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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Schlüssel kramte, trat er unmerklich näher an sie heran.
    »Ich werde versuchen, Tom anzurufen«, erklärte sie, ohne ihn anzusehen, »und ihm sagen, dass er sich etwas einfallen lassen
     muss.«
    »So ist das also«, zischte er dunkel. »Du hältst deinen Maleficus für klüger als mich.«
    Hannah hielt inne und schaute alarmiert auf. Seine blauen Augen funkelten düster. »Gero, so …«
    »Gib’s ruhig zu«, sagte er, während sich sein Körper vor Kampfeslust zu straffen schien. »In Wahrheit hältst du mich für einen
     armen Narren, der nicht bis drei zählen kann.«
    »Kannst du mir verraten, warum du plötzlich so einen Unsinn daherredest?«, fragte sie atemlos. »Ich tue, was in meiner Macht
     steht. Bisher seid ihr bei mir gut aufgehoben, und in einem Punkt hat Tom Recht. Bei uns gibt es weder Folterungen noch einen
     Scheiterhaufen, und die Gefahr, an einer Seuche zu sterben, ist auch ungleich geringer.«
    »Das wird sich erst noch herausstellen«, entgegnete Gero barsch.
    Matthäus, den der Streit der Erwachsenen reichlich verstörte, schaute ängstlich auf, während er den vor der Haustüre sitzenden
     Kater streichelte.
    »Was erwartet einen Mann wie mich in einer Welt wie dieser« rief Gero aufgebracht, »wo ich nicht leben kann, ohne auf eine
     Frau angewiesen zu sein? Was würde denn aus Matthäus und mir, wenn du dich entschließt, uns den Rücken zuzukehren? Oder was
     wird aus uns, wenn es dich zurück in das Bett dieses Hexenmeisters zieht?«
    Hannah musste einsehen, dass es offenbar ein Fehler gewesen war, zweimal hintereinander den Namen Tom zu erwähnen.
    »Manchmal frage ich mich ernsthaft«, sagte Gero gefährlich leise, »ob ich dem Ansinnen widerstehen kann, den Dolch gegen mich
     selbst zu erheben, falls es deinem feinen Freund nicht gelingen sollte, uns zurück nach Hause zu bringen.«
    Hannah musste unwillkürlich schlucken. »Dann, mein Lieber«, sagte sie tonlos, »würdest du nach allem, was du mir über deine
     Zeit und deinen Glauben beigebracht hast, in der Hölle schmoren. Und |408| zwar auf ewig!« Unbeeindruckt zückte sie den Hausschlüssel und öffnete die Tür. Matthäus rannte dem Kater hinterher, und beide
     verschwanden die Treppe hinauf in den ersten Stock.
     
    Hannahs Antwort verschlug Gero für einen Moment die Sprache. Er hatte sie ohne Zweifel gekränkt. Wortlos legte sie den Mantel
     ab und verschwand ohne Gruß hinter der Schlafzimmertür.
    Heilige Jungfrau, wie hatte er sich so vergessen können! Am liebsten hätte er sich selbst geohrfeigt. Ratlos schlich er ins
     Wohnzimmer. Mit einem Blick auf die hölzerne Madonna bat er um Vergebung. Das Lächeln der Gottesmutter schien ihm zu sagen,
     dass es an der Zeit war, nicht sie, sondern in Sachen Sühne jemand anderes zu bedenken.
    Auf dem Weg zu Hannah legte er sich die Worte zurecht, mit denen er sie um Verzeihung bitten wollte.
    Höflich klopfte er an die Tür. Doch nichts geschah. Er klopfte noch mal. Nichts. Erneut spürte er Wut in sich aufsteigen.
    Das vermaledeite Weib musste ihn einfach verstehen. Wenn
sie
ihn nicht verstand, wer dann? Als er ohne Aufforderung ihr Zimmer betrat, ignorierte sie ihn einfach. In Allerseelenruhe zündete
     sie eine zweite Kerze an, ohne sich auch nur nach ihm umzudrehen. Sie hatte sich umgezogen und trug nun ihren seidigen, weiß
     schimmernden Hausmantel. Sein Blick fiel auf ihre nackten Waden und Füße und den wohl gerundeten Hintern, der sich unter dem
     dünnen Stoff abzeichnete. Zu seiner Empörung gesellte sich die unselige Gier, sie zu nehmen, ohne Rücksicht darauf, ob es
     ihr passte oder nicht. Sie hatte ihn verhext. Es konnte gar nicht anders sein.
    Ohne auch nur aufzuschauen, beugte Hannah sich über ihre Kommode. Mit zwei langen Schritten war er bei ihr, packte sie am
     Oberarm und riss sie herum. Die Lust, sie zu schlagen, war beinahe übermächtig. Warum tat sie ihm das an? In der Tiefe seiner
     frommen Seele verachtete er Männer, die sich eine Frau mit Gewalt gefügig machten. Und doch konnte er sie plötzlich verstehen.
     Es war so erbärmlich, wenn man sich abhängig fühlte. Er fasste Hannah am Kinn und zwang sie, ihm ins Gesicht zu sehen.
    »Zum Teufel, Weib«, zischte er mit purer Verzweiflung in der Stimme. »Was machst du nur mit mir? Bist du vielleicht doch eine
     Zauberin?«
    |409| Wieder schüttelte er sie, als ob er damit rechnete, die Antwort auf diese Weise aus ihr herauszubringen.
    Sie war nicht fähig zu antworten. Als er drohend seine Hand

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