsarkophag. Frische Schleifspuren auf Höhe des schweren
     Deckels ließen vermuten, dass er erst vor kurzem geöffnet und dann unsachgemäß wieder verschlossen worden war.
    »Meine Frau«, antwortete er so leise, dass sie ihn kaum verstand.
    Hannah sah ihn betroffen an. »Deine Frau? Du bist verheiratet? Ich dachte, du seiest ein Tempelritter?«
    Er wandte sich zu ihr um. »Sie ist gestorben, bevor ich dem Orden beigetreten bin.«
    |359| »Das tut mir leid«, flüsterte Hannah aufrichtig.
    Plötzlich wurde es ihr zu eng an diesem düsteren Ort, und sie gab ihrem Bedürfnis nach, hastig ins Freie zu klettern. Auf
     Knien rutschte sie durch die schmale Öffnung, ohne darauf zu achten, dass sie sich schmutzig machte und sich die Hände an
     spitzen Steinen aufriss.
    Draußen lehnte sie sich keuchend an das brüchige Fundament. Ihr Hals war wie zugeschnürt. Natürlich ahnte sie längst, was
     es bedeutete, so plötzlich in eine andere Zeit verschlagen zu werden, aber es war ein Unterschied, ob man sich mit vermoderten
     Steinen konfrontierte oder mit Gräbern, zu deren trostlosem Anblick eine überaus lebendige Geschichte gehörte. Es dauerte
     einige Minuten, bis Gero unvermittelt neben ihr auftauchte.
    »Was ist?«, fragte er herausfordernd. »Hattest du gedacht, ich hätte kein eigenes Leben gehabt, da wo ich herkomme?« Er schnaubte
     verächtlich.
    Hannah sah ihn flehend an. »Was mich betrifft, so werde ich alles in meiner Macht stehenden tun, um dir und Matthäus zu helfen.«
    »Ich weiß«, entgegnete er barsch. Dann trat er einen Schritt zurück, um sie zu mustern. »Aber du kannst nicht besonders viel
     zu unserer Rückkehr beitragen, habe ich recht?«
    Resigniert schaute Hannah auf die alten Mauern. »Weißt du, ich finde es merkwürdig, dass hier mitten im Herbst gebuddelt wird
     und niemand davon erfährt, dass man eine Grabkammer gefunden hat. Mein Gefühl sagt mir, dass da etwas nicht stimmt.«
    »Weißt du«, äffte er sie nach. »Ich halte es für ziemlich verwerflich, wenn überhaupt jemand die Gräber von Verstorbenen schändet
     … zu welcher Jahreszeit auch immer.«
    Hannah seufzte und biss sich ratlos auf die Unterlippe.
    »Ruhig, Mädchen«, sagte Gero und tätschelte der Stute den Hals, als sie unversehens scheute. Auf Hannahs Bitte hin führte
     er das Tier unter beruhigenden Worten in den Anhänger. Dann half er ihr, die schwere Klappe zu schließen.
    »Macht es dir etwas aus, wenn du dein Kettenhemd und den Wappenrock ausziehst?«
    »Warum?«, fragte er ungehalten.
    »Weil es hier nicht üblich ist, sich so zu kleiden.« Sie hielt ihm eine |360| schwarze Jacke von Jack Wolfskin entgegen, die einmal ihrem Vater gehört hatte. Ohne Kommentar, jedoch mit verachtungsvoller
     Miene zog er sich den Wappenrock über den Kopf und löste umständlich einige Lederriemen an seinem Kettenhemd.
    Nachdem Hannah seine Sachen entgegengenommen hatte, schlüpfte er in die schwarze Jacke, die ihm, wie erwartet, gut zu Gesicht
     stand und seine ohnehin breiten Schultern noch eindrucksvoller erscheinen ließ.
     
    General Lafour hatte Jack Tanner, einen langjährigen Agenten der NSA, zum Ermittlungsführer in der Angelegenheit Himmerod
     bestimmt. Jack war eigens aus Maryland eingeflogen, da er eine Zeitlang als Marine-Soldat in Deutschland verbracht hatte und
     dabei nicht nur die deutsche Sprache gelernt, sondern auch die Örtlichkeiten zwischen Bitburg und Frankfurt kennen gelernt
     hatte. Sein Aussehen verkörperte, was man sich landläufig unter einem Agenten der NSA vorstellte: sportlich durchtrainiert,
     neugieriger, durchdringender Blick, schwindendes Haupthaar, kurz geschoren zu einem Bürstenschnitt; der Gang immer ein bisschen
     federnd und ein wenig zu selbstbewusst.
    Mit großen Schritten durchquerte Tanner das hastig eingerichtete Ermittlungsbüro im Kellergeschoss des Verwaltungskomplexes
     der Anlage »Himmerod«, einem hermetisch abgeschirmten Teil der US Air Base Spangdahlem. Insgesamt acht Innendienstmitarbeiter
     und zwanzig Observationskräfte unterstützten ihn in seinem Bemühen, Licht in die Hintergründe des Unfalls zu bringen, der
     sich am vergangenen Samstag auf dem Forschungsgelände unter noch ungeklärten Umständen ereignet hatte. Nicht nur, dass er
     rund um die Uhr Doktor Stevendahl und dessen Kollegen Paul Colbach beschatten ließ, auch die Suche

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