Das Rätsel der Templer - Roman
Vor Schmerz kniff er die Lider zusammen und
sog qualvoll die Luft durch die Zähne. Unvermittelt feuerte er. Ein ohrenbetäubender Knall hallte von den Mauern wider.
Als Jack Tanner die Augen vorsichtig öffnete, dauerte es eine ganze Weile, bis die leuchtenden Punkte langsam verschwanden.
Seinen Kollegen war es anscheinend kaum besser ergangen.
»Wo ist er? Bullshit!«
»Ich muss ihn erwischt haben«, rief Jack, während er vergeblich in den Gang lauschte. »Verdammt, ich brauche Licht.«
Wie auf Kommando schalteten die Männer ihre Nachtsichtvorrichtungen ab. Kurz darauf leuchtete ein LED-Strahler auf.
»Er ist weg«, sagte Jack mehr zu sich selbst. »Wie vom Erdboden verschluckt.«
Tom hatte schreien wollen, doch seine Stimme versagte ihm den Dienst. Ein NSA-Mann drückte ihm das Knie zwischen die Schulterblätter.
In seine Ohren drang hektisches Stimmengewirr.
»Hast du ihn, Robert? Ich lege ihm Handfesseln an.«
»Jack?«
»Ja?«
Tom hörte dumpfe Schritte.
»Meldung von Posten eins. Die deutsche Polizei ist im Anmarsch. Joe fragt, was er tun soll.«
»Die Deutschen dürfen auf keinen Fall Wind von der Sache bekommen«, keuchte jemand in Toms Ohr, während man ihm beide Arme
auf den Rücken zog.
»Sag, sie sollen einen Unfall inszenieren. Dann sind die Krauts erst mal beschäftigt.«
»Los! Komm hoch, du Spaßvogel«, zischte Toms Peiniger und riss ihn auf die Knie.
Paul schien es nicht besser zu ergehen. Gefesselt stand er da und starrte vor sich hin. Bis auf ein geschwollenes Nasenbein
war er anscheinend unverletzt.
|476| »Schafft die Leichen weg!«, rief jemand in leisem Befehlston.
»Was ist mit dem Skelett, Jack?«
»Liegenlassen, wir holen es später. Schließt das Tor zur Katakombe und gebt mir den Scheinwerfer.« Ein Kollege reichte dem
NSA-Agenten den LED-Strahler, der auf Knopfdruck den Kanal taghell ausleuchtete.
Außer verwitterten Steinen und einer schmutzigen Abflussrinne war nichts zu sehen. »Da ist nichts«, bestätigte er die ungläubige
Vermutung seiner Kollegen.
»Wo sind eure Freunde hin?« herrschte der Mann Tom und Paul an.
»Ich weiß es nicht«, sagte Tom seltsam unbeteiligt. »Sie sind weg. Gerade so, als hätte es sie nie gegeben.«
Paul nickte stumm, während er weiter vor sich hin starrte.
»Da liegt etwas auf dem Boden«, fügte einer der Amerikaner hinzu. »Sieht aus wie ein Mini-Laptop.«
Die Suche nach den Flüchtigen blieb erfolglos. Der Ausgang, der den Mönchen früher einmal eine Fluchtmöglichkeit geboten hatte,
war längst zugeschüttet worden.
Nachdem sie in Spangdahlem im vorübergehenden Hauptquartier der NSA angekommen waren, brachte man Tom und Paul, deren Hände
man mit Plastikschlingen gefesselt hatte, in ein fensterloses Verhörzimmer.
Trotz der Abgeschiedenheit drang von draußen die gedämpfte Geräuschkulisse der startenden Nachtgeschwader zu ihnen herein.
Noch waren sie allein, doch Tom war sich sicher, dass schon in Kürze eine ganze Armada von Befragungspezialisten auftauchen
würde, um sie in die Mangel zu nehmen.
Als wäre er von Hospitalismus befallen, wippte Paul die ganze Zeit mit seinem Oberkörper auf und ab.
Die Tür flog auf, und General Lafour betrat mit Colonel Pelham und einem weiteren Agenten der NSA den kahlen Verhörraum.
Wenig später folgte Doktor Karen Baxter. Ihr dunkelblauer Hosenanzug unterstrich die Blässe in ihrem von Sorge gezeichneten
Gesicht.
»Sind Sie bereit, mit uns zusammenzuarbeiten?«, fragte der General mit schneidender Stimme.
|477| »Selbstverständlich«, erklärte Tom heiser. »Wir sind ja selbst daran interessiert zu erfahren, was hier eigentlich los ist.«
Paul hatte sich mit schmerzerfüllter Miene aufgerichtet und nickte beifällig.
Auf einen Wink des Generals trat der Agent der NSA vor und befreite Tom und Paul von ihren Plastikfesseln. Erleichtert rieben
sie sich die Handgelenke.
»Dann erzählen Sie uns zuerst, wie es zum Tod unseres verehrten Professor Hagen und seines Referenten, Doktor Piglet, kommen
konnte«, stieß Colonel Pelham hervor. »Zudem würde uns dringend interessieren, wo Ihre Freundin und deren Begleiter abgeblieben
sind.«
Stockend versuchte Tom zusammenzufassen, was seit letztem Samstag geschehen war. Seine sämtlichen Erläuterungen hatten nur
ein Ziel: zu beweisen, dass er und Paul Colbach weder die Schuld für den Unfall im Institut trugen, noch für die Geschehnisse
des Abends verantwortlich waren.
Doch Pelham ließ
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