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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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hatte.
    Hannah versuchte, ihm aufzuhelfen.
    Ungeduldig schüttelte er ihre Hand ab. »Lass mich!«, stieß er noch am Boden hockend hervor. »Ich bin kein alter Mann, der
     aus dem Rollstuhl gekippt ist. Ich kann alleine aufstehen!« Mühsam und reichlich blass rappelte er sich hoch. »Und wie soll’s
     jetzt weiter gehen?« Er warf einen düsteren Blick in die Runde, wobei ihm seine Erleichterung anzumerken war, dass der Templer
     sich ins Freie verzogen hatte.
    »Setz dich erst mal«, schlug Hannah in versöhnlichem Ton vor. »Ich hole dir was zu trinken.«
    »Ich will mich nicht setzen«, antwortete Tom barsch.
    »He, Tom«, sagte Paul. Er ging auf Tom zu und fasste ihn beschwichtigend am Arm. »Hannah kann nichts dafür, dass der Typ so
     ausgerastet ist. Was hast du erwartet? Dass du es mit einem modernen Mitteleuropäer zu tun bekommst, mit dem du die ganze
     Angelegenheit diskutieren kannst? Der Typ ist verzweifelt. Und er reagiert so, wie man es ihm beigebracht hat. Irgendwie kann
     ich ihn sogar verstehen. |380| Wir haben seine Welt verschoben, und er hat einen Anspruch darauf, dass wir sie wieder gerade rücken.«
    Tom seufzte frustriert.
    »Außergewöhnliche Ereignisse erfordern außergewöhnliche Lösungen«, fügte Paul hinzu. »Das ist doch immer dein Wahlspruch.
     Wenn du dich benimmst wie ein trotziger Zehnjähriger, bringt uns das nicht weiter.«
    »Du hast recht«, räumte Tom ein. »Ich habe selbst Schuld gehabt, ich hätte ihn nicht provozieren dürfen. Er ist eben ein unkultivierter
     Barbar.«
    Hannah schluckte die Bemerkung hinunter, die ihr auf der Zunge lag. Tom würde es nicht kapieren, dass Gero nach allem, was
     sie bisher über ihn in Erfahrung gebracht hatte, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kultivierter war, als Tom
     es je sein würde.
    »Es ist wohl besser, wenn ihr jetzt geht«, sagte sie zu Tom. »Bevor es noch mal Ärger gibt.«
    »Sei vorsichtig, hörst du?«, erwiderte Tom und strich ihr übers Haar, während er sich an der Haustür von ihr verabschiedete.
     »Ich würde die Moseltalbrücke hinunter springen, wenn ich Schuld daran hätte, dass der Typ dich vergewaltigt oder gar umbringt.«
    »Er ist ein Mönch«, erwiderte sie. »Er wird mir nichts tun.«
    »Von einem Mönch habe ich eine andere Vorstellung.« Tom fasste sie bei den Schultern und zwang sie, ihm ins Gesicht zu sehen.
     »Wenn er dir auch nur ein Haar krümmt, werde ich dafür sorgen, dass er es nicht überlebt. Das kannst du ihm ausrichten.«
    Hannah blickte erschrocken auf, und Tom lächelte zynisch. »Was denkst du, was passieren würde, wenn die Amerikaner unser Prachtstück
     von Ritter in die Finger bekämen«, sinnierte er. »Sie würden ihn im Namen der Forschung kreuzigen und jede einzelne Zelle
     von ihm unter die Lupe nehmen. Oder ihn für den Rest seines Daseins in einem Affenkäfig in einem der Hochsicherheitsgefängnisse
     der NSA einsperren, um sein Verhalten zu studieren.«
    Hannah hob ihre Hand und fuhr ihm besänftigend durch die dichten Locken. »Bis es soweit kommen sollte, wird dir etwas einfallen,
     womit du die Uhren zurückdrehen kannst. Da bin ich mir sicher.« Ihre Worte klangen wie eine Beschwörungsformel.
    |381| »Bevor ich’s vergesse«, entgegnete Tom. Mit großen Schritten ging er zum Wagen, wo Paul bereits auf ihn wartete. Kurz darauf
     kehrte er zu ihr zurück. »Hier«, sagte er und übergab ihr ein funkelnagelneues Mobiltelefon. »Ein Prepaid-Handy, für dich.
     Pauls Bruder hat es besorgt. Meine Nummer ist als einzige eingespeichert. Wenn du mich brauchst, ruf einfach an, so können
     wir sicher sein, dass wir nicht abgehört werden.«
    Mit einem Seufzer betrachtete Hannah das Mobiltelefon. Ein schwacher Trost, angesichts dieses überwältigenden Chaos.
     
    »Wenn hier nichts faul ist, fresse ich ein Stinktier mit Schwanz!«, rief Jack Tanner in seinem Mercedes. Mit einer gewissen
     Genugtuung sah er dem grauen Lieferwagen hinterher, der sich nun zügig entfernte.
    »Piet?« Ohne eine Antwort abzuwarten, richtete er seine Aufmerksamkeit erneut auf das Funkgerät. »Folgt Stevendahl und Colbach!
     Wir werden uns der Dame des Hauses widmen.«
     
    Gero fing Hannah an der Treppe ab. »Es tut mir leid«, sagte er so leise, dass sie ihn kaum verstand. Offenbar hatte er im
     Garten hinter dem Haus sein Gemüt abgekühlt und war erst wieder zum Vorschein gekommen, nachdem Tom das Weite gesucht hatte.
    »Es muss dir nicht leid tun«, sagte sie und drückte ihm einen

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