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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Gehege. Und dann die Luft – selten ist sie
     so würzig und frisch. Selbst euer Sternenhimmel ist klarer als der unserige. Da wo ich herkomme, dröhnt einem aus allen Ecken
     ein unglaublicher Lärm entgegen. Alles ist voller Maschinen, selbst in der Luft. Und wie sehr es überall stinkt, weiß ich
     erst, seit ich hier bin. Dabei dachte ich vorher, es wäre eher umgekehrt.«
    »Hier riecht es auch an allen Ecken und Enden«, erwiderte Johan erstaunt. »Warte den Winter ab, und du kannst durch kein Dorf
     reiten, ohne dass dir unentwegt der Gestank von verbranntem Holz oder Torf entgegenweht.« Er lächelte schief. »Ich kann dir
     nicht sagen warum, aber ich dachte, da, wo du herkommst, ist es vielleicht besser als bei uns?«
    »Nein«, entgegnete Hannah und war selbst überrascht, wie schnell ihr diese Antwort über die Lippen kam. »Manches ist leichter,
     aber längst nicht alles. Wir haben zwar etlichen Krankheiten den Garaus gemacht, aber dafür gibt es zahlreiche neue, die den
     alten an Grausamkeit in nichts nachstehen. Zudem blicken wir gerne zurück. Viele Baudenkmäler aus eurer Zeit hat man unter
     Schutz gestellt, damit die Nachwelt sie weiterhin bewundern kann. Und dann gibt es auch Dinge, die sich überhaupt nicht verändert
     haben.«
    Johans Blick fiel willkürlich auf Gero, der die Spitze der Kavalkade anführte und mit Roland und Anselm in ein Gespräch vertieft
     war.
    |599| Die gutmütigen Augen des Ordensritters leuchteten, als er Hannah erneut ansah. »Wie steht es mit Männern und Frauen? Ist es
     das Gleiche wie hierzulande. Ich meine … begehren sie einander, lieben und vermählen sie sich?«
    Hannah schmunzelte amüsiert. »Daran wird sich hoffentlich nie etwas ändern. Obwohl es mich wundert, das gerade du mir eine
     solche Frage stellst.«
    »Warum wundert dich das?«, fragte er reserviert, und Hannah beschlich das Gefühl, dass er sie falsch verstanden hatte.
    »Na ja«, antwortete sie zögernd. »Ich wundere mich, dass ausgerechnet ein Ordensritter mir eine solche Frage stellt. Ich befürchte,
     ich hatte von Männern wie dir und Gero eine völlig andere Vorstellung.«
    Johan legte den Kopf schräg. »Und welche Vorstellung war das?«
    »Ich dachte nicht, dass ihr so … normal seid«, begann Hannah lächelnd und wurde schnell wieder ernst, als sie in seinen Augen
     sah, wie wichtig ihm ihre Antwort war. »Außerdem dachte ich, dass Frauen in eurem Leben nicht vorkommen. Meine Vorstellung
     von einem Kreuzritter hat etwas mit bedingungsloser Pflichterfüllung zu tun. Beten und Töten im Auftrag des Herrn. Kaltblütig
     und ohne lange darüber nachzudenken.«
    »Du hältst uns für grausam und einfältig?« Sein Blick wirkte entsetzt. »Wie kommst du darauf? Hast du schlechte Erfahrungen
     gemacht. Hat einer der Unsrigen dir Gewalt angetan?«
    »Nein, nein«, beeilte sie sich zu sagen. »Es tut mir leid, hoffentlich hab ich jetzt nur nichts Falsches gesagt.«
    Johan schüttelte seufzend den Kopf. »Du bist nicht die Einzige, die diese Vorurteile gegen uns hegt. Aber nichts davon ist
     wahr.« Seine Stimme hatte einen nachdrücklichen Tonfall angenommen. »Es gibt immer ein paar schwarze Schafe. Die sind jedoch
     eine Ausnahme. Wir haben strenge Regeln, an die wir uns für gewöhnlich halten. Und wenn einer von uns einem hübschen Mädchen
     hinterher schaut«, fügte er lächelnd hinzu, »heißt das doch noch lange nicht, dass er mit sämtlichen christlichen Vorsätzen
     bricht, oder?«
    »Nein«, sagte Hannah. Sie war nahe genug an Johan heran geritten, so dass sie mit ihrer Hand mühelos seinen linken Arm berühren |600| konnte. Er sah sie ein wenig irritiert an. »So hab ich’s auch nicht gemeint. Ich kann dich und deine Kameraden gut leiden.«
    »Ich dich auch«, sagte er und gab seinem Hengst einen Schenkeldruck, der das kraftvolle Tier unvermittelt nach vorne preschen
     ließ.
    Nach einer Weile erhob sich inmitten eines Föhrenwäldchens ein stattliches Anwesen, das aus drei doppelstöckigen Fachwerkhäusern
     und einer Scheune bestand.
    Noch vor dem Hoftor sprangen die Männer von ihren Pferden ab und wurden von einem älteren, beleibten Mann begrüßt.
    Gero hatte Hannah erzählt, dass hier nicht nur der Wagen übernommen werden würde, sondern auch die Pferde getauscht werden
     müssten. Zum einen, weil die wertvollen Streitrösser das Brandzeichen der Templer trugen, zum anderen, weil sie darauf angewiesen
     waren, besondere Pferde mit sich zu führen, die eigens für die

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