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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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entgeistert.
    Gero ging langsam auf sie zu. Er baute sich dicht vor ihr auf, ohne sie jedoch zu berühren. »Erinnerst du dich noch: Ich habe
     dir in Heisterbach gesagt, dass Struan und ich in Franzien Soldaten des königlichen Großsiegelbewahrers getötet haben. Irgendwie
     hat Philipp IV. Wind davon bekommen, und nun lässt er uns suchen, um uns auf den Scheiterhaufen zu bringen.«
    Hannah war bleich geworden. »Und jetzt?«, fragte sie hilflos. »Was willst du dagegen tun?«
    Gero hob die Brauen und lächelte unselig. »Wir können nur schnellstens von hier verschwinden, um in einer geheimen Mission
     nach Franzien aufzubrechen. Außer unserem Komtur kenne ich niemanden, der uns noch helfen könnte, die Katastrophe abzuwenden.«
    Hannah spähte über Geros Schulter zu den übrigen Kameraden. »Und was ist, wenn dein Freund Recht behält und der Lauf der Zeit
     sich nicht verändern lässt?«
    »Wir werden eine Lösung finden«, entgegnete Gero. In seiner Stimme lag eine gehörige Portion Zuversicht, doch seine Miene
     verriet, wie verzweifelt er war.
    »Ich habe eine Idee«, sagte Johan. Umständlich begann er seinen Kopfverband abzuwickeln. »Wir verkleiden uns als Spielleute.
     Wagen, Pferde, Kostüme. Jeder von uns beherrscht ein Instrument. Liebeslieder kennen wir zu Genüge. Und wenn wir uns die Bärte
     abnehmen, kommt niemand auf die Idee, dass wir Templer sind.«
    |582| »Und was ist mit Struan? Er kann weder singen noch Laute spielen«, warf Gero ein.
    Johan lächelte, während er tastend über seine frisch vernähte Kopfwunde fuhr. »Er könnte Ringkämpfe bestreiten. Für klingende
     Münze. Oder den Leuten aus einiger Entfernung mit dem Messer einen Apfel auf dem Kopf spalten.«
    Gero schüttelte schnaubend den Kopf und warf Struan einen ironischen Blick zu.
    Der Schotte sah ihn nur fragend an, offenbar hatte er Johans Vorschlag nicht verstanden.
    »Du kannst froh sein, Johan, dass er kaum Deutsch spricht, sonst wäre er dir längst an den Kragen gegangen.«
    Johan schmunzelte. »Sag, ist das keine gute Idee? Als Spielleute können wir uns frei bewegen. Verdächtig wären wir ohnehin,
     allein schon weil wir von Haus aus Vagabunden sind. Trotzdem würde niemand den wahren Hintergrund unserer Mission erraten.«
    »Spielmänner!« Gero warf einen Blick zu Anselm, von dem er bereits wusste, dass er sich gern verkleidete. »Warum nicht?«,
     murmelte er nachdenklich. »Als junger Kerl wäre ich zu gern als Joglar durch die Lande gezogen. Immer frei, umgeben von schönen
     Mädchen.«
    »Ja, Mädchen«, erklärte Johan mit einem Grinsen. »Zur Tarnung benötigen wir ein paar anständige Weiber.«
    Hannah bemerkte, wie Geros rothaariger Freund sie eingehend betrachtete.
    »Kannst du tanzen, Schätzchen?«, fragte er auf Mittelhochdeutsch.
    Gero, der Hannahs verwirrten Blick auffing, kam ihr mit einer Antwort zuvor. »Kommt nicht in Frage! Das ist viel zu gefährlich.
     Sie bleibt hier.«
    »Ich will mich ja nicht einmischen«, bemerkte Anselm zaghaft. »Aber wir können Hannah nicht einfach zurücklassen. Ich möchte
     mir nicht vorstellen, wie es ist, hier zu sitzen und auf ein Lebenszeichen von uns zu warten. Wenn es uns wirklich gelingen
     sollte, deinen Komtur zu befreien, und er tatsächlich weiß, wie man den Timeserver bedient, könnte er Hannah und mir womöglich
     noch vor Ort einen Weg zurück in die Zukunft aufzeigen. Somit bliebe uns der gefahrvolle Rückweg zur Breydenburg erspart.«
    |583| Hannah bedachte Gero mit einem triumphierenden Lächeln und verschränkte entschlossen die Arme vor ihrer Brust. »Ich bleibe
     auf keinen Fall auf dieser Burg, und wenn ich allein hinter euch herreise.«
    »Wenn ich wollte, könnte ich es dir befehlen!« Gero sah sie mit blitzenden Augen an. »Selbst wenn Anselms Einwand eine gewisse
     Berechtigung hat, halte ich es nach wie vor für zu gefährlich!«
    »Ich bin eine freie Frau. Ich wüsste nicht, dass du mir irgendetwas zu befehlen hättest«, entgegnete sie.
    »Deine vermeintliche Freiheit ließe sich rasch einschränken«, erwiderte er bedrohlich leise. »Für mich wäre es ein leichtes,
     dich in unser Verließ werfen zu lassen, solange bis du zur Vernunft gekommen bist.«
    Anstatt ihm auszuweichen, sah Hannah angriffslustig zu ihm auf. »Du unterliegst einer fatalen Täuschung, Frater Gerard« sagte
     sie ebenso leise, aber bestimmt, wobei sie das »G« in seinem Namen absichtlich wie ein »J« aussprach »wenn du glaubst, dass
     die Erlaubnis mich im

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