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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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mich noch gut daran. Es war eine Woche nach Sankt Benedikt. Tags zuvor war ich endgültig als Ritter in den Orden
     aufgenommen worden, nachdem ich ein Jahr als Novize gedient hatte. Einige meiner Kameraden hielten mir zu Ehren ein Trinkgelage
     ab. Am nächsten Tag quälten mich unsägliche Kopfschmerzen, und ich wusste nicht, ob es die Planken des Schiffes waren, das
     unaufhörlich wankte, oder ob mir gleich das Haupt von den Schultern rollen würde.« Er grinste, doch rasch wurde sein Blick
     wieder ernst. »Auf Befehl des Großmeisters hatten wir den Auftrag erhalten, die Schiffsrouten der Mamelucken aufzuzeichnen.
     Später dann sollten wir ihre Galeeren kapern und wenn möglich überfallartig in ihre Niederlassungen vorstoßen. Von der Insel
     aus konnte man den Handelsverkehr vor Tortosa beobachten und mit der Zeit Auskunft darüber gewinnen, über welche Art von Schiffen
     der Feind verfügte. Außerdem wollte die Ordensführung mit unserer Anwesenheit kundtun, dass wir uns nicht unterkriegen ließen,
     und bei einem Kreuzzug sollte die Insel einen Versorgungsstützpunkt bilden, um Nachschub zu liefern. Doch dazu kam es erst
     gar nicht. Noch bevor wir auch nur eine unserer Aufgaben gelöst hatten, wurden wir von den Mamelucken überfallen und beinahe
     vollständig aufgerieben. Bis auf eine Handvoll haben sie hunderte von Kriegern getötet und die wenigen Überlebenden in die
     Sklaverei verkauft.«
    »Und ihr konntet euch nicht verteidigen?«
    »Es war schon Spätsommer«, fuhr er leise fort. »Die angekündigte Unterstützung von einem Heer aus dem Osten war ausgeblieben.
     Während der vorangegangenen Monate hatten unsere Feinde immer |414| wieder versucht, unsere Belieferung mit Vorräten abzuschneiden. Nur mit Mühe konnten wir die Wasserversorgung aufrechterhalten.
     Die wenigen Brunnen auf unserer Burg gaben nur etwas her, wenn man zuvor heidnische Beschwörungsformeln aufsagte, und zu essen
     hatten wir seit Wochen nur Weizenfladen, Dörrfleisch und getrocknetes Obst. Manch einer war sogar versucht, das Blut der Pferde
     zu trinken und ihren Hafer zu fressen. Eigentlich hätten wir damit rechnen müssen, dass die Mamelucken es nicht bei ihren
     Böswilligkeiten belassen würden. Doch wir hatten ihnen kaum etwas entgegenzusetzen. Sie kannten unsere Schwachstellen. Wir
     hatten zu wenige Schiffe, um unsere beiden Anlegestellen dauerhaft zu schützen. Für die Verteidigung hätten wir kriegsfähige
     Galeeren benötigt. Aber die lagen vor La Rochelle oder an der Straße von Messina. Und einer Belagerung hätten wir schon aufgrund
     von fehlendem Proviant und unzureichender Bewaffnung niemals standhalten können.«
    Gero räusperte sich leise, und sie spürte, wie er gedankenverloren ihre Hand streichelte. »Eines Tages wurden wir in der Morgendämmerung
     von Südwesten her mit mehreren Galeeren angegriffen. Recht schnell mussten wir erkennen, dass wir mit nahezu neunhundert Menschen
     auf der Insel in der Falle saßen.«
    »Wie kam es, dass du überlebt hast?«
    »Ich gehörte zu einem Spähtrupp. Zum Zeitpunkt des Angriffes befanden wir uns auf einem Aussichtsturm im Westteil des Eilandes.
     Wir sahen die Schiffe erst, als sie in der frühmorgendlichen Dämmerung anlandeten. Es blieb keine Zeit, die Brüder in der
     Festung zu warnen. Alles ging viel zu schnell, und so konnten sie nur noch die Tore schließen. Erst als wir uns an den Feind
     herangeschlichen hatten, konnten wir ermessen, was in der Zeit unserer Abwesenheit vor sich gegangen war. Dabei war es unmöglich,
     bis zum äußeren Ringwall vorzudringen – überall wimmelte es von blutrünstigen Muselmanen. Wie die Ratten auf der Flucht haben
     wir uns in den Kellern der umliegenden Häuser versteckt, während die Mamelucken alles durchkämmten. Zwei Tage haben wir mit
     ein paar Inselbewohnern in einem unterirdischen Verschlag ausgeharrt und Pläne geschmiedet, wie wir den Feind überlisten könnten.
     Als wir uns nach oben getrauten, mussten wir feststellen, dass unsere Kameraden auf der Festung selbst einer List erlegen
     waren. Man hatte |415| ihnen freies Geleit versprochen, falls sie sich ergeben würden. Natürlich haben sich die muselmanischen Hunde nicht an ihre
     Abmachungen gehalten. Vom Dach unseres Verstecks aus mussten wir mit ansehen, was sie unseren bedauernswerten syrischen Bogenschützen
     angetan hatten. Einhundertfünfzig Männer, die man als Söldner zur Verteidigung der Insel vom Orden eingekauft hatte, waren
     von den

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