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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Bewältigung langer Strecken gezüchtet wurden.
    Gero und seine Kameraden tauschten die Waffenröcke der Breydenbacher gegen mittelalterliche Alltagskleidung und spannten vier
     frische Pferde ein. Drei weitere Tiere wurden zum Wechseln an den Wagen gebunden. Während die Männer ins Haus gingen, um den
     Proviant für die Reise und den Hafer für die Tiere herbeizuschaffen, sah sich Hannah auf dem Hof um. Plötzlich stand Anselm
     neben ihr.
    »Was suchst du denn?«
    »Nichts«, beeilte sich Hannah zu sagen. »Ich wollte mich nur einmal umsehen. Für mich ist jeder Tag hier ein Erlebnis.«
    »Wem sagst du das«, bestätigte Anselm seufzend. »Im Moment wüsste ich allerdings zu gerne, wo sich hier das stille Örtchen
     befindet.«
    »Geh ins Haus und frag Gero«, entgegnete Hannah. »Der Hof gehört schließlich den Breydenbachern. Irgendeiner von denen wird
     wohl wissen, wo man hier seine Notdurft verrichten kann.«
    Ohne ein weiteres Wort marschierte Anselm in Richtung Hauseingang davon.
    Hannah nahm ihre Suche unverzüglich wieder auf und entdeckte Matthäus wenig später zwischen Hühnerstall und Bienenstock.
    »Schnell«, rief sie dem Jungen mit verhaltener Stimme zu und zog ihn hastig zu dem Wagen hin, der für die nächste Zeit ihre
     einzige Behausung |601| sein würde. Der Aufbau hatte stabile Holzwände und entsprach mit seinen bunten Girlanden und Gardinen, die zwei kleine Fenster
     schmückten, ganz dem, was Hannah sich unter einem Zirkuswagen vorstellte. Im rückwärtigen Teil befand sich der Zugang, durch
     den man gebückt das Innere erreichen konnte. Dort war alles untergebracht, was sie für diese Reise benötigten: Kleidung, Zelte,
     Decken, Gauklerzubehör … und im Boden versteckt – die todbringenden Waffen. Man hatte sie mit den Schilden und Kettenhemden
     in einem geheimen Zwischenraum hinter Holzbrettern verstaut. Sofort nach ihrer Ankunft hatte Gero an derselben Stelle den
     Timeserver verborgen, und Hannah hatte beobachten können, dass der verbliebene Hohlraum noch ausreichend Platz bot, um einen
     blinden Passagier aufzunehmen.
    Matthäus machte ein entsetztes Gesicht, als er sah, wie eng sein Versteck ausfiel.
    »Falls du noch mal pinkeln musst, dann mach es jetzt«, riet ihm Hannah, die nicht weniger Aufregung verspürte als der Junge.
    Matthäus schüttelte mit zusammengekniffenem Mund den Kopf und schlüpfte in den engen Hohlraum. Sein Gesicht wirkte ängstlich,
     als Hannah die Bretter über ihm herabließ.
    »Ich lass dich raus, sobald wir weit genug weg sind, damit man dich nicht mehr zurück schicken kann«, versprach sie. »Außerdem
     werde ich das Brett ab und an hochheben, damit du frische Luft bekommst.«
     
    Gegen Abend befanden sie sich, wie Johan meinte, etwa zwei Meilen von Sankt Mihiel entfernt, als Matthäus es in seinem engen
     Gefängnis nicht mehr aushielt und sich durch Rufe und Klopfen bemerkbar machte. Schließlich gab Hannah seinem Drängen nach,
     aus dem Versteck hervorkommen zu dürfen.
    Gero, der auf dem Kutschbock saß, stoppte abrupt, als er den Tumult hinter sich im Wagen bemerkte.
    »Ihr seid wohl von allen Heiligen verlassen«, brüllte er durch das kleine Fenster, durch das er vom Kutschbock aus ins Wageninnere
     sehen konnte.
    Hannah fuhr erschrocken herum. Zu ihrem Entsetzen stürmte Gero wenig später in den Wagen, packte den Jungen bei den Haaren
     und riss ihm den Kopf in den Nacken.
    |602| »Was soll ich mit dir machen? Heh?« Der Templer lief rot an vor Zorn, und seine Augen funkelten angsteinflößend. »Prügeln
     sollte ich dich, bis du nicht mehr laufen kannst. Und dann sollte ich dich nach Hause schicken, und zwar zu Fuß, damit du
     jede verdammte Meile darüber nachdenken kannst, was für ein Schwachkopf du bist!«
    »Lass ihn los!«, rief Hannah aufgebracht und rüttelte an Geros Arm. Es brauchte ihren ganzen Mut, um sich ihm entgegenzustellen.
     »Siehst du nicht, dass du ihm wehtust!«
    Geros Lider verengten sich abschätzend, als er sie ansah. »Ich wüsste nicht, was dich das angeht, Weib«, entgegnete er finster.
     »Wenn ich es recht betrachte, kann ich mir denken, dass du mit ihm unter einer Decke steckst. Am Ende bist du es gewesen,
     die ihn zu diesem Irrsinn angestiftet hat.«
    Hannah atmete tief durch und straffte ihre Haltung, bevor sie Gero aufs Neue widersprach.
    »Wie kannst du ihn nach Hause schicken wollen, wenn er gar nicht weiß, wo sein Zuhause ist!« Ihre Stimme überschlug sich fast.
    Gero schnaubte verächtlich.

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