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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Jahreszeit definitiv zu luftig erschienen.
    »Tom«, bemerkte Paul mit erstickter Stimme. »Ich glaube, wir haben ein neues Problem.«

35
    Donnerstag, 26. Oktober 1307 – Blinder Passagier
    Bereits drei Tage nach Eintreffen des erzbischöflichen Edikts hatte Richard von Breydenbach alles beschafft, was man an Dokumenten
     für eine sichere Reise nach Franzien benötigte. Die Geschwister Caillou, wie Anselm und Hannah sich nannten, verfügten über
     einen Freibrief, der ihnen ihren freien Stand versicherte und über einen Geleitbrief für die deutschen Lande und Franzien,
     der ihnen zudem die Aufnahme in eine Spielmannsgilde bescheinigte, ausgestellt vom Rat der Stadt Trier. Desgleichen galt für
     Struan MacDoughaill, der nun Stefan der Schwarze genannt wurde, und Johan van Elk, den man kurzerhand in Hannes von Melk umgetauft
     hatte.
    Gero war in die Fußstapfen seines verstorbenen Onkels getreten und besaß nun Dokumente auf den Namen Gerhard von Lichtenberg.
     Selbst Matthäus hatte man nicht unberücksichtigt gelassen, obwohl man ihn auf die Reise nach Franzien nicht mitnehmen wollte.
     Roland von Briey hatte ihn, ohne zu murren, als seinen illegitimen Sohn anerkannt und ihm seinen guten Namen geborgt, damit
     eventuellen Spionen Phillips IV. die wahre Herkunft des Jungen verborgen blieb. Nach allem, was Gero in der Zukunft gelesen
     hatte, war es durchaus wahrscheinlich, dass König Philipp Spitzel in die deutschen Lande entsandte, um nach Mitgliedern des
     Templerordens zu suchen. Erfahrungsgemäß |595| würden die Schergen Nogarets mit ihren grausamen Foltermethoden selbst vor einem Knappen nicht Halt machen, ganz gleich welchen
     Alters er war, wenn sie sich von ihm einen Hinweis zum Verbleib gesuchter Templer erhofften.
    Dann gab es da noch etwas, worüber Gero nur mit seinen Eltern gesprochen hatte. Falls er nicht lebend zurückkehrte, sollten
     sie sich der Erziehung des Jungen annehmen und dafür sorgen, dass er im rechten Alter den Ritterschlag erhielt.
    Gero, der auf der Suche nach Matthäus war, um sich von ihm zu verabschieden, traf im Burghof auf seine Mutter.
    »Was sollen wir dem Jungen sagen, wenn du nicht zurückkehren wirst?«, fragte sie leise.
    »Sagt ihm, dass ich ihn immer wie einen eigenen Sohn lieben werde und dass ich stolz auf ihn bin, gleichgültig, was er tut«,
     erwiderte Gero rau.
    Jutta von Breydenbach war nicht in der Lage, ihre Tränen zu unterdrücken Schluchzend legte sie ihren Kopf an die Brust ihres
     Sohnes.
    »Es tut mir leid«, flüsterte sie, während Gero sie fest in seinen Armen hielt. »Ich wollte nicht weinen.«
    »Macht Euch keine Sorgen«, sagte Gero sanft. »Der Allmächtige wird über uns wachen. Er allein weiß, welcher Weg der richtige
     für uns ist.«
    Hannah war auf den Hof hinausgetreten. Sie trug den hellblauen Reisemantel, den Gero ihr auf der Genovevaburg beschafft hatte.
     Matthäus hatte recht. Mit ihrem lockigen, kastanienfarbenen Haar, das aus der Kapuze hervorschaute, und den weichen, lieblichen
     Gesichtszügen sah sie aus wie die Gottesmutter persönlich. Geros Mutter hatte ihr unterdessen einiges an Kleidung anfertigen
     lassen, die sich bereits auf dem Wagen befand und Hannahs Ähnlichkeit mit seiner verstorbenen Frau in schmerzlicher Weise
     bestätigte.
    Der kalte Wind zerrte unnachgiebig an ihrem Mantel und blies ihr die darunter hervorblitzenden, rotbraunen Strähnen ins Gesicht.
     Suchend sah sie sich um. Als sie Gero fand, schenkte sie ihm ein flüchtiges Lächeln.
    Noch am Morgen hatte sie seine Aufmachung bewundert. Ausgerüstet wie ein Turnierritter, im Wappenrock der Breydenbacher –
     ohne |596| Helm dafür mit Kettenhemd und Stulpenstiefeln –, hatte sie ihn mit Komplimenten überhäuft.
    Ohne seinen Bart, den er sich wie Johan und Struan schon am gestrigen Tag hatte abnehmen lassen, kam Gero sich beinahe nackt
     vor. Er war das letzte Indiz seiner Templerzugehörigkeit gewesen, auf das er fortan verzichten musste.
    Seit ihrem kleinen Streit war Hannah recht einsilbig gewesen und ihm aus dem Weg gegangen. Anscheinend nahm sie ihm immer
     noch übel, dass er sie hier auf der Burg hatte zurücklassen wollen. Dabei meinte er es nur gut mit ihr, denn die Angst, dass
     ihr etwas Furchtbares zustoßen könnte, empfand er schlimmer als die Furcht vor dem eigenen Tod.
    »Was ist zwischen dir und dieser Frau?«, fragte seine Mutter unvermittelt, der aufgefallen war, dass er Hannah unentwegt anstarrte.
    »Sie ist mir eine Freundin

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