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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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mit ihm ausmachen, was mit Euren Begleitern zu geschehen hat.«
    Die Augen des Abtes funkelten neugierig unter seinen buschigen Brauen, doch Gero antwortete nicht. Er wusste ja selbst nicht,
     was es mit dieser Aussage auf sich hatte.
    Der Abt stand auf und deutete mit einer Hand zur Tür. »Dann wollen wir unseren Gästen ihr bescheidenes Quartier zuweisen.«
    Draußen auf dem Flur angelangt, wechselte der Klostervorstand ein paar leise Worte mit seinem Untergebenen. »Bruder Jodokus
     wird Eure Freunde zu ihrem Lager geleiten«, fuhr der Abt freundlich fort. Danach schaute er Gero in die Augen, und seine Stimme
     wurde eine ganze Nuance leiser. »Hernach wird er Euch Bruder Rowan anvertrauen.«
    Der junge Mönch führte Gero und seine Begleiter zunächst zu einem einstöckigen Fachwerkbau, der etwas abseits hinter dem Refektorium |489| lag. Hier wurden normalerweise die Kranken der Abtei untergebracht. Jedoch im Augenblick war das Haus leer. In einer kleinen,
     weiß getünchten Kammer sollte Hannah, von den übrigen Männern der Abtei getrennt, die Nacht verbringen.
    Gero sah ihren ängstlichen Blick. Er zwinkerte ihr vertrauensvoll zu, nachdem der Zisterzienserbruder nach draußen auf den
     kleinen Flur zurückgekehrt war.
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte er leise. »Sobald ich mit dem Vertreter meines Ordens gesprochen habe, kehre ich zu euch zurück.
     Anselm wird solange auf dich und Matthäus aufpassen.«
    Mit einem verständigen Nicken wandte sich Gero an seinen Gefährten aus der Zukunft und überreichte ihm sein Schwert samt Schwertscheide
     und Gürtel.
    »Hier sieht man es nicht so gerne, wenn jemand mit voller Bewaffnung durch die Gänge wandelt«, erklärte er Anselm. »Wenn du
     das bitte solange für mich aufheben willst? Sollte euch allerdings jemand ein Leid zufügen wollen, darfst du es getrost zum
     Einsatz bringen.«
    In Anselms Blick lag Verblüffung, als er die kostbare Waffe an sich nahm.
    Gero strich Hannah, die auf einem schmalen Bett Platz genommen hatte, beruhigend über den Arm. »Alles wird gut werden«, sagte
     er lächelnd.
    Dann folgte er dem Zisterzienserbruder, der mit einem brennenden Kienspan in der Hand voranging.
    Zügig führte der junge Mönch Gero durch den unbeleuchteten Kreuzgang hin zu einer ebenerdigen Klause, deren Pforte in einem
     breiten Rundbogendurchgang zum Hof lag. Nachdem sein Begleiter angeklopft hatte, wurde ihnen nach einem Moment mit fester
     Stimme Einlass gewährt.
    Anders als die feuchten und mitunter empfindlich kühlen Schlafsäle der Zisterzienser hatte dieses Zimmer einen eigenen Kamin,
     in dem ein wohliges Feuer prasselte. Bruder Rowan stand mit dem Rücken zur Tür am geschlossenen Fenster. Er war breitschultrig
     und trug die graue Kutte der Zisterzienser. Erst als der junge Mönch gegangen war und die Tür hinter Gero geschlossen hatte,
     wandte sich der Mittelsmann des Hohen Rates der Templer um.
    |490| Seine stechenden Augen erschienen ebenso grau wie sein Haar, das, ehemals rabenschwarz, von zahlreichen Silberfäden durchwirkt
     war.
    Gero schätzte sein Alter auf beinahe fünfzig. Jedoch konnte er sich nicht erinnern, ihn je zuvor gesehen zu haben. Mit einem
     leichten Schaudern verbeugte er sich vor dem fremden Bruder.
    »Gott sei mit Euch, Beau Sire«, sagte Gero förmlich.
    »Ihr seid zeitig«, entfuhr es dem Fremden in einem eigentümlichen Dialekt, der dem von Struan glich. »Wo sind Eure Kameraden?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Gero ehrlich. »Auf dem Weg hierher ist einiges geschehen, was nicht vorherzusehen war.«
    Der fremde Bruder zog eine seiner exakt geschnittenen Brauen hoch, wie zu einer Frage. Dann begann er unvermittelt zu sprechen.
     »Mein Name ist Rowan of Tradoch. Wie Ihr Euch denken könnt, gehöre ich ebenso zum Hohen Rat wie Euer geschätzter Komtur.«
     Mit einem Wink bot er Gero einen Platz auf einem der beiden Stühle an, die vor einem kleinen quadratischen Tisch standen.
     »Setzt Euch! Wir haben einiges zu besprechen. Eure Anwesenheit versichert mir, dass das Unfassbare eingetreten ist und Philipp,
     dieser franzische Hund von einem König, sein Schicksal und damit das unseres Ordens erfüllt hat. Ihr habt mir sicher einiges
     zu berichten. Sprecht frei! Ich weiß mehr über das, was Euch in den letzten Tagen widerfahren ist, als Ihr Euch vorzustellen
     vermögt.«
    Gero war verwirrt, doch er getraute sich nicht zu fragen, was Bruder Rowan mit dieser Aussage meinte. Konnte er wirklich wissen,
     dass Gero in der

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