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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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er daran erstickt.« Bevor
     er fortfuhr, spuckte er kräftig aus. »Wir haben erst gestern erfahren, was geschehen ist. Seitdem geben sich die Brüder, die
     es geschafft haben aus Franzien zu fliehen, bei uns die Klinke in die Hand. Einige kommen auch aus Lothringen. Sie sagen,
     dass es dort ebenfalls nicht zum Besten steht.«
    Gero wurde unruhig. »Wisst Ihr etwas über die Brüder Johan van Elk und Struan Mac Dhughaill? Ich habe sie unterwegs aus den
     Augen verloren.«
    |514| Der Alte schüttelte den Kopf. »Ich kann mir unmöglich alle Namen merken. Ihr müsst schon in der Verwaltung nachfragen, ob
     sie sich angemeldet haben.«
    Sein Blick fiel auf Geros Begleitung. »Und wen haben wir hier?«, fragte er in einem leicht anzüglichen Tonfall, während er
     Hannah eingehend musterte.
    »Das Weib und die beiden anderen gehören zu mir«; entgegnete Gero eine Spur zu hastig. »Sind Gefolgsleute des Ordens. Aus
     Bar-sur-Aube.«
    Anselm verbeugte sich leicht. »Anselmo de Caillou. Wenn ich mich vorstellen darf.«
    »Hm«, brummte der Alte. Er verstand offenbar kein Französisch. »Ihr könnt passieren«, sagte er zu Gero und gab seinen Helfern
     mit einem Wink zu verstehen, dass sie die hölzerne Schranke anheben sollten, die den Weg versperrte.
    »De Caillou?«, zischte Hannah, als sie den Torbogen durchquerten.
    »Kieselstein.« Anselm lächelte. »Hört sich klangvoller an als nur ›Stein‹.«
    Der weitläufige Hof der Komturei war mit hellem Trachyt gepflastert. Wie in Heisterbach befand sich in der Mitte ein kelchförmiger
     Tuffsteinbrunnen, der Hannah an ein archaisches Taufbecken erinnerte. Aus einem tönernen Rohr, das aus der Mitte des Kelches
     hervorragte, sprudelte bräunliches Quellwasser. Am Rande plätscherte es über einen Ablauf in eine am Boden eingelassene Rinne
     und von dort aus in einen unterirdischen Abfluss. Jemand hatte in den steinernen Brunnenrand einen Eisenhaken getrieben und
     eine metallene Schöpfkelle an einem Lederband befestigt. Anselm konnte es nicht lassen, das Wasser zu probieren.
    »Schmeckt eisenhaltig«, sagte er und zog überrascht seine buschigen Brauen hoch.
    »Sei lieber vorsichtig«, mahnte Hannah. »Das letzte, was wir gebrauchen können, ist, dass einer von uns einen behandlungsbedürftigen
     Durchfall bekommt.«
    Gero riskierte einen Blick auf die langgezogenen Stallungen, die sich anschließenden Mannschaftsräume und die Donatuskapelle,
     die einem fränkischen Wandermönch geweiht war. In früherer Zeit hatte |515| er hier, zusammen mit seinem Vater, zu Ehren der hiesigen Kreuzzugsreliquie um die Gnade des Allmächtigen gebetet. Hinter
     den glatten Mauern erklangen mönchische Gesänge. Anscheinend war die Sexta, das Gebet zur Mittagsstunde, in vollem Gange.
     Der Hof selbst war menschenleer. Dafür standen Pferde an den dafür vorgesehenen Stangen und warteten mit halb geschlossenen
     Lidern geduldig auf ihre Besitzer.
    Anselm stellte fest, dass es sich ausschließlich um Hengste handelte, die alle das Brandzeichen der Templer trugen.
    Er lächelte wehmütig, nachdem er von seinem vergleichsweise räudigen Gaul abgestiegen war und Matthäus die Zügel des Wallachs
     übergeben hatte.
    »Nobelkarosse gegen Rostlaube«, sagte er nur, bevor er sich einem der weißen Prachtexemplare näherte. »Perfekt«, bemerkte
     er anerkennend, als er über den breiten, ledernen Sattel mit der eingestanzten, lateinischen Nummerierung strich. Das weiße
     Wunderpferd wieherte leise. Sein Hals war schweißnass.
    »Müsste abgerieben werden«, sagte Anselm beiläufig. »Sonst bekommt es noch einen Husten.«
    Gero nahm zwei Finger zwischen die Zähne und stieß einen lauten Pfiff aus. Wenig später zeigten sich zwei junge Gesichter
     in der Stalltür, dem Aussehen nach nur wenig älter als Matthäus.
    »Was ist?«, rief Gero auffordernd. »Ihr wollt wohl Wurzeln schlagen? Nehmt den Tieren die Sättel ab und reibt sie trocken!«
    Die beiden Jungen sahen Gero mit offenem Mund an, als ob er nicht ganz bei Trost sei.
    Matthäus kicherte schadenfroh und wurde prompt mit dem nicht weniger strafenden Blick seines Herrn bedacht.
    Misstrauisch beäugten die beiden Jungen den fremdartig aussehenden Mann. Doch seine Statur, die kurzen Haare und sein Bart
     ließen sie stutzig werden, und daher begaben sie sich mit linkischer Ehrfurcht daran, die Tiere abzusatteln und in den Stall
     zu führen.
    Gero hielt Matthäus an, sich um ihre eigenen Pferde zu kümmern und draußen auf ihn zu warten.

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