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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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vor der Abreise
     gemeinsam verbringen konnten.
    Selbst Johan, der immer für einen Scherz gut war, trank nachdenklich seinen Wein und schaute abwesend auf eine Platte mit
     einem saftigen Braten, der entgegen all der Mühe, die sich die Köchin gegeben hatte, kaum Beachtung fand.
    Einzig Anselm ließ es sich schmecken. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, jede noch so kleine Kleinigkeit, die ihm hier
     widerfuhr, zu beachten. Er erschien Hannah wie ein großes Kind, dem man einen |588| Freifahrtschein in ein sehnlichst erträumtes Abenteuerland geschenkt hatte.
    Seit neuestem trug er sogar ein eigenes Schwert. Gero hatte es ihm aus der Waffenkammer besorgt. Wie ein Pfau stolzierte er
     mit der blitzenden Waffe herum, die in einer bekannten flandrischen Schmiede hergestellt worden war und die am Ende des Griffs
     eine auffallende Runde schmückte, in die man einen flammenden Stern eingraviert hatte. Mit dem nicht ganz korrekten Hinweis
     von Gero, dass Anselm kaum Erfahrung mit Waffen habe, hatte sich Roland seiner angenommen und ihm ein paar Finten gezeigt,
     die Anselm nachhaltig beeindruckt hatten. Ganz nebenbei hatte ihm der hart gesottene Vogt vermittelt, dass hier kaum jemand
     nach fairen Regeln kämpfte. Im wirklichen Alltag eines Recken ging es nicht um Eleganz. Überleben war alles.
    Hannah sah der Tatsache, dass Anselm jederzeit auf einen Gegner treffen konnte, der ihm haushoch überlegen war, mit einer
     gewissen Furcht entgegen. Er selbst jedoch schien darauf zu brennen, endlich einen echten Kampf zu bestreiten.
    Anders als Anselm saß Gero nicht weniger brütend am Tisch, als seine Kameraden und sprach nur ab und an leise mit Eberhard,
     wenn er ihm den Salztopf oder den Weinkrug herüberreichen sollte. Dabei vermied er es konsequent, in Hannahs Richtung zu schauen.
    Doch es lag nicht an ihr, dass er so zurückhaltend war. Vielmehr war es der Anblick von Matthäus, der neben ihr saß und den
     er allem Anschein nach nicht ertragen konnte.
    »Bitte, lasst mich mit Euch kommen«, bettelte der Junge mit zaghafter Stimme, während er allen Mut zusammennehmen musste,
     um seinem Herrn in die Augen zu schauen.
    »Es ist zu gefährlich«, murmelte Gero gereizt. »Du bleibst mit Amelie hier oben auf der Burg. Bei Roland von Briey wirst du
     gut aufgehoben sein. Er verpasst dir den nötigen Schliff, den du brauchst, um ein angesehener Kämpfer zu werden. Wenn ich
     zurück bin, werden wir sehen, welche Fortschritte du gemacht hast.«
    Einige Zeit später bat Matthäus darum, aufstehen zu dürfen, und verabschiedete sich mit kargen Worten zur Nachtruhe.
    Hannah, die kurz darauf den Abort aufsuchen wollte, fand den Jungen, kaum dass sie die Banketthalle verlassen hatte, auf einem
     Treppenabsatz |589| sitzend. Er hatte eine der vielen Katzen auf dem Schoss, die er im Takt seiner Schluchzer streichelte. Das Tier erinnerte
     Hannah an Heisenberg und damit an ihre eigenen, ersten Anzeichen von Heimweh. Plötzlich blickte die Katze erschrocken auf,
     weil sie bemerkt hatte, dass sie beobachtet wurde, und sprang davon. Matthäus schaute erstaunt auf und wischte sich mit dem
     Ärmel die nassen Augen, als er sah, dass Hannah auf ihn zuging, um sich neben ihn auf die steinernen Stufen zu setzen. Sie
     legte einen Arm um seine Schultern, und zog ihn fest zu sich heran. Als er schließlich mit waidwunden Augen zu ihr aufschaute,
     wusste sie, dass sie ihn unmöglich zurücklassen konnte.
    Zärtlich drückte sie ihre Wange an das feuchte Gesicht, und er legte seine Arme um ihren Hals und vergrub seinen blonden Lockenkopf
     in ihrer Halsbeuge.
    »Du weißt, wo der Wagen steht«, flüsterte sie.
    »Ja«, antwortete er atemlos und löste sich zögernd. »Ich habe gestern beim Beladen mitgeholfen.«
    »Sei morgen früh dort, bevor es hell wird. Lass dich nicht erwischen, wenn du die Burg verlässt, und versteck dich so lange,
     bis wir eintreffen.«
    Der Junge senkte verlegen den Kopf und nickte.
    Hannah lächelte ihn aufmunternd an. »Wir schaffen das schon.«

34
    Samstag, 27. 11. 2004 – Der Code
    »Sesam öffne dich, verdammt«, hallte es durch den Hochsicherheitstrakt der notdürftig renovierten Forschungsanlage in Himmerod.
     Tom dachte an Professor Dietmar Hagen, dessen unspektakuläre Beerdigung erst zwei Tage zurücklag. Vielleicht hätte der Professor
     ihm helfen können, diesen merkwürdigen Kasten zu knacken. Doch es half nichts, Hagen war tot, und der aufgefundene Timeserver
     verhielt sich wie eine

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