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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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saß, eine warme Decke um die Schultern gelegt, auf seinem Kutschbock
     und aß, während er wartete, ein Stück trockenes Brot.
    Zurück an seinem Lager machte sich Gero an seiner Kleidertruhe zu schaffen, die er sich zusammen mit Johan van Elk teilte.
     Der Reihe nach förderte er die vorgeschriebene Einsatzkleidung zutage – ein wattiertes Unterwams, ein fast knielanges Kettenhemd
     mit Haube, den |55| hellen Wappenrock mit dem roten Kreuz auf der Brust und eine lederne Reithose. Während er in ein neues Paar Filzsocken schlüpfte
     und sich die groben Reitstiefel überzog, dachte er darüber nach, dass er seinen Brustbeutel mit den Herkunftsnachweisen und
     dem Wappenbuch nicht vergessen durfte.
    Jo saß halbangezogen auf dem gegenüberstehenden Bett und beobachtete, wie Gero seinen Teil der Kiste durchsuchte.
    »Was fehlt dir denn?«, fragte er, während er sich gähnend den Nacken kratzte.
    »Mein Stammbuch und die Abschrift meiner Aufnahmeurkunde … du weißt doch, was d’Our gesagt hat.«
    »Hätte ich fast vergessen«, murmelte Johan und erhob sich mühsam von seiner Matratze. Abwartend beobachtete er das Treiben
     seines Kameraden. Die Lücke zwischen ihren beiden Betten erlaubte es nicht, dass zwei breitschulterige Männer gleichzeitig
     die Truhe durchsuchten.
    Gero legte ein weiteres Hemd zur Seite, hielt inne und kramte außer seinem Brustbeutel eine abgewetzte Ledertasche hervor.
    Es gab noch etwas, das er vor dem Zugriff vermeintlicher Eindringlinge zu retten gedachte, falls sich d’Ours Prophezeiungen
     bewahrheiten sollten. Seinen ganz privaten Schatz. Neben seinem Schwert, einem seltenen Anderthalbhänder, den er ohnehin stets
     bei sich trug, besaß er einen Siegelring, den sein Vater ihm zum siebzehnten Geburtstag übergeben hatte. Das Schmuckstück,
     das er im Ordensalltag nicht anlegen durfte, trug wie die Runde des Schwertes das Wappen derer von Breydenbach. Wolfsangeln
     über einem blauen Fluss, aus dessen Fluten zwei Fische neugierig den Kopf herausstreckten. In Silber graviert, war es durchaus
     dafür vorgesehen, Briefe und Dokumente im Namen der Breydenbacher zu siegeln. Behutsam löste Gero eine lederne Schnur und
     entnahm neben seinem Stammbuch, welches seine adlige Herkunft belegte, und einer vergilbten, zusammengefalteten Pergamenturkunde,
     die seine Aufnahme in den Orden bescheinigte, ein weiteres, in Leinen eingewickeltes Schriftstück.
    Sorgsam entrollte er das empfindliche Blatt aus geschöpftem Papier, das zusätzlich mit einem roten Seidenbändchen verschnürt
     gewesen war. Zwischen zartgrünen Ranken und glutroten Rosen kam ein |56| Gedicht zum Vorschein, das seine verstorbene Frau einst in einer kindlich anmutenden, aber dennoch schwungvollen Handschrift
     verfasst hatte.
    Gero lächelte wehmütig, als er die Zeilen überflog.
    Für Gero, meine Sonne, meinen Mond, meinen Abendstern
    Mein Herz hat Flügel,
    siehst du ein Vöglein am Himmel,
    sollst Du wissen, es fliegt zu Dir,
    meine Liebe ist ein Windhauch,
    wenn ein Säuseln durch Dein Haar streicht,
    sollst Du wissen, sie ist bei Dir,
    meine Sehnsucht ist ein Regen,
    wenn die Tropfen auf Dein Gesicht hernieder fallen,
    sollst Du wissen, es sind die Tränen meiner Sehnsucht nach Dir.
    In ewiger Liebe Elisabeth.
    Jo reckte voller Neugier seinen Kopf. »Was ist das?«
    »Nichts«, erwiderte Gero eine Spur zu hart und beeilte sich, das Schriftstück zusammen mit der Urkunde und dem Stammbuch in
     seinem Brustbeutel verschwinden zu lassen. Dann legte er sich die Lederschnur um den Hals, an dem der Beutel befestigt war,
     und verstaute ihn unter seinem Unterwams.
     
    Als er gestiefelt und gespornt in den Hof trat, wurde er schon von weitem durch ein leises Wiehern begrüßt. Atlas, ein grauweißer
     Percheron, der seinen Namen zu Recht trug, weil sein Fell wie Seide schimmerte und sein Rücken so breit und so hoch war, wie
     die Schultern des gleichnamigen Riesen, bedeutete Gero mehr, als er sich einzugestehen vermochte. Er tätschelte dem massigen
     Kaltblüter den Widerrist und bot ihm einen Apfel an, den das Tier schnuppernd mit seinen samtigen Lippen entgegen nahm.
    Unvermittelt tauchte ein blonder Lockenschopf unterhalb des riesigen Pferdekopfes auf. Es war Matthäus, Geros Knappe, der
     ihn voller Vorfreude angrinste.
    »Ich darf mit Euch reiten! Als Einziger…!«, verkündete er aufgeregt, |57| und das helle Glucksen in seiner Stimme verriet nicht nur den beginnenden Stimmbruch, sondern auch seine haltlose

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