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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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jemand«, sagte er, während er seine Schultern straffte und sich dem Türchen zuwandte, das in ein viel größeres Holztor
     eingelassen war.
    Seine stolze Haltung verriet, dass er nun das Heft wieder in der Hand hielt. Nichts deutete mehr auf den verunsicherten Templer
     hin, der er vor … ja … Minuten, Stunden oder Jahrhunderten – wer wusste das schon – noch gewesen war.
    In gebührendem Abstand blieb Hannah mit Anselm und Matthäus zurück.
    Gero hat noch die Jacke an, schoss es ihr in den Sinn, und plötzlich interessierte sie die Frage, ob sie für das so genannte
     Mittelalter überhaupt passend gekleidet waren. Ihr Blick fiel auf Anselm, der sie mit seinen dunklen Augen anschaute, als
     ob man ihn hypnotisiert hätte. Er würde wohl am wenigsten auffallen.
    Der braune Ledermantel mit der großen Schulterpasse reichte beinahe bis zum Boden, und mit seinen langen Haaren und den groben
     Stiefeln hätte er getrost in verschiedenen Jahrhunderten aufkreuzen können, ohne Aufsehen zu erregen.
    Prüfend schaute Hannah an sich herab. Ihr wadenlanger Kamelhaarmantel verbarg zuverlässig die enge Jeanshose. Erleichtert
     tastete sie nach ihrem Rucksack, den sie seit dem Einstieg in den unterirdischen Gang auf dem Rücken trug.
    |485| Obwohl sich hier höchstwahrscheinlich niemand für ihre Kreditkarten interessierte, gab es ihr ein sicheres Gefühl, ein paar
     vertraute Gegenstände wie Kopfschmerztabletten, Pfefferminzbonbons, Kamm und Nagelschere in ihrer Nähe zu wissen. Sogar eine
     Reisezahnbürste und eine kleine Tube Zahnpasta trug sie immer mit sich herum.
    Mit einem leisen Knarren öffnete sich die Tür. Ob sich der Zugang noch an derselben Stelle befand, wie in ihrer Zeit, vermochte
     sie nicht zu sagen.
    Die Asphaltstraße war jedenfalls verschwunden, und ein ausgetrampelter Pfad ersetzte offensichtlich den Hauptverkehrsweg.
    Eine Gestalt mit einer brennenden Fackel trat hervor. An der Tonsur und der hellgrauen Kutte war zu erkennen, dass es sich
     bei dem Mann an der Pforte um einen echten Mönch handelte.
    Gero redete gestenreich auf den Hüter der Abtei ein. Der Blick des Zisterzienserbruders fiel immer wieder auf Hannah, und
     offenbar war er nicht sicher, ob er Geros Anliegen zustimmen sollte.
    Im Verlaufe der Unterredung zückte Gero seinen ledernen Brustbeutel.
    Nicht möglich, dachte Hannah, er hat tatsächlich seine Papiere eingesteckt, bevor wir losgefahren sind. Als ob er geahnt hätte,
     was danach passieren sollte.
    Der Mönch hob die brennende Fackel und beleuchtete die dargebotenen Pergamenturkunden wie ein Zöllner bei einer Grenzkontrolle.
     Dann reckte er den Hals und deutete in Hannahs Richtung.
    Mit einem Wink gab Gero ihr und den anderen zu verstehen, dass sie eintreten durften.
    »Macht euch keine Sorgen«, sagte er leise, während ihm ein triumphierendes Grinsen entwich. »Wir schreiben heute Mittwoch,
     den 18. Tag im Oktober des Jahres 1307 nach der Fleischwerdung des Herrn.«
    »Damit wissen wir wenigstens, dass die Kiste funktioniert«, erklärte Anselm ein wenig sarkastisch. »Ob wir uns deshalb keine
     weiteren Sorgen machen müssen, steht auf einem anderen Blatt geschrieben.«
    Mit einem gewissen Unbehagen sah Hannah dem voraneilenden jungen Mönch hinterher, dessen Tonsur sich als bleiches Oval aus
     dem Dunkel hervorhob. Mit seiner brennenden Kienspanfackel in der linken |486| Hand durchquerte er einen mit runden Steinen gepflasterten Hof und wich dabei geschickt einem plätschernden Springbrunnen
     aus. Seine Füße steckten in ausgetretenen Riemchensandalen und waren zum Schutz gegen die Kälte bis zum Knöchel in dicke Filzsocken
     gehüllt.
    Während sie dem Mönch folgten, bewunderte Hannah den großen, steinernen Brunnen, der reich mit Ornamenten verziert war und
     wie ein überdimensionaler Messkelch mitten im weitläufigen Innenhof der Abtei thronte. Aus seiner Mitte sprudelte eine beständige
     Fontäne, bei deren Anblick sich Hannah die Frage stellte, wie so etwas ohne elektrische Pumpe funktionieren konnte.
    Gero machte so große Schritte, dass selbst Anselm Mühe hatte zu folgen. Unwillkürlich verfielen Hannah und Matthäus in einen
     Laufschritt.
    »Wo bringt er uns hin?«, fragte sie atemlos.
    Gero blieb stehen und wartete, bis Hannah bei ihm angelangt war.
    »Zum Abt«, antwortete er. Für einen Moment legte er ihr den Arm um die Schulter. »Der Zisterzienser-Bruder muss unser Erscheinen
     erst ankündigen.«
    Gemeinsam stiegen sie eine steile

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