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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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aus legte der breite Flachkahn an. Der Fährmann rief beim
     Einsteigen zur Eile. Auf Geros fragenden Blick hin deutete er nach Norden. Ein Tross von mindestens fünfzehn Pferden stampfte
     auf dem Leinpfad heran und zog an dicken Tauen ein wuchtiges Schiff hinter sich her.
    Gero nahm ihre Pferde bei den Zügeln und zog mit Hilfe von Matthäus die plötzlich scheuenden Tiere in einen hölzernen Verschlag,
     wo |512| sie angebunden wurden, damit sie sich auf dem ohnehin schwankenden Boot nicht zu heftig bewegten.
    Die hölzerne Reling wackelte beträchtlich, als Hannah sich dagegen lehnen wollte. Ängstlich trat sie einen Schritt zurück.
     Der Strom war jedoch längst nicht so wild wie in ihrer Zeit, und das Ufer fiel erheblich breiter und seichter aus. Ein frischer
     Wind blies ihr ins Gesicht, und es roch nach Fisch und abgestandenem Wasser. Mit vereinten Kräften schoben die Ruderknechte
     das Schiff in die Strömung und sprangen in dem Augenblick auf, als es ablegte. Ein dickes, quer über den Rhein gespanntes
     Tau in einer hölzernen Führung sorgte dafür, dass der Kahn nicht zu weit abdriftete.
    Anselm nutzte die Gelegenheit, um sich die Menschen an Bord näher anzuschauen. Die meisten waren vom Alter her schwer zu schätzen.
     Braungebrannt hatten die sechs Fährgehilfen, alles Burschen von vielleicht zwanzig Jahren, und der Schiffsführer, ein zäher,
     grauhaariger Kerl mit nur einem Auge, wenig gemein mit den blassgesichtigen Figuren mittelalterlicher Zeichnungen. Die kurzärmeligen
     Überwürfe gestatteten einen Blick auf die ansehnliche Armmuskulatur der Männer. Hannah staunte über die verhältnismäßig glatt
     rasierten Gesichter und das exakt geschnittene Haar. Obwohl die meist jungen Männer eine schwere Arbeit zu verrichten hatten,
     machte keiner von ihnen einen unzufriedenen Eindruck.
    Unter den zügigen Ruderschlägen glitt der hölzerne Kahn ein Stück gegen den Strom den Fluss hinauf, dann wurde er mit der
     Strömung und unter Zuhilfenahme von langen Staken den Rhein hinab ans andere Ufer gelenkt. In Brysich schob sich die Fähre
     polternd über den Rand der gepflasterten Anlegestelle. Ein paar Männer eilten herbei und befestigten die Taue, welche ein
     Schiffsjunge auf die Planken warf, an Holzpfählen.
    In unmittelbarer Nähe ankerte ein Segelschiff. Ein weiteres Schiff, das Gero als schwimmende Mühle bezeichnete, hielt sich
     durch vier Anker befestigt in der Strömung, während sich sein Mühlrad stetig drehte.
    Matthäus half beim Abladen der Pferde und führte die Tiere auf einen Pfad, der auf einem Umweg in die Komturei führte. Das
     Wassertor, wie Gero den breiten Torbogen zum Rhein hin nannte, das Komturei, Steg und einen massiven Holzkran miteinander
     verband, war nur |513| für den Warenverkehr gedacht. Besucher mussten außen herum durch einen wunderschönen Apfelgarten gehen. Von weitem konnte
     Hannah die verwitterte Stadtmauer des benachbarten, kleinen Orts sehen, der hunderte Jahre später den Namen Bad Breisig tragen
     würde.
    Ein großes Rundtor, von dunkelroten Rosen umrankt, die einen intensiven Duft verströmten, markierte den Hauptzugang zur Komturei,
     die mit Stallungen und Wirtschaftsgebäuden aus glatt behauenem, hellem Sandstein erbaut worden war.
    Gero stoppte sein Pferd und wartete, bis seine Begleiter auf gleicher Höhe mit ihm zum Stehen kamen.
    Ein älterer Mann mit einem martialischen Schwertgehenk, gekleidet in eine schwarze Kutte mit einem roten Kreuz auf Brust,
     Rücken und Schulter, kontrollierte jeden, der Zugang zur Zentrale der Templer im Rheinland begehrte. Seine Wachstube, die
     man in einen seitlichen Erker eingelassen hatte, erinnerte Anselm an die Kontrollhäuschen moderner Armeeanlagen. Flankiert
     wurde der Wachhabende von drei jüngeren Kuttenträgern. Nicht weniger furchteinflößend bewaffnet, beobachteten sie nervös die
     Umgebung.
    Ein weiteres Mal zückt Gero seine Pergamente.
    »Ah«, rief der Alte und lächelte ihn aus einem wettergegerbten Gesicht an. »Der junge Herr von Breydenbach. Erst vor zwei
     Wochen war Euer Vater hier, um seine Quartalseinnahmen einzuzahlen. Seid Ihr mit den Truppen aus Metz gekommen?«
    »Nein«, sagte Gero und horchte auf. »Aus Bar-sur-Aube. Wir sind auf der Flucht.«
    Der Alte setzte eine verächtliche Miene auf. »Nennt mir einen Bruder, der aus Richtung Franzien kommt und nicht auf der Flucht
     ist? Der Teufel soll König Philipp holen, ihm die Eier abreißen und sie ihm in den Hals stopfen, bis

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