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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Sandsteintreppe hinauf, die an der Außenmauer entlang zum zweiten Stock des insgesamt dreistöckigen
     Gebäudes führte.
    Gero blieb an ihrer Seite, bis sie oben angekommen waren. Dann folgte er dem jungen Mönch, der den Neuankömmlingen höflich
     die schwere Eichentür aufgehalten hatte. Über einen langgezogenen Flur führte er Gero und seine Begleiter zur Klause des Abtes.
    Dort angekommen, klopfte er an eine verschlossene Tür und bat, nachdem er die Aufforderung erhalten hatte einzutreten, für
     den unangekündigten Besuch um Einlass. Gero betrat als erster und mit gesenktem Haupt das spartanisch eingerichtete Zimmer.
     Hannah und Anselm folgten zögernd. Matthäus zog es vor, draußen im Flur zu warten.
    Abt Johannes von Heisterbach war ein hagerer Mann mit listigen kleinen Augen, die im Lichte einer brennenden Öllampe, die
     vor ihm auf dem Tisch stand, neugierig funkelten. Als er sah, dass sich eine Frau unter den unangemeldeten Besuchern befand,
     erhob er sich hinter einem schweren Buchenholztisch aus seinem Lehnstuhl, strich seinen |487| hellen Habit glatt und verneigte sich leicht. Dann trat er langsam hinter dem Tisch hervor und wandte sich Gero zu, während
     er dessen seltsame Aufmachung argwöhnisch begutachtete.
    »Der junge Herr von Breydenbach in charmanter Begleitung, und das zu so später Stunde.« Das Lächeln des Abtes fiel für Geros
     Geschmack ein wenig anzüglich aus, doch dessen Miene wurde schnell wieder Ernst.
    Offensichtlich hatte ihn der Mönch, der sie hierher geführt hatte, mit allen wichtigen Informationen versorgt.
    »Pax vobiscum«, sagte Gero leise und vollführte vor dem Abt einen angedeuteten Kniefall. Dann küsste er dessen Ring, der sich
     ihm fordernd entgegenstreckte.
    »Pax vobiscum, Bruder Gerard«, erwiderte der Abt mit getragener Stimme, während er die Geste mit dem Ring bei Hannah wiederholte,
     die einen peinlichen Moment zu spät begriff, was von ihr erwartet wurde. Unsicher tat sie es Gero nach, wobei ihr die Stimme
     versagte, als sie den gleichen Gruß wiederholen wollte.
    Anselm hingegen fiel vor dem hageren Mann gleich ganz auf die Knie, um ihm die hier übliche Ehre zu erweisen.
    Gero, der für einen Moment beiseite getreten war, wandte sich erneut dem Abt zu, nachdem dieser sich wieder hinter dem monströsen
     Schreibtisch niedergelassen hatte.
    »Ist es möglich, Vater Johannes, dass ich Euch unter vier Augen sprechen kann?«
    Der Abt sah ihn mit undurchsichtiger Miene an. »Selbstverständlich«, erwiderte er.
    Mit einem Wink gab er dem jungen Mönch zu verstehen, dass er Hannah und Anselm hinaus auf den Flur geleitete.
    Gero zwinkerte Anselm vertraulich zu. »Es dauert nicht lange«, flüsterte er.
    Nachdem die Tür von außen geschlossen worden war, setzte Abt Johannes eine interessierte Miene auf.
    Gero trat zu ihm hin und beugte sich hinab. »Computatrum quanticum« flüsterte er beinahe feierlich.
    Die anfängliche Verblüffung des Abtes wich einem wissenden Augenaufschlag. »Wenn mich nicht alles täuscht, werdet Ihr bereits
     erwartet«, |488| murmelte er verschwörerisch. »Allerdings war die Rede, dass Euch zwei Ritterbrüder des Tempels begleiten würden. Von einer
     Frau und einem Knappen hat niemand etwas verlauten lassen.«
    »Der Allmächtige«, entgegnete Gero mit ruhiger Stimme, »hat in seiner unergründlichen Güte und Weisheit einen anderen Weg
     für mich bestimmt, als mein Komtur ursprünglich angeordnet hatte.« Er ließ sich nicht anmerken, wie sehr es ihn verwunderte,
     dass Abt Johannes allem Anschein nach in Einzelheiten eingeweiht war.
    »Zwei meiner Brüder sind mir auf dem Weg hierher abhanden gekommen«, fügte er erklärend hinzu. »Meinen jetzigen Begleitern
     habe ich zu verdanken, dass ich trotz aller Widrigkeiten meinem Auftrag folgen konnte. Sie stehen zusammen mit meinem Knappen
     unter meinem Schutz. Daher bitte ich Euch um die Güte, ihnen die gleiche Gastfreundschaft zu erweisen wie mir selbst.«
    Der Abt räusperte sich. »Es ist unsere Christenpflicht, Bruder Gerard, Wanderern ein Lager für eine Nacht zu gewähren, aber
     Ihr wisst so gut wie ich, dass wir keine Frauen im Angesicht der übrigen Brüder beherbergen dürfen. In Anbetracht der besonderen
     Lage und weil Ihr es seid, mache ich eine Ausnahme. Im Übrigen deutete Euer Vertrauensmann, Bruder Rowan, an, dass er bald
     nach Eurer Ankunft mit Euch und Euren beiden Brüdern auf eine Reise gehen wollte, die keinerlei Vorbereitung bedarf. So müsst
     Ihr

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