Das Rätsel der Templer - Roman
oder ein Schwein verwandelt!«
»Wenn die DNA-Probe nicht positiv gewesen wäre, würde ich denken, die haben Lunte gerochen und wollen uns verarschen.« Jack
machte eine theatralische Pause. »Seht zu, dass ihr dran bleibt, damit wir in Kürze was Brauchbares vorweisen können. Ende
und over.«
Ein Ausdruck der Verwunderung huschte Tom übers Gesicht, als er sah, dass Hannah ihn im Morgenmantel empfing.
»Tut mir leid«, murmelte sie. »Ich habe wohl verschlafen. Habe die halbe Nacht kein Auge zubekommen.« Mit leichtem Bedauern
schaute sie zu Tom auf, während sie hoffte, dass sein Zusammentreffen mit Gero diesmal friedlicher ablief. Zögernd trat sie
einen Schritt zurück.
»Und ich dachte, es sei dringend«, bemerkte Tom ungeduldig, wobei er suchend um die Ecke lugte.
»Ist es auch«, entgegnete Hannah düster. »Ist euch auf dem Weg hierher irgendetwas aufgefallen. Wurdet ihr verfolgt?«
Tom schüttelte den Kopf. »Sieht ganz so aus, als hätten die Amerikaner es aufgegeben, uns zu beobachten. Seit gestern haben
sie allem Anschein nach sämtliche Fahrzeuge abgezogen. Als wir heute Morgen getrennt voneinander losgefahren sind, um uns
diesen Leihwagen zu mieten, sind sie uns definitiv nicht gefolgt. Ansonsten wäre ich nicht hier.«
»Merkwürdig«, murmelte Hannah. Für einen Moment hatte sie tatsächlich geglaubt, dass Toms Auftraggeber sogar sie selbst ins
Visier genommen hatten.
»Eigentlich ein Grund zum Feiern. Wir dachten, du machst Frühstück«, schmunzelte Paul, während er mit einer Tüte voller Brötchen
raschelte.
»Ihr könnt ja schon mal den Tisch decken«, schlug sie vor, dann verschwand sie im Bad.
Paul ließ sich in einem Sessel nieder und studierte die Tageszeitung. Tom begab sich, nachdem er an der Musikanlage das Radio
angestellt hatte, in die Küche. Wie ein Hund, der einen Knochen sucht, stöberte er in Hannahs Vorräten, aber für ihn verlief
die Suche erfolglos. Vollkornbrot, Butter, Honig – weder Nussnougatcreme noch Schoko-Pops. |425| Schließlich gab er auf und schickte sich an, ins Esszimmer zu gehen. Als er in die kleine Diele hinaustrat, die Küche und
Wohnzimmer miteinander verband, zuckte er regelrecht zusammen.
Der Tempelritter, barfuß und nur mit seiner Lederhose bekleidet, schlenderte seelenruhig aus Hannahs Schlafzimmer heraus in
Richtung Treppe. Sein Sweatshirt hielt er locker in der einen Hand, und in der anderen baumelte, als ob es die alltäglichste
Sache der Welt wäre, sein martialisch wirkender Messergürtel!
Dass der Kerl eine ausgewachsene Kampfmaschine war, bei der man gut daran tat, jegliche Ritterromantik zu vergessen, hatte
Tom bereits zu spüren bekommen. Mehr beiläufig streifte ihn der Blick seines Kontrahenten.
Tom überlegte kurz, ob er ihm einen guten Morgen wünschen sollte, aber das Gesicht des Templers war alles andere als offen
für eine harmlose Höflichkeit, und so beeilte er sich, ins Esszimmer zu gelangen. Was, in aller Welt, hatte dieser primitive
Typ in Hannahs Schlafzimmer verloren?
Missgelaunt stellte Tom das Radio an und drehte den Regler auf laut.
Paul, der sich in einem der Sessel niedergelassen hatte, schaute irritiert auf.
Wenig später erschien Hannah, in Jeans und T-Shirt, mit einem Handtuch um den Kopf gewickelt im Wohnzimmer. Wie selbstverständlich
schaltete sie das Radio ab. Gero mochte es nicht, wenn er ständig aus allen Richtungen Geräusche und Stimmen hörte, deren
Herkunft er nicht einzuordnen vermochte.
»Und ich dachte, ich brauche mich um nichts zu kümmern«, neckte sie den Luxemburger, als sie den leeren Frühstückstisch betrachtete.
Tom war aufgestanden und hatte sein Augenmerk auf den mit Raureif bedeckten Rasen im Garten gerichtet.
Hannah trat neben ihn und beobachtete, wie ihr Kater eine kleine Ratte erwischte. Kurz darauf entfernte sich Heisenberg mit
seiner Beute, die leblos in seinem Maul baumelte, in Richtung Stall.
»Was ist los mit dir, Tom?«, fragte Hannah, während sie ihren Turban löste und sich das Haar trocken rubbelte. »Machst du
dir auch Sorgen?«
»Ich würde es mir überlegen, ob ich ihn in mein Bett ließe«, bemerkte |426| Tom mit einer ungewohnten Bissigkeit in der Stimme. »Ich vermute mal, dass er nicht unbedingt den gleichen hygienischen Standard
hat wie unsereins.«
»Heisenberg schläft nicht in meinem Bett, er hat sein Körbchen im
Wohnzimmer«, rechtfertigte sie sich verwundert und deutete auf ein mit alten Decken
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